Oil Imperium – 1989 by reLine Software

Oil Imperium - by ReLINE 1989

Oil Imperium, in Nordamerika auch als Black Gold bekannt, wurde 1989 von Reline Software entwickelt und auf Plattformen wie Amiga, Atari ST, Commodore 64, DOS und später PC veröffentlicht. Das Spiel gehört zum Genre der Wirtschaftssimulationen und versetzt den Spieler in die Rolle eines Ölbarons, der ein Imperium aufbauen und seine Konkurrenz aus dem Markt drängen soll. Entwickelt in einer Zeit, in der Wirtschaftssimulationen gerade auf Heimcomputern an Popularität gewannen, gelang es dem Spiel, sich einen Platz in den Herzen vieler Fans zu sichern, doch es war nicht frei von Kontroversen und Kritik.

Die Entstehungsgeschichte von Oil Imperium begann in Deutschland, wo Reline Software, ein relativ kleines Entwicklungsstudio, die Idee hatte, eine leicht zugängliche, aber dennoch strategisch anspruchsvolle Wirtschaftssimulation zu entwickeln. Ziel war es, ein breites Publikum anzusprechen, das nicht nur an nüchternen Tabellen interessiert war, sondern auch Spaß an interaktiven Elementen und direktem Wettbewerb hatte. Ein Entwickler erinnerte sich später: „Wir wollten ein Spiel schaffen, das den Spieler eintauchen lässt – die Hektik der Ölbranche, die Spannung bei Verhandlungen und den Nervenkitzel bei Sabotageaktionen.“ Die Entwicklung wurde von einem kleinen Team geleitet, was die kreative Freiheit erhöhte, aber auch zu Einschränkungen bei der technischen Umsetzung führte.

Das Spiel kombiniert klassische Elemente einer Wirtschaftssimulation mit interaktiven Minispielen, die das Geschehen auflockern. Der Spieler übernimmt die Leitung eines Ölunternehmens und muss Felder kaufen, Öl fördern, verkaufen und strategische Entscheidungen treffen, um Konkurrenten auszustechen. Besonders spannend sind die Aktionen, die den Wettbewerb direkt beeinflussen, wie das Platzieren von Bomben auf fremden Förderanlagen oder das Engagieren von Saboteuren, um die Konkurrenz zu behindern. Diese Mechaniken, obwohl humorvoll dargestellt, sorgten später für Diskussionen, ob sie das Spiel zu sehr vereinfachten oder moralisch fragwürdigen Botschaften transportierten.
Marktwirtschaftlich war Oil Imperium ein Erfolg. Besonders in Europa konnte es sich gut verkaufen, wobei die Amiga-Version zu den beliebtesten zählte. In den ersten Monaten nach der Veröffentlichung war das Spiel in den Verkaufscharts vertreten und wurde insbesondere in Deutschland, Großbritannien und Skandinavien ein Hit. Laut einem Bericht von 64’er Magazin erreichte das Spiel in Deutschland bereits in den ersten Wochen nach Veröffentlichung über 50.000 verkaufte Exemplare, eine beeindruckende Zahl für ein Spiel dieser Ära. Kritischere Stimmen kamen jedoch aus den USA, wo die Wirtschaftssimulation auf einem Markt mit starker Konkurrenz wie SimCityoder Railroad Tycoon weniger Eindruck machte. Zusätzlich dürfte jeder Amiga Besitzer das Spiel besessen hab, woher auch immer *hüstel*

Kontroversen gab es vor allem wegen der Sabotage-Mechanik. Einige Kritiker warfen dem Spiel vor, fragwürdige Geschäftspraktiken zu verherrlichen, und fragten, ob ein Spiel, in dem der Erfolg oft von destruktiven Aktionen abhängt, moralisch gerechtfertigt sei. Ein Entwickler verteidigte das Spiel später in einem Interview: „Wir wollten keine realistische Simulation der Ölindustrie schaffen. Das Spiel war immer als satirischer Blick auf die Branche gedacht, mit einem Augenzwinkern.“ Dennoch blieb die Frage nach der moralischen Botschaft ein Diskussionspunkt.
Trotz der Kritik bleibt Oil Imperium ein Klassiker, der in der Retrospektive als eine der prägenden Wirtschaftssimulationen der späten 1980er Jahre angesehen wird. Ein Spieler fasste das Spiel treffend zusammen: „Es war nicht perfekt, aber es war charmant, zugänglich und vor allem unglaublich unterhaltsam.“ Die Mischung aus Strategie, Humor und direkter Konkurrenz machte das Spiel zu einem zeitlosen Erlebnis für Fans des Genres.

Coleco

Coleco

Vielen ist Coleco sicherlich als ernstzunehmender Konkurrenz zu Ataris VCS 2600 in Erinnerung geblieben, die Geschichte des Unternehmens ist jedoch weit mehr als die Reduzierung auf dieses einzelne Gerät, namens Colecovision. Coleco (steht für COnnecticut LEather Company) wurde durch den russischen Emmigranten Greenberg 1932 in New York gegründet. Wie der Name schon vermuten lässt, war das Unternehmen in der Verarbeitung von Leder tätig. Dabei verkauften sie das, von ihnen gegerbte Leder an Schuhhersteller. Greenbergs Sohn Leonard jedoch war mehr von Maschinen begeistert und bastelte an einer Maschine zur Formung von Plastik zur Herstellung von Swimming Pools. Dieses "Hobbyprojekt" war so erfolgreich, dass das Unternehmen schon bald den größten finanziellen Gewinn mithilfe dieser Maschine gewann. Die Gewinne waren beträchtlich und Greenberg beschloss nach einigen Jahren das Geschäft an den größten Pool-Hersteller Lomart zu verkaufen. Lomart selbst gehörte zum Unternehmen Doughboy, smoit konnte man sagen, dass das Poolmonopol nun teils Doughboy, teils Coleco gehörte.Coleco Telstar

Der zweitgeborene Sohn, namens Arnold, der zuvor Anwalt war, jedoch 1966 in das Unternehmen seines Vaters und Bruders einstieg, suchte nun nach einem neuen Betätigungsfeld oder weiteren Investitionsmöglichkeiten und fand diese in Manufakturen für Puppen und Tisch-Hockey-Herstellern. Als Nolan Bushnell mit Atari 1972 Pong auf den Spielhallen-Markt brachte, wusste Coleco, das man dort das Geld machen könnte, da dieser Markt noch nicht überfüllt war. Sie entschieden sich dafür, dieses Gerät für jedermann herzustellen, also eine Heimversion des Automaten. Die Entwicklung verbrauchte jedoch viel Zeit und diese konnte Atari, dank eines enormen Budgets, verkürzen und bereits 1974 eine eigene Heimvariante des Pong auf den Markt bringen, das sich verkaufte, wie geschnittenes Brot. Dies brachte Coleco jedoch nicht aus dem Konzept, die schon ein Jahr später, 1975, den Telstar auf den Markt brachten. Die Idee dabei war, das die Konsole nun nicht nur ein Spiel, nämlich Pong (oder aber Tennis, wie man es auch bezeichnen könnte) fest eingebaut hatte, sondern derer gleich drei. Das System war äusserst erfolgreich und Coleco konnte über 1.000.000 Einheiten davon verkaufen. Die lag nicht nur an den drei Spielen, sondern auch am Preis, der deutlich unter dem, des Ataris lag. Derart vo Erfolg gekrönt entwarf man nach dem gleichen Muster weitere Varianten des Telstars (Telstar Ranger besaß sechs Spiele und konnten mit Controller oder Pistole benutzt werden, während Telstar Alpha wieder nur vier Spiele besaß, jedoch äusserst günstig auf den Markt geworfen wurde. Der Abschluss bildete das Telstar Combat, das batteriebetrieben war und zudem farbig war. Gleichzeitig wurde der Ton verbessert). Doch die Entwicklung lief schlecht und und der Verkauf umso mehr. Zudem lieferten die asiatischen Märkte nicht genug Platinen und Chips und somit dauerte die Herstellung eindeutig zu lange. Weitaus schlimmer jedoch war, das sich der Markt gändert hatte und Pong ebenso den Konsumenten aus dem Hals hing, wie Hamburger den Mitarbeitern von Fastfood-Ketten! 1978 belief sich der Verlust des Unternehmens auf über 22 Millionen $ und der Verschrottung von weit über einer Million Telstar-Systemen. Doch auch hier konnte Coleco nicht aufgehalten werden. Bereits 1980/1981 testete das Unternehmen, in wie weit sich der Markt für ein echtes Videospielsystem interessieren würde, das den Platzhirschen Mattel, allen voran aber Atari, die Show stehlen könnte. Um weiterhin existieren zu können und auch Gewinn zu machen entwarf das Unternehmen nebenbei noch einige elektronische Brettspiele, die sich recht anständig verkauften.

Zusätzlich unternahmen Coleco und Bit Corporation (Japan) ein Joint Venture für eine gemeinsame Zusammenarbeit, doch 1982 war Coleco dies alles egal, denn stolz präsentierten sie das ColecoVision zum Einführungspreis von 175 $. Das System war äusserst populär und besaß zudem noch die Möglichkeit über das Expansion Module #1 sämtliche Atari VCS-Module auf dem Colecovision zu betreiben. Und trotzdem belieferte Coleco als Dritthersteller ebenfalls das Intellivision und das Atari VCS 2600, man wollte den Markt komplett abschöpfen. Doch Atari wollte das nicht so einfach hinnehmen und reichte eine Klage gegen Coleco ein, da sie, nach Ataris Ansicht, gegen Patente versteissen, die das Atari VCS einzigartig machten. Das Gericht entschied anders, da nicht nachgewiesen werden konnte, dass Coleco dieselbe Hardware benutzte, sondern grundsätzlich nach einer anderen Art und Weise Hardware baute und diese auch anders schaltete.

Scheinbar schien ihnen das nicht genug, denn im selben Jahr entwickelten sie auch noch das Coleco Gemini, das nun widerum ein dreister Klon des Atari VCS war. Einziger großer Unterschied war der Controller, der einen Acht-Wege-Joystick und zusätzlich ein Analog-Paddle beinhaltete, eine Eingabeform, die für das VCS erst zusätzlich gekauft werden musste.Trotz allem musste das Gemini Eindruck bei Atari hinterlassen haben, sonst ist nicht zu erklären, dass das Atari VCS 2600jr. ähnlich kompakt gebaut worden war. Neben den zu erwerbenden Spielen waren bereits Donkey Kong und andere Spiele im System fest verbaut und Coleco konnte das Gerät zudem nach Kanada lizensieren.

Als der Videospielmarkt 1983, vor allem wegen den aufkommenden und potenten Heimcomputern, aber auch wegen der Spielüberflutung beim VCS 2600 über Nacht zusammenbrach, erkannte auch Coleco die Zeichen der Zeit und veröffentlichte die ersten Informationen zu einem neuen System namens Coleco Adam auf der CES im August 1983. Die Nachfrage war groß und Coleco konnte bereits 500.000 Bestellungen annehmen.

Im Grunde war Adam eine erweiterte Version des ColecoVision und konnte zusätzlich auch das, damals äusserst populäre CP/M als Betriebssystem vorweisen. Auch wenn zu dieser Zeit bereits der PCjr. für 699$ und der C64 für 200$ angeboten wurden, sie besaßen jedoch nicht die Perepherie, die der Adama bereits bei einem Preis von 725 $ besaß. Davon abgesehen konnte man ein bestehendes ColecoVision mittels Zusätzen zu einem vollwertigen Adam aufwerten. Doch das System erwiess sich als zu fehlerbehaftet und das System blieb wie Blei in den Regalen liegen. Dies war der endgültige Ausstieg von Coleco aus der Videospielbranche.

Wirtschaftlich konnte sich das System noch durch einen Deal zur Herstellung von Cabbage Patch Kids (Gemüsefiguren) retten und entwickelte dann 1986 noch einen Alf-Kassettenspieler im flauschigen Felldesign des Ausserirdischen, der zudem Alf-Hörspiele abspielen konnte. Doch Adam war finanziell, auch nach den vielen Jahren nicht vergessen und die roten Zahlen schnitten sich immer tiefer in das Fleisch des Unternehmens. Erneut musste das Unternehmen sich für bankrott erklären (1988) und Hasbro erwarb 1989 alle Rechte an Coleco. Erst 2005 stand das Unternehmen wieder als Videospielhersteller auf, als ein lokales Unternehmen aus Chicago, namens River West Brands, wieder auferstehen liess und bereits ein Jahr später, also 2006 ein Handheld auf den Markt brachte, das Sega Master System und Sega Game Gear Spiele nutzen konnte.

Coleco

Vielen ist Coleco sicherlich als ernstzunehmender Konkurrenz zu Ataris VCS 2600 in Erinnerung geblieben, die Geschichte des Unternehmens ist jedoch weit mehr als die Reduzierung auf dieses einzelne Gerät, namens Colecovision. Coleco (steht für COnnecticut LEather Company) wurde durch den russischen Emmigranten Greenberg 1932 in New York gegründet. Wie der Name schon vermuten lässt, war das Unternehmen in der Verarbeitung von Leder tätig. Dabei verkauften sie das, von ihnen gegerbte Leder an Schuhhersteller. Greenbergs Sohn Leonard jedoch war mehr von Maschinen begeistert und bastelte an einer Maschine zur Formung von Plastik zur Herstellung von Swimming Pools. Dieses „Hobbyprojekt“ war so erfolgreich, dass das Unternehmen schon bald den größten finanziellen Gewinn mithilfe dieser Maschine gewann. Die Gewinne waren beträchtlich und Greenberg beschloss nach einigen Jahren das Geschäft an den größten Pool-Hersteller Lomart zu verkaufen. Lomart selbst gehörte zum Unternehmen Doughboy, smoit konnte man sagen, dass das Poolmonopol nun teils Doughboy, teils Coleco gehörte.Coleco Telstar

Der zweitgeborene Sohn, namens Arnold, der zuvor Anwalt war, jedoch 1966 in das Unternehmen seines Vaters und Bruders einstieg, suchte nun nach einem neuen Betätigungsfeld oder weiteren Investitionsmöglichkeiten und fand diese in Manufakturen für Puppen und Tisch-Hockey-Herstellern. Als Nolan Bushnell mit Atari 1972 Pong auf den Spielhallen-Markt brachte, wusste Coleco, das man dort das Geld machen könnte, da dieser Markt noch nicht überfüllt war. Sie entschieden sich dafür, dieses Gerät für jedermann herzustellen, also eine Heimversion des Automaten. Die Entwicklung verbrauchte jedoch viel Zeit und diese konnte Atari, dank eines enormen Budgets, verkürzen und bereits 1974 eine eigene Heimvariante des Pong auf den Markt bringen, das sich verkaufte, wie geschnittenes Brot. Dies brachte Coleco jedoch nicht aus dem Konzept, die schon ein Jahr später, 1975, den Telstar auf den Markt brachten. Die Idee dabei war, das die Konsole nun nicht nur ein Spiel, nämlich Pong (oder aber Tennis, wie man es auch bezeichnen könnte) fest eingebaut hatte, sondern derer gleich drei. Das System war äusserst erfolgreich und Coleco konnte über 1.000.000 Einheiten davon verkaufen. Die lag nicht nur an den drei Spielen, sondern auch am Preis, der deutlich unter dem, des Ataris lag. Derart vo Erfolg gekrönt entwarf man nach dem gleichen Muster weitere Varianten des Telstars (Telstar Ranger besaß sechs Spiele und konnten mit Controller oder Pistole benutzt werden, während Telstar Alpha wieder nur vier Spiele besaß, jedoch äusserst günstig auf den Markt geworfen wurde. Der Abschluss bildete das Telstar Combat, das batteriebetrieben war und zudem farbig war. Gleichzeitig wurde der Ton verbessert). Doch die Entwicklung lief schlecht und und der Verkauf umso mehr. Zudem lieferten die asiatischen Märkte nicht genug Platinen und Chips und somit dauerte die Herstellung eindeutig zu lange. Weitaus schlimmer jedoch war, das sich der Markt gändert hatte und Pong ebenso den Konsumenten aus dem Hals hing, wie Hamburger den Mitarbeitern von Fastfood-Ketten! 1978 belief sich der Verlust des Unternehmens auf über 22 Millionen $ und der Verschrottung von weit über einer Million Telstar-Systemen. Doch auch hier konnte Coleco nicht aufgehalten werden. Bereits 1980/1981 testete das Unternehmen, in wie weit sich der Markt für ein echtes Videospielsystem interessieren würde, das den Platzhirschen Mattel, allen voran aber Atari, die Show stehlen könnte. Um weiterhin existieren zu können und auch Gewinn zu machen entwarf das Unternehmen nebenbei noch einige elektronische Brettspiele, die sich recht anständig verkauften.

ColecoVisionZusätzlich unternahmen Coleco und Bit Corporation (Japan) ein Joint Venture für eine gemeinsame Zusammenarbeit, doch 1982 war Coleco dies alles egal, denn stolz präsentierten sie das ColecoVision zum Einführungspreis von 175 $. Das System war äusserst populär und besaß zudem noch die Möglichkeit über das Expansion Module #1 sämtliche Atari VCS-Module auf dem Colecovision zu betreiben. Und trotzdem belieferte Coleco als Dritthersteller ebenfalls das Intellivision und das Atari VCS 2600, man wollte den Markt komplett abschöpfen. Doch Atari wollte das nicht so einfach hinnehmen und reichte eine Klage gegen Coleco ein, da sie, nach Ataris Ansicht, gegen Patente versteissen, die das Atari VCS einzigartig machten. Das Gericht entschied anders, da nicht nachgewiesen werden konnte, dass Coleco dieselbe Hardware benutzte, sondern grundsätzlich nach einer anderen Art und Weise Hardware baute und diese auch anders schaltete.

Coleco GeminiScheinbar schien ihnen das nicht genug, denn im selben Jahr entwickelten sie auch noch das Coleco Gemini, das nun widerum ein dreister Klon des Atari VCS war. Einziger großer Unterschied war der Controller, der einen Acht-Wege-Joystick und zusätzlich ein Analog-Paddle beinhaltete, eine Eingabeform, die für das VCS erst zusätzlich gekauft werden musste.Trotz allem musste das Gemini Eindruck bei Atari hinterlassen haben, sonst ist nicht zu erklären, dass das Atari VCS 2600jr. ähnlich kompakt gebaut worden war. Neben den zu erwerbenden Spielen waren bereits Donkey Kong und andere Spiele im System fest verbaut und Coleco konnte das Gerät zudem nach Kanada lizensieren.
Als der Videospielmarkt 1983, vor allem wegen den aufkommenden und potenten Heimcomputern, aber auch wegen der Spielüberflutung beim VCS 2600 über Nacht zusammenbrach, erkannte auch Coleco die Zeichen der Zeit und veröffentlichte die ersten Informationen zu einem neuen System namens Coleco Adam auf der CES im August 1983. Die Nachfrage war groß und Coleco konnte bereits 500.000 Bestellungen annehmen.

Acoleco AdamIm Grunde war Adam eine erweiterte Version des ColecoVision und konnte zusätzlich auch das, damals äusserst populäre CP/M als Betriebssystem vorweisen. Auch wenn zu dieser Zeit bereits der PCjr. für 699$ und der C64 für 200$ angeboten wurden, sie besaßen jedoch nicht die Perepherie, die der Adama bereits bei einem Preis von 725 $ besaß. Davon abgesehen konnte man ein bestehendes ColecoVision mittels Zusätzen zu einem vollwertigen Adam aufwerten. Doch das System erwiess sich als zu fehlerbehaftet und das System blieb wie Blei in den Regalen liegen. Dies war der endgültige Ausstieg von Coleco aus der Videospielbranche.

Coleco AlfWirtschaftlich konnte sich das System noch durch einen Deal zur Herstellung von Cabbage Patch Kids (Gemüsefiguren) retten und entwickelte dann 1986 noch einen Alf-Kassettenspieler im flauschigen Felldesign des Ausserirdischen, der zudem Alf-Hörspiele abspielen konnte. Doch Adam war finanziell, auch nach den vielen Jahren nicht vergessen und die roten Zahlen schnitten sich immer tiefer in das Fleisch des Unternehmens. Erneut musste das Unternehmen sich für bankrott erklären (1988) und Hasbro erwarb 1989 alle Rechte an Coleco. Erst 2005 stand das Unternehmen wieder als Videospielhersteller auf, als ein lokales Unternehmen aus Chicago, namens River West Brands, wieder auferstehen liess und bereits ein Jahr später, also 2006 ein Handheld auf den Markt brachte, das Sega Master System und Sega Game Gear Spiele nutzen konnte.

Kotron Psi 80

Kontron PSI 80

Der Kontron PSI 80 ist ein Vertreter der frühen europäischen Mikrocomputer-Ära und wurde von der deutschen Firma Kontron mit Sitz in Eching bei München entwickelt, die in den 1970er und 1980er Jahren für ihre innovativen Elektronikprodukte bekannt war. Ein baugleiches Modell wurde in Deutschland von Kienzle Apparate GmbH unter dem Namen Kienzle CC-9010 verkauft.
Ursprünglich als System für technische und wissenschaftliche Anwendungen konzipiert, etablierte sich der PSI 80 rasch in der Nische der professionellen Mikrocomputer, insbesondere in Bereichen wie Laborautomatisierung, Steuerungssysteme und industrielle Anwendungen. Der Name „PSI“ steht für „Programmable Scientific Instrumentation“ und unterstreicht den Fokus des Systems auf Anwendungen, die eine präzise Steuerung und Programmierbarkeit erforderten.

Die Entstehungsgeschichte des PSI 80 ist eng mit der Entwicklung des Mikroprozessormarktes verbunden. Kontron, ursprünglich ein Anbieter von modularen Elektroniklösungen, erkannte früh das Potenzial von Mikrocomputern und entschied sich, ein eigenes System zu entwickeln, das auf dem leistungsstarken Zilog Z80-Prozessor basierte. Der Z80, bekannt für seine Vielseitigkeit und seine breite Unterstützung durch Software, wurde zur idealen Wahl für den PSI 80. Kontron setzte auf ein flexibles Design, das eine einfache Integration in bestehende Systeme erlaubte und gleichzeitig Erweiterungsmöglichkeiten bot, um den vielfältigen Anforderungen der Zielgruppe gerecht zu werden.

Die Hardware des Kontron PSI 80 war für ihre Zeit äußerst fortschrittlich. Im Zentrum des Systems arbeitete ein Zilog Z80-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 4 MHz. Das Basissystem war mit 64 KB RAM ausgestattet, konnte jedoch auf bis zu 128 KB erweitert werden, um komplexere Anwendungen zu ermöglichen. Ein 4 KB großes ROM enthielt den Systemmonitor, der grundlegende Steuerungsfunktionen bereitstellte und den Zugriff auf Speicher und Peripheriegeräte erleichterte. Besonders hervorzuheben war der modulare Aufbau des Systems, der durch eine Vielzahl von Steckplätzen für Erweiterungskarten ergänzt wurde. Diese Modularität machte den PSI 80 besonders attraktiv für Nutzer, die maßgeschneiderte Lösungen benötigten. Der integrierte Monochrom-Bildschirm war standradmäßig in grün erhältlich, konnte allerdings auch in bernstein geordert werden und besaß eine Auflösung von 256 x 512 Pixel.

Die Ein-/Ausgabeoptionen des PSI 80 waren ebenfalls beeindruckend. Neben einer standardmäßigen Tastatur- und Monitorschnittstelle bot das System serielle und parallele Ports, die die Anbindung an Drucker, Terminals und andere Peripheriegeräte ermöglichten. Die Speicherung von Programmen und Daten erfolgte über zwei 5,25“ Diskettenlaufwerken mit einer Kapazität von jeweils 154 KByte. Spätere Modelle, beispielsweise der Psi 80/Q, hatten eine Kapazität von jeweils 313 KByte. Spätere Modelle konnten zudem auf eine Festplatte mit fünf MByte zugreifen.

Als Betriebssystem stand dem Anwender das eigens entwickelte KOS zur Verfügung, dass eine Softwarekompatibilität zu CP/M 2.2 bot, aber deutliche Verbesserungen besaß. User konnten Multitasking mit Vorder- und Hintergrundbetrieb verwenden, während der Drucker mittels Spooling zu druckende Texte bereits in einem Puffer zwischenlagern konnte. Des Weiteren besaß KOS eine automatische Speicherverwaltung, eine Dateisuche über alle angeschlossenen Massenspeicher und konnte Dateiattribute wie Schreibschutz, Löschschutz oder Passwortschutz setzen.

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften des PSI 80 war seine Flexibilität in der Programmierung. Das System unterstützte verschiedene Programmiersprachen, darunter BASIC, FORTRAN und Assembler, wodurch es sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Entwickler geeignet war. Diese Vielseitigkeit machte den PSI 80 zu einem beliebten Werkzeug in Schulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Ein Anwenderbericht aus der damaligen Fachpresse lobte den PSI 80 als „eines der flexibelsten und am besten dokumentierten Systeme seiner Klasse“.

Trotz seiner technischen Stärken und der Anerkennung in Fachkreisen konnte der PSI 80 jedoch nie eine breite Marktakzeptanz erreichen. Die Konkurrenz durch international etablierte Marken wie Apple, Commodore und IBM, die stärker auf den Heim- und Büromarkt setzten, machte es schwierig, größere Marktanteile zu gewinnen. Dennoch hinterließ der PSI 80 einen bleibenden Eindruck in der Geschichte der Mikrocomputer und wird heute von Sammlern und Enthusiasten geschätzt.

Kaypro 2000

Kaypro 2000

Kaypro hatte schon einige Computer entwickelt, als sie 1985 den Kaypro 2000 der Öffentlichkeit präsentierten, der in der Fachwelt bereits für sein Äusseres Lob ausgesprochen bekam. Das Gehäuse bestand aus einem dunkelgrauen und gebürsteten Aluminium, dass an den Ecken deutlich abgeschrägt wurde. Auf einem Panzerschlachtfeld hätte das Kaypro 2000 damit einem modernen Panzer sicherlich zur Ehre gereicht. Um das Gehäuse lief ein Kamm aus schwarzen Plastik, der den Eindruck einer Gummischicht erwecken sollte. Jedoch konnte das Plastik diese Aufgabe nicht übernehmen, sodass der "Schutzmantel" lediglich eine kosmetische Daseinsberechtigung hatte.

Wurde das System jedoch geöffnet, verliess dem Anwender das positive Gefühl: bereits das Display nutzte nicht annähernd die gesamte Breite des Gehäusedeckels, sondern konzentrierte sich lediglich auf einem schmalen Bereich im Zentrum und war in die Länge gezogen worden (erst später erschien eine überarbeitete Version, die auch ein Display besaß, dass den gesamten Raum nutzte). Man muss dem Kaypro jedoch zugute halten, dass das LCD zur ersten Generation gehörte und darüber hinaus auch nicht mit technischen Rafinessen, wie Backlight, ausgerüstet war. Auch der Kontrast war mehr als dürftig, jedoch wurden 16 Grauschattierungen bei einer Auflösung von 640 x 200 dargestellt, wenn der kompatible CGA Modus verwendet wurde. Normalerweise nutzte das Kaypro 2000 eine Darstellung von 25 Zeilen mit maximal 80 Zeichen. Allerdings bestand auch die Möglichkeit einen externen Monitor zu verwenden. Gefertigt wurde das Gehäuse, ebenso wie das LCD nicht von Kaypro, sondern von Citizien Watch Company, dem damals bekannten Uhrenhersteller. Citizen liess sich diesen Auftritt in der elektronischen Welt fürstlich bezahlen, auch wenn das Design, vor allem aber das Gehäuse nicht richtig durchdacht wurde.

Interessant hingegen war jedoch die Möglichkeit die Tastatur aus dem Gehäuseboden zu entnehmen und sie auf dem Schreibtisch zu plazieren. Ein Spiralkabel verband das Keyboard mit dem Kaypro 2000. Über dieser war ein kleines Fach für Disketten vorhanden, die damit bequem zu transportieren waren. Rechts davon befand sich das 3,5" Diskettenlaufwerk, das für die Aufnahme von Medien ein wenig nach oben sprang und das Wechseln dadurch vereinfachte.

Als Herz des Systems diente ein Intel 8088 mit 4,77 MHz, dem 256 KByte RAM zur Seite gestellt wurden. Maximal konnte dieser bis auf 768 KByte ausgebaut werden. MS-DOS verwendete nur 640 KByte des Speichers, jedoch konnten die restlichen KByte als virtuelles Laufwerk verwendet werden. Für die Grafik standen zudem noch 16 KByte VRAM zur Verfügung. Sollte die Leistung in bestimmten Bereichen einmal nicht ausreichen, konnte in den Coprozessor-Sockel ein 8087 installiert werden.

Da Kaypro ein wenig an Anschlussmöglichkeiten gespart hatte, war es möglich zwei Erweiterungen des Systems seperat zu erwerben: eine Dockingstation, sowie einen Laufwerkadapters. Letzterer ermöglichte den Anschluss eines weiteren Diskettenlaufwerk (wahlweise 5,25" oder 3,5"). Die Dockingstation war ein ein weiteres Gehäuse, dass der Anwender mit sich herum schleppen musste, allerdings war dieses sinnvoller, als der reine Laufwerksadapter. Im Inneren konnte ein zusätzliches Laufwerk, sowie eine Festplatte, verbaut werden. Beide Zusätze erweiterten das Laptop mit einem kurzen Steckkartenplatz, jedoch waren bei der Dockingstation sogar zwei vorhanden. Im Laufe der Zeit kamen Erweiterungen auf den Markt, wobei das anschliessbare Telefon sicherlich das Interessanteste war. Dieses kam, wie auch schon die Tastatur, aus Hong Kong. Aber auch ein erweiterter Akku war zu erstehen, der das Laptop bis zu acht Stunden betreiben konnte.

Softwareseitig erhielt der Anwender bei Kauf, neben MS-DOS, Wordstar, Mailmerge, CalcStar, InfoStar und StarBurst. Dank des Betriebssystems, das zu dieser Zeit sich bereits durchgesetzt hatte, konnten auch zahlreiche weitere Programme genutzt werden. Insgesamt war der Kaypro 2000 interessant genug, dass auch das französische Unternehmen SMT, bekannt durch den SMT Goupil 2, das Laptop lizenzierte und unter dem Namen Goupil Club in Europa anbot. Der Erfolg war jedoch äusserst bescheiden.

Jupiter ACE

Jupiter ACE

Richard Altwasser und Steven Vickers, zwei ehemalige Angestellte von Sinclair, gründeten nach ihrer Arbeit am Sinclair ZX Spectrum ein eigenes Unternehmen. Altwasser war maßgeblich an der Entwicklung des ZX81 und der Hardware des ZX Spectrum beteiligt, während Vickers das ROM-Upgrade des ZX80 auf den ZX81 erstellte und eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des ROMs des ZX Spectrum spielte. Ihr neu gegründetes Unternehmen, Jupiter Cantab, benannte seinen ersten (und einzigen) Computer nach dem , einem frühen britischen Rechner, der 1945 von Alan Turing entwickelt wurde. Die Namenswahl sollte eine Verbindung zu Innovation und Fortschritt herstellen und beim Käufer Assoziationen zu modernster Technologie wecken.

Das Besondere am Jupiter ACE war die Wahl von FORTH als Programmiersprache, eine damals exotische Alternative zu BASIC. FORTH war effizienter und kompakter, benötigte rund 50 % weniger Speicher und war etwa fünfmal schneller in der Befehlsverarbeitung. Zudem erlaubte die Sprache eine effektive Speicherverwaltung, indem Programme leicht auf bereits vorhandenen Code zurückgreifen konnten. Diese Effizienz machte die Entscheidung, FORTH anstelle des weit verbreiteten BASIC zu verwenden, nachvollziehbar, wenngleich es die Zielgruppe einschränkte.

Der Jupiter ACE wurde oft mit dem ZX81 von Sinclair verglichen, da er ähnliche Größe und Kosten aufwies. Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten nutzte der Jupiter jedoch ein besser optimiertes Design. Während der Prozessor des ZX81 einen Großteil seiner Zeit für die Videodarstellung aufwenden musste, war der Prozessor des Jupiter ACE vollständig für die Programmbearbeitung reserviert. Dies wurde durch einen dedizierten Videospeicher von 2 KB erreicht, während für Programme 1 KB RAM zur Verfügung stand.

Im Gegensatz zur Folientastatur des ZX81 verfügte der Jupiter ACE über eine robuste Gummitastatur, die die Benutzerfreundlichkeit erhöhte. Auch in Sachen Audio war der Jupiter fortschrittlicher: Ein interner Lautsprecher konnte Töne mit frei programmierbaren Frequenzen und Längen wiedergeben, die direkt vom Prozessor gesteuert wurden. Die Videoausgabe erfolgte über einen handelsüblichen Fernseher, allerdings war das Bild, wie beim ZX80, nur monochrom. Zur Speicherung von Daten konnte ein herkömmlicher Kassettenrekorder angeschlossen werden, was zu dieser Zeit ein gängiges Verfahren war.

Der Jupiter ACE bot viele innovative Ansätze, konnte jedoch nie den Markt durchdringen. Die Wahl von FORTH, einer Sprache, die vor allem in Spezialanwendungen geschätzt wurde, und die starke Konkurrenz durch Sinclair und andere Hersteller führten dazu, dass der ACE ein Nischenprodukt blieb.

Sinclair ZX81

Sinclair ZX81

Die Entwicklung des ZX81 begann bereits vor der Veröffentlichung des ZX80, seines direkten Vorgängers. Dem Unternehmen war klar, dass eine Reduzierung der Komponenten automatisch auch eine Kostenreduzierung bedeuten konnte. Sinclair beauftragte Jim Westwood, den Chefingenieur des Unternehmens, dieses Problem zu lösen und darüber hinaus einige ärgerliche Fehler des ZX80 auszumerzen. Bei der Untersuchung des Modells kamen alle Beteiligten zu der Erkenntnis, dass es möglich war, die Kosten erheblich zu senken, wenn 18 Chips des ZX80 zu einem einzigen zusammengefügt würden. Dabei dachten die Entwickler auch daran, dass es erheblich einfacher wäre, diesen Chip zu modifizieren, anstatt für jeden neuen Computer eine Vielzahl von Chips einzeln zu entwerfen. Das Unternehmen Ferranti produzierte dann diesen neuen Chip, und das Resultat war beeindruckend: Der fertige ZX81 benötigte für sämtliche Funktionen nur vier Chips, während der TRS-80 von Tandy für die gleichen Funktionen 44 Chips benötigte! Dies hatte jedoch auch Schattenseiten: Zwar wurden nur 70 % des Chips wirklich genutzt, jedoch entschied sich Sinclair, die volle Leistung auszukosten, was zu einem thermalen Problem führte. Zyniker behaupteten schon damals, der ZX81 lasse sich nur durch das Balancieren einer kalten Milchpackung auf dem Gehäuse kühlen. Überhaupt war das Design des Gehäuses zweischneidig. Zwar konnte die Qualität des Gehäuses aufgrund eines neuen Verfahrens erheblich gesteigert werden, jedoch ließ die Tastatur noch immer zu wünschen übrig. Wie auch bei seinem Vorgänger setzte das Unternehmen auf eine Membrantastatur anstelle von echten Schreibmaschinentasten.

Am 5. März 1981 veröffentlichte Sinclair den ZX81, wie schon zuvor in zwei Versionen: fertig zusammengebaut oder als Selbstbaukit, das preislich erheblich günstiger war. Beide Versionen wurden von Timex, einem bekannten Hersteller von Uhren, gefertigt. Das Unternehmen war nicht die erste Wahl seitens Sinclair, da es zuvor wenig Erfahrung mit dem Bau von elektronischen Geräten hatte. Allerdings produzierte Timex seit 1980 auch den ZX80, da sie selbst ein neues Betätigungsfeld suchten. Geplant war der Bau von monatlich 10.000 Einheiten des ZX81, die später auf 30.000 Einheiten erhöht werden sollten. Doch Timex hatte erhebliche Schwierigkeiten, den tatsächlichen Bedarf zu decken, der weit höher lag. Kunden, die den Computer per Post bestellten, mussten mit einer Lieferzeit von bis zu neun Wochen rechnen. Erst nach fünf Monaten konnte Timex das Problem in den Griff bekommen und lieferte jeden ZX81 innerhalb eines Zeitrahmens von maximal 28 Tagen, wie es ursprünglich geplant war. Zusätzlich bot man allen Besitzern eines ZX80 oder jenen, die bereits einen ZX80 bestellt hatten, ein Upgrade Angebot: Kunden, die den ZX80 maximal zwei Wochen vor Veröffentlichung des ZX81 bestellt hatten, erhielten automatisch einen ZX81. Besitzer des Vorgängermodells konnten für 20 £ das neue ROM bestellen und ihren Computer auf den Stand eines ZX81 bringen.

Im Vergleich zum Vorgänger verdoppelte sich das ROM auf 8 KByte und ermöglichte nun die Nutzung eines verbesserten ANSI Minimal BASIC. Das neue ROM beherrschte nun auch trigonometrische und Fließkommaberechnungen und stellte damit seinen Vorgänger in den Schatten, der nur mit ganzen Zahlen operieren konnte. Besonders praktisch war der Syntax-Checker, der falsche Eingaben im BASIC sofort erkannte. Die meisten Interpreter konnten dies nicht und wiesen auf Fehler nur dann hin, wenn das Programm bereits gestartet war. Mit all den Verbesserungen traten jedoch auch ärgerliche Fehler auf, wie etwa der „Square-Root-Bug“. Der Chefentwickler Grant war dafür verantwortlich. Dieser Fehler „errechnete“ für die Quadratwurzel von 0,25 den Wert 1,3591409. Verantwortlich hierfür war der Programmcode des ZX-Druckers, der ebenfalls in das ROM integriert wurde. Der Fehler konnte zwar behoben werden, jedoch änderte dies nichts daran, dass Sinclair nach einigen Kontroversen den ersten ZX81-Käufern eine überarbeitete Version überreichen musste. Auch die Haltbarkeit des Modells war äußerst problematisch, und zahlreiche Anbieter kauften mehr Maschinen, als notwendig, um so schnell und unkompliziert defekte Geräte auszutauschen. In den USA war das Problem so dramatisch, dass nur ein Drittel aller ZX81 tatsächlich funktionierte. Interne Studien des Unternehmens zeigten jedoch, dass nur 2,4 % der fertigen ZX81 defekt zurückgesandt werden mussten. Bei den Selbstbau-Kits lag die Ausfallquote bei 13 %. Sir Clive Sinclair wehrte sich strikt gegen Äußerungen zur Ausfallhäufigkeit („Wir haben die niedrigste Ausfallrate der Welt und dies daran, dass wir alles tun, um die Qualität zu sichern. Der ZX81 ist ein Wunder der Effizienz, alle 10 Sekunden wird ein Modell hergestellt. Sie durchlaufen die unglaublichste Qualitätskontrolle. Zudem benötigen wir weniger Komponenten als alle anderen. Wir benötigen nur vier Chips, wo jeder andere 40 benötigt.“). Tatsächlich waren die höheren Ausfallquoten bei den Selbstbau-Kits auf unsachgemäßen Zusammenbau zurückzuführen. Sinclair gab lediglich zu, dass ein Problem mit den Netzteilen bei beiden Versionen bestand. Allerdings war ein weiteres Problem gravierender: Sinclairs Kundenservice. Robin Clarke, Redakteur des Magazins *New Scientist*, beschrieb ihn als einen der schlechtesten Services überhaupt. Die Financial Times berichtete, dass die Büros des Unternehmens mit eingeschickten Computern überfüllt seien und es Monate dauern würde, diese zu reparieren. Sinclair schadete damit seiner eigenen Reputation erheblich.

Großartige Reaktionen erhielt jedoch das BASIC-Handbuch, das in verständlicher und einfacher Weise das Thema Programmiersprachen dem Anwender näherbrachte. Kein Thema wurde ausgelassen, und alle Themen waren gut abgedeckt, sodass erfahrene Benutzer auch erweiterte Funktionen nutzen konnten. Dies war sicherlich auch einer der Gründe, warum der ZX81 so erfolgreich war. Hinzu kam die Marketingkampagne, die auch Menschen an den Computer führte, die zuvor keinen Bezug zu dieser Technologie hatten. Clive Sinclair sagte dazu in einem Interview 1982 (mit dem Magazin Your Computer): „Es existieren zwei große Märkte. Das sind die Hobbyisten und der Mann auf der Straße. Der Hobbynutzer war eine todsichere Sache. Wir wussten, wir würden ihn (den ZX81) an ihn verkaufen können, weil wir damit so viel Erfahrung hatten und ein besseres Produkt anboten. Der Mann von der Straße war weniger ein potenzieller Kunde. Es gab aber die Hoffnung, dass, wenn wir ihm einen Computer anböten, plus ein Handbuch zu einem vernünftigen Preis, er diesen bestellen würde – was er dann auch tat.

Zu diesem Zweck entwickelte Sinclair groß angelegte Werbekampagnen. Auch wenn Sinclair Research ein relativ kleines Unternehmen war, setzte es stets auf große Werbung, die die Kampagnen der Konkurrenz weit in den Schatten stellte. Doppelseitige Anzeigen stellten den ZX81 stark in den Vordergrund und verkündeten mit großen Lettern den niedrigen Preis. Der Werbeslogan lautete: „Sinclair ZX81 Personal Computer – das Herz eines Systems, das mit dir wächst.“ In den USA war die Werbung noch klarer: „Für weniger als 100 $ startet der Sinclair ZX81 mit Ihnen das ‚Personal Computing‘ jetzt. Ihre Kinder gewinnen Verständnis für Computer, von dem sie für den Rest ihres Lebens profitieren können. Und Sie können Entscheidungen zum Kauf und Nutzen eines Computers treffen, sowohl für Ihre Karriere als auch privat.

Nicht nur mit dieser Werbestrategie griff Sinclair den Markt der Heimcomputer aggressiv an. Der Preis war entscheidender geworden als die Technik, die hinter dem Computer stand. Dies war übrigens typisch für die gesamte Zeit von Sinclair. Bereits für 49,95 £ (als Kit) war der ZX81 zu kaufen (ein zusammengebauter ZX81 kostete 69,95 £) und bereitete den Mitbewerbern Acorn, Apple, Commodore und Tandy sicherlich Kopfzerbrechen. Und diese Sorgen waren berechtigt, denn das Unternehmen verkaufte insgesamt über 1,5 Millionen Einheiten, obwohl zwar Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger deutlich zu sehen waren, jedoch der RAM äußerst knapp war und die Ausfallsicherheit, selbst bei den Modellen, die für Magazine getestet wurden, einfach nicht gegeben war (bei Your Computer musste der Computer zweimal ausgetauscht werden, bevor ein Testbericht überhaupt erstellt werden konnte…). Zudem war die Gesamtperformance deutlich geringer als die der Konkurrenz, wenn es sich um das Basispaket handelte.

Trotzdem entstand eine große Anzahl an Zusatzgeräten und Software, die sogar Sir Clive Sinclair erstaunte. Doch er nutzte die Nachfrage nicht aus und überließ den Drittanbietern einen äußerst lukrativen Markt. Mit dieser Entscheidung verpasste Sinclair viel Potenzial, vor allem im Hinblick auf die spätere Zukunft des Unternehmens. Beispielsweise entdeckte W.H. Smith, dass einfache Monokassettenrekorder weitaus besser als Massenspeichermedien funktionierten als teure Hi-Fi-Kassettendecks. Mit dieser Erkenntnis kaufte Smith Paletten billiger Kassettenrekorder auf dem asiatischen Markt, versah sie mit einem neuen Logo und verkaufte sie, mit erheblichem Aufschlag, als Datenrekorder. Innerhalb von 18 Monaten konnten mehr als 100.000 Geräte verkauft werden.

Sinclair selbst verkaufte lediglich zwei Erweiterungen: das 16 KByte RAM-Pack (das allerdings lediglich eine ZX80-Erweiterung war, die ein neues Typenschild erhielt und 49,95 £ kostete) sowie den ZX Printer. Dieser Drucker nutzte Aluminium-ummanteltes Papier und war für seine schlechte Druckqualität bekannt. Durch eine elektrische Entladung an zwei Fühlern wurde das jeweilige Zeichen auf das Aluminium „gebrannt“, sodass das darunter liegende schwarze Papier sichtbar wurde. Waren die ersten Ausdrucke noch passabel, verschlechterte sich die Druckqualität mit jedem weiteren Vorgang. Der Drucker war jedoch bereits für 49,95 £ erhältlich. Beide Erweiterungen wurden am Edge-Connector in das System eingebunden. Vor allem das RAM-Pack war dafür bekannt, häufig aus seinem Steckplatz zu rutschen und einen Systemabsturz zu verursachen, wodurch alle nicht gesicherten Daten verloren gingen. Not macht erfinderisch, und viele Käufer wurden zu echten Genies bei der sicheren Befestigung des RAM-Packs (mit Klebeband, Gummibändern, Kaugummi etc.).

Die Drittanbieter nutzten die Mängel des Systems und rüsteten es mit Funktionen aus, die Sinclair ursprünglich nicht bedacht hatte. So gab es Tastaturumbaukits, die dem ZX81 eine Gummitastatur lieferten, welche den Schreibkomfort erheblich verbesserte, Speichererweiterungen bis zu 64 KByte (ohne zusätzliche Haltevorrichtungen!), bessere Drucker und sogar Festplattenschnittstellen, die für Clive Sinclair undenkbar gewesen wären – nicht aufgrund technischer Schwierigkeiten, sondern weil er der Meinung war, dass für einen solchen Computer solche Geräte niemals notwendig wären. Weit über 200 unabhängige Unternehmen stellten Hardwareprodukte exklusiv für diesen Computer her.

Innerhalb eines Jahres besaß der ZX81 eine Softwarebibliothek, die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken musste. Im Laufe seiner Existenz konnte der Computer auf Tausende von Programmen zugreifen. Viele davon wurden auf Kassetten oder Disketten verkauft, und es gab auch zahlreiche Magazine, die seitenlange Listings anboten, die nur abgetippt werden mussten. Es entstand auch eine Reihe später bekannter Programmierer, die im „Kinderzimmer“ ihre ersten Ideen umsetzten, sie kopierten und dann verkauften. Es war durchaus möglich, wie ICL zeigte, innerhalb von drei Monaten 100.000 Kopien zu verkaufen. Auch wenn der ZX81 eigentlich keine Grafik darstellen konnte, fanden findige Programmierer immer einen Weg. 3D Monster Maze, ein Spiel, das in BASIC und Maschinensprache geschrieben wurde, versetzte den Spieler in eine Ich-Perspektive innerhalb eines dreidimensionalen Labyrinths, in dem er von einem Tyrannosaurus Rex verfolgt wurde.

Der ZX81 war ein voller Erfolg. Die wahre Größe wurde jedoch erst deutlich sichtbar, als im Januar 1982 Mike Johnstone eine Convention in der Westminster Central Hall organisierte. Ganze sieben Aussteller waren vor Ort, und man erwartete etwa hundert Besucher. Dies stellte zunächst kein Problem dar, schließlich konnte das Gebäude 650 Besucher aufnehmen. Doch tatsächlich kamen an diesem Tag weit mehr als 12.000 Besucher, und die Polizei musste gerufen werden, um die Besucherströme zu lenken. Viele kamen aus ganz England und warteten bis zu drei Stunden auf Einlass. Die sieben Aussteller verkauften ihre Hardware in solchen Mengen, dass sie den Erlös im vierstelligen Bereich berechnen mussten. Die Ware wurde schneller aus den Paketen gerissen, als sie entnommen werden konnte.

Für Sinclair stellte sich der ZX81 als großer Erfolg heraus. Hatte das Unternehmen 1980/81 einen Umsatz von 4,6 Millionen Pfund erzielt, so steigerte sich dieser bis 1981/82 auf 27,17 Millionen Pfund. Clive Sinclair selbst erging es nicht schlechter: Neben seinem Jahreseinkommen von 13.000 £ erhielt er einen Bonus von 1.000.000 £, wurde von der Queen zum Ritter geschlagen und erhielt den Titel „Young Businessman of the Year“.

Der Sinclair ZX81 selbst veränderte, vor allem in Großbritannien, das Leben entscheidend. Computing war plötzlich nicht nur ein Hobby von „komischen Gesellen“. Vom Leser der Sunday Times bis hin zum Leser der Sun (vergleichbar mit der Bild) waren plötzlich alle mit dem gleichen Computer beschäftigt. Den größten Anteil daran hatte jedoch die Gruppe der 30-Jährigen, obwohl Umfragen ergeben hatten, dass der ZX81 hauptsächlich für Bildungszwecke eingesetzt wurde. Vor allem aber begann der Siegeszug der neuen Programmiersprachen: Waren die früheren Sprachen nur zur Kommunikation verwendet worden, beherrschten die neuen auch die Umsetzung von Ideen und boten selbst Anfängern zahlreiche Möglichkeiten. Der ZX81 war die Speerspitze dieses Erfolges in Großbritannien und trug maßgeblich zur Verbreitung von Computern im Alltag bei.

Xerox 820

Xerox 820

Als der Computermarkt in den frühen 1980er-Jahren immer mehr Menschen faszinierte, wurde auch Xerox bewusst, wie wichtig es sein würde, in diesem Sektor Fuß zu fassen. Das Unternehmen, das vor allem für seine bahnbrechenden Entwicklungen im Bereich der Druck- und Kopiertechnologie bekannt war, verfügte zu diesem Zeitpunkt jedoch weder über ein eigenes Computerkonzept noch über die Infrastruktur, um ein solches von Grund auf zu entwickeln. Die Lösung fand Xerox in einer Lizenzierung des Big Board von George Morrow und Ferguson. Dieses integrierte Computerdesign bot eine Grundlage, auf der Xerox den 820 aufbaute und weiterentwickelte. Die Hardware des Xerox 820 basierte auf einem Zilog Z80-Prozessor, einem damals weit verbreiteten und beliebten 8-Bit-Mikroprozessor. Der Prozessor arbeitete mit einer Taktfrequenz von 2,5 MHz, was für viele Anwendungen ausreichend war, im Vergleich zu einigen Wettbewerbern jedoch als etwas langsam galt. Das System war mit 64 KB Arbeitsspeicher ausgestattet, was die maximal unterstützte Größe des CP/M-Betriebssystems nutzte und es ermöglichte, umfangreiche Anwendungen auszuführen. Dem Anwender standen damit Programme, wie WordStar, SuperCalc, SuperSort oder MailMerge zur Verfügung, die den Computer für Büroanwendungen und produktives Arbeiten nutzbar machten.

Ein wesentlicher Unterschied zum ursprünglichen Big Board war der Wechsel von den üblichen 8"-Diskettenlaufwerken zu 5,25"-Laufwerken im Xerox 820. Diese hatten jedoch nur eine Kapazität von 83 KByte und brachten zudem einen ärgerlichen Fehler mit sich: Das Laufwerk erkannte nicht, ob eine einseitige oder doppelseitige Diskette eingelegt war. Dies führte dazu, dass doppelseitige Disketten lediglich einseitig formatiert wurden. Versuchte man, mehr Daten zu speichern, als das Laufwerk verarbeiten konnte, kam es häufig zu Datenverlusten. Aufgrund dieser Einschränkungen wurde der Xerox 820 oft mit 8"-Laufwerken verwendet, die ebenfalls unterstützt wurden und pro Diskette bis zu 300 KByte speichern konnten. Für noch höhere Speicherkapazitäten bot Xerox optional eine 10-MByte-Festplatte an, was den 820 für datenintensive Anwendungen attraktiver machte.

Eine besondere Funktion des Xerox 820 war das integrierte Basic Operating System (BOS). Dieses im ROM gespeicherte System bot einen Systemmonitor, der einige Funktionen bereitstellte, ohne dass ein Betriebssystem geladen werden musste. Eine dieser Funktionen war der sogenannte Schreibmaschinenmodus, bei dem eingegebene Daten direkt auf dem Monitor angezeigt und gleichzeitig an einen angeschlossenen Drucker gesendet wurden. Darüber hinaus konnte der Xerox 820 als Terminal für Mainframes genutzt werden. Über den seriellen Anschluss konnte das Gerät mit Großrechnern kommunizieren, wobei die maximale Übertragungsrate 19,2 KBit/s betrug.

Das Gehäuse des Xerox 820 war robust und bot Platz für die gesamte Elektronik sowie die Diskettenlaufwerke. Das monochrome Display, das eine Auflösung von 24 Zeilen mit jeweils 80 Zeichen bot, war fest in das System integriert. Die Tastatur war extern und ergonomisch gestaltet, was das Arbeiten erleichterte. Der Xerox 820 bot zudem eine Vielzahl von Erweiterungsmöglichkeiten über seine I/O-Schnittstellen. Neben den bereits erwähnten Disketten- und Festplattenoptionen konnten auch Drucker und Modems angeschlossen werden. Besonders die Nutzung als Terminal war ein stark beworbenes Verkaufsargument.

Die Einführung des Xerox 820 wurde von einem professionellen Marketingansatz begleitet. In den Medien wurde der Computer als "leistungsstarker Allrounder für das Büro" beworben. Zitate aus zeitgenössischen Fachzeitschriften lobten die Vielseitigkeit und Robustheit des Systems, kritisierten jedoch auch die vergleichsweise langsame Prozessorleistung und die begrenzte Kapazität der standardmäßigen 5,25-Zoll-Disketten. In einer Ausgabe von Byte Magazine aus dem Jahr 1981 hieß es beispielsweise: „Der Xerox 820 ist ein solider Einstieg in die Welt der Mikrocomputer, aber seine Standardkonfiguration könnte ambitionierte Nutzer schnell an ihre Grenzen bringen.“ Während der Xerox 820 in bestimmten Märkten, wie der Bildung und kleineren Unternehmen, erfolgreich war, konnte er sich langfristig nicht gegen Konkurrenten wie IBM und Apple durchsetzen, die innovativere und benutzerfreundlichere Systeme anboten. Aussagen von interessierten Anwendern aus der Zeit berichten, dass viele den 820 hauptsächlich wegen der Verlässlichkeit der Marke Xerox wählten, sich jedoch oft von der komplexen Bedienung des CP/M-Betriebssystems abgeschreckt fühlten.

Trotz einiger Schwächen, wie dem eingeschränkten Laufwerk und der begrenzten Prozessorleistung, war der Xerox 820 dank seiner Vielseitigkeit und der breiten Software-Unterstützung ein praktikables System für viele Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Seine Fähigkeit, sowohl als eigenständiger Computer als auch als Terminal eingesetzt zu werden, machte ihn zu einer flexiblen Lösung in einer Zeit, in der die Computertechnologie noch in den Kinderschuhen steckte.

Fun Section

Die Sinclair-Story – ein Stück britische (Homecomputer)-Geschichte

Sinclair Research Ltd

von Markus Kunkler

Die Anfänge

Clive Sinclair wird 1940 in England geboren. Er interessiert sich schon als Jugendlicher für elektronische Geräte verschiedenster Art. Insbesondere die Reparatur defekter Geräte, die dem Bereich Unterhaltungselektronik zuzuordnen sind, haben es ihm angetan – beispielsweise TV-Geräte, Radios oder Hi-Fi-Verstärker. Zu diesem Zeitpunkt stellt dies noch ein reines Hobby für ihn dar, die eigene Firmengründung ist zudem noch weit entfernt.

Sinclair selbst durchläuft nie ein Studium. 1958 und kurz vor dem Abitur, entwickelt er sein erstes eigenes Miniaturradio. Doch sein Unterfangen, die selbstgebaute Hardware über den reinen Versandhandel zu verkaufen, wird zunächst zerschlagen.

Da er seinen eigenen Lebensunterhalt bestreiten muss, arbeitet er daher als Buchautor und veröffentlicht über einen entsprechenden Fachverlag mehrere Publikationen für Hobbyelektroniker – also genau die Zielgruppe, zu der er sich selbst einmal ursprünglich zählte.

Er arbeitet hart und familiäre Unterstützung wird ihm zudem zuteil. Diese Konstellation ermöglicht es ihm schlussendlich, seine erste eigene Firma zu gründen: Sinclair Radionics. Von Sinclair Research Ltd. sind wir zu diesem Zeitpunkt dennoch noch ein gutes Stück entfernt.

Seinen Fokus legt er zunächst auf die Entwicklung und den Verkauf von Taschenrechnern. Seine damalige Arbeitsweise spiegelt sich in den Folgejahren wider. Er legt Wert auf kleine und günstige Geräte, die für alle erschwinglich sein sollen. Die von ihm entwickelte Digitaluhr „Black Watch“ wird jedoch zum Flop – gravierende technische Mängel lassen sie zu einem Ladenhüter verkommen.

Dieser erste große Niederschlag führt fast zum Ruin von Sinclair Radionics. Das staatliche NEB (National Enterprise Board) greift ihm finanziell unter die Arme und erwirbt fast die Hälfte der gesamten Geschäftsanteile.

Hierdurch, wieder finanziell gestärkt, kann er sich erfolgreich anderen Projekte annehmen und diese abschließen. 1977 kommt mit dem Microvision TV1A ein sogenannter Taschenfernseher auf den Markt. Seinen ersten Mikrocomputer, den MK 14, veröffentlicht er im gleichen Jahr – als reinen Bausatz. Dieses Prinzip (Bausatz) verfeinert er im Laufe der Zeit noch. Später folgende Computer, wie der Sinclair ZX80 und ZX81, werden dem Konsumenten in zwei Varianten zur Verfügung gestellt: als Bausätze, sowie als fertige Einheiten, die vom Nutzer nur noch mit dem Monitor verbunden werden müssen.

In erster Linie vertreibt Sinclair Radionics seine Produkte zunächst ausschließlich über den eigenen Versandhandel. Dies erspart der Firma hohe Vertriebskosten. Wer sich für die Bausatz-Variante entscheidet, spart zudem bares Geld, denn diese werden preislich noch günstiger angeboten, wie die Komplettrechner. Erst später erfolgt im Nachgang ab dem ZX81 bspw. der Exklusivverkauf durch die Buchhandelskette W. H. Smith, zu der Clive Sinclair einen guten Kontakt pflegt.

Der Durchstarter

1980 gründet Sinclair die Sinclair Research Ltd. Er hat Morgenluft gewittert, sieht er doch in den sogenannten Mikrocomputern mehr als einen reinen Trend und zudem die Zukunft seiner eigenen Firma.

Vor allem der Sinclair ZX81 (1981) wird zu einem großen Erfolg für die Sinclair Research Ltd. Sinclair kann von diesem Rechner rund 1,5 Millionen Exemplare insgesamt absetzen.

Der Rechner selbst gibt sich mehr als spartanisch: Billiges Plastikgehäuse, 1 Kilobyte RAM-Arbeitsspeicher, eine umständlich zu bedienende und mit teils unübersichtlicher Mehrfachbelegung der einzelnen Tasten versehene Folientastatur, keine Farbdarstellung (es bleibt beim sogenannten „Schwarz auf Weiß“), eine Auflösung von gerade einmal maximal 24x32 Pixel und keinerlei Soundausgabe – im direkten Vergleich zu dem im gleichen Jahr erschienen Commodore VC 20 fast schon ein technisches Armutszeugnis.

Doch der Erfinder verfolgt einen anderen Denkansatz. Der ZX81 kostet zum Release schmale 398 DM in Deutschland, der VC 20 liegt im Vergleich bei knapp unter 1.000 DM. Das ist mehr als eine reine Hausnummer.

Zudem sagt er selbstbewusst: „Wer sich einen ZX81 kauft, verfolgt den Ansatz, einen möglichst preiswerten Zugang zu Computern zu finden. Wer dann als Käufer, im Gegensatz zu den teureren Produkten unserer Mitbewerber, relativ wenig Geld in ein Gerät investiert hat, wird sich auch am Ende weniger darüber ärgern, wenn er keinen Gefallen daran findet - oder ihm die Technik eventuell doch einfach zu kompliziert erscheint.“

Der Plan geht voll auf und beschert Sinclair ein solides finanzielles und stabiles Fundament.

1982 erfolgt über die BBC UK eine Ausschreibung im Rahmen des sogenannten Schulfernsehens. Sinclair entwickelt daraufhin einen neuen Computer, da er sich an selbiger ebenfalls beteiligen will. An dieser Ausschreibung nehmen auch andere bekannte Firmen, unter anderem Dragon Data und Acorn Computers Ltd., teil. Heimlich sollen sich einige Verantwortliche, gestärkt durch den Erfolg des ZX81, bei Sinclair Research Ltd. schon siegessicher die Hände gerieben haben. Doch am Ende kommt alles ganz anders, als erhofft und gedacht. Acorn Computers Ltd., die bisher nur den mäßig erfolgreichen Acorn Atom veröffentlicht hatten, erhalten final den Zuschlag. Doch obwohl dies zunächst, wie eine Niederlage wirkt, bleibt Sinclair in der Nachbetrachtung der große Gewinner. Der Acorn BBC B (BBC Micro), der sich gegenüber der gesamten Konkurrenz behauptete, wird zu einem beliebten Schulcomputer, der Mainstream bleibt ihm dennoch verwehrt – auch oder gerade wegen seines hohen Preises.

Sinclair bleibt dennoch zuversichtlich und bringt 1982 genau den Computer auf den Markt, der im Zuge der genannten Ausschreibung eine Niederlage erlitten hatte. Er tauft ihn final auf den Namen ZX Spectrum. Auch beim ZX Spectrum geht Sinclair sehr kostenbewusst vor, was die Herstellung betrifft. Der Spectrum verfügt nur über eine Gummitastatur (das sogenannte „Rubber Keyboard“), verpackt in einem sehr kleinen und billigen Plastikgehäuse, und wird anfangs mit zwei verschiedenen Arbeitsspeichern ausgeliefert. Die kleinere Variante (die 1983 endgültig eingestellt wird) mit 16 Kilobyte RAM-Arbeitsspeicher, der größere Bruder mit immerhin 48 Kilobyte. Technisch ist der Spectrum wesentlich besser als der ZX81, aber im direkten Vergleich zum Commodore 64 oder Atari 800 sieht er diesbezüglich (Technik) kein Land. Der Firmenphilosophie wird ein weiteres Mal Rechnung getragen, es gilt immer noch das kostenschonende Produktionsprinzip. Der ZX Spectrum verfügt über einen Zilog Z80A Hauptprozessor, getaktet mit 3,58 MHz. Bei den Anschlüssen sieht es beim Spectrum mau aus: Neben dem typischen Strom- und TV-Anschluss verfügt er lediglich über einen Kassetten-Port (über den jeder handelsübliche Kassettenrekorder anschließbar ist) und einen (wichtigen) Expansion-Port. Um die Grafik- und Soundausgabe kümmert sich die sogenannte Ferranti ULA (Uncommitted Logic Array). Die Auflösung des Spectrum liegt immerhin bei 256x192 Pixel, dabei sind zunächst einmal 8 Farbtöne grundsätzlich möglich. Die BRIGHT-Darstellung ermöglicht hierbei zusätzlich verschiedene Helligkeitsstufen pro Farbe.

Spezialchips wie beim Atari oder Commodore gibt es nicht. Der Spectrum verfügt weder über Hardware-Scrolling, noch über Hardware-Sprites, die bekanntlich die CPU deutlich entlasten können. Vollwertiger Sound? Auch das wäre etwas übertrieben – genau ein Soundkanal steht zur Verfügung. Der SID des C 64 und dessen Sound wirken dagegen schon wie eine völlig andere Hardware-Welt. Der „Beeper“, wie er liebevoll genannt wird, ist ein im Gehäuse verbauter Lautsprecher, über den die Soundausgabe erfolgt. Bei möglichen Joystick-Ports herrscht komplette Fehlanzeige.

Doch beim Preis zaubert Sinclair. Der Spectrum kostet bei Veröffentlichung gerade einmal 125 englische Pfund, die 48K-Variante liegt bei 175 Pfund. Der C 64 ist wesentlich teurer und liegt zum Start in den USA bei rund 595 $ bzw. 1.400 DM in Deutschland. Viele britische Käufer würden sich lieber einen technisch stärkeren Commodore 64 kaufen, doch aufgrund des günstigen Preises entscheiden sich viele am Ende doch für einen ZX Spectrum. Insbesondere auf deutschen Schulhöfen verspottet man den Sinclair und Commodore-Jünger geben ihm, auch aufgrund der Gummitastatur, den zärtlichen Kosenamen „Türstopper“. Der Spectrum bleibt daher ein fast gänzlich englisches bzw. britisches Phänomen, außerhalb der Insel halten sich die Verkaufszahlen in einem durchaus niedrigen Bereich.

Erst mit Erweiterungen, angeschlossen über den bereits erwähnten Expansion-Port, werden Alternativen offenbart. Insbesondere über das vom Drittanbieter Kempston veröffentlichte Joystick-Interface ist der Anschluss 9-poliger Joysticks möglich – bei Commodore, Atari und anderen Herstellern ab Werk bereits Standard. Zusätzlich bietet Sinclair später (1983) alternativ zum Kassettenformat das sogenannte Micro-Drive an, dass Diskettenlaufwerken Konkurrenz machen soll. Gespeichert wird über magnetische Minibänder. In der Praxis erweist sich die Idee und das Format als Flop – es ist weder besonders zuverlässig und zudem deutlich langsamer als übliche Diskettenlaufwerke. Bis zum letzten Lebenszyklus des Spectrum bleibt somit das Medium Audiokassette Dreh- und Angelpunkt, wenn es um das Speichern und Laden von Programmen und Spielen geht - In einer technisch (auch schon damals) sehr schnelllebigen Welt fast schon ein Unikum.

Spiele, Spiele und nochmal Spiele

In 1982 funktioniert die Spieleentwicklung völlig anders und einfacher, wie heute. Jeder, der Interesse an der Thematik hat, fühlt sich quasi dazu berufen, selbst Spiele zu entwickeln und zu verkaufen. Damals werden viele Games von einem einzigen Programmierer gestemmt – Spiel-Design, Sound und Grafik, alles aus einer Hand.

Der britische Software-Markt kommt mit dem Erscheinen des Sinclair Spectrum stark in Fahrt. Während am Anfang simple BASIC-Programme im privaten Wohnzimmer gecodet und externen Firmen zum Verkauf angeboten werden, sprießen professionelle Softwarehäuser quasi von selbst aus dem Boden. So entstehen Branchenriesen, wie etwa Ocean Software. Diese heuern Programmierer fest an – der Beruf Spieleentwickler bekommt eine völlig andere Bedeutung. Und das, was in Übersee zusätzlich an hochwertiger amerikanischer Software entsteht und programmiert wird, wird über den englischen Vertrieb und Distributor U.S. Gold Limited, aussagekräftig und geschickt mitverpackt im Firmen-Logo, mit dem großspurigen Zusatz „All American Software“, in Europa den darbenden Spielern feil geboten. Der Spiele-Markt ist in den 80zigern fest in britischer Hand, der zuvor untergegangene Konsolenmarkt fast gänzlich vergessen. Für den ZX Spectrum entwickelt so gut wieder Hersteller in Großbritannien Spiele – ob gut oder schlecht, interessiert hierbei anfangs weniger. Und das, was an amerikanischer Software über den Teich schwappt, wird für den Minicomputer durch U.S. Gold, mit Hilfe von Drittfirmen, einfach konvertiert. In den Vereinigten Staaten spielt der ZX Spectrum nämlich nie eine Rolle, auch die kurze Zusammenarbeit mit der Timex Corporation scheitert fruchtlos. Der 1983 in den Vereinigten Staaten erschienene und gegenüber der Ur-Version verbesserte Timex Sinclair 2068, der T/S 2068 (höhere Auflösung, besserer Soundchip und wertigere Tastaur), floppt. Amerika ist fest in der Hand von Commodore, Atari und Apple. Um die 2.000 Games erscheinen final für den Spectrum – eine Zahl, die selbst Clive Sinclair wohl nie für möglich gehalten hätte.

Und auch in der Käufergunst steht der Kleine in Großbritannien über dem mächtigen Commodore 64. Rund 5 Millionen Geräte kann man, revisionsübergreifend, an Hardwareverkäufen insgesamt verzeichnen, rund 85% alleine davon auf der Insel. Der C64 dürfte sich dort im direkten Vergleich in etwa bei rund 2,7 Millionen einpendeln. Marktübergreifend (global) ist der Commodore weit beliebter, doch im Heimatland setzt der Spectrum dem technisch besseren Rechner mächtig zu. Aufgrund der Verdienste um sein Heimatland erhält Clive Sinclair 1983 von der Queen den offiziellen Ritterschlag – und darf sich fortan Sir Clive Sinclair nennen.

Updates

Ähnlich, wie bei anderen damaligen Homecomputern, erscheinen vom ZX Spectrum im Laufe der Jahre leicht aufgebohrte Versionen. Der ZX Spectrum Plus (1985) verfügt über eine bessere Tastatur und ein größeres Gehäuse, im Gehäuse selbst wird jedoch nichts Neues geboten. In der englischen Presse und auch bei Sinclair-Fans wird der „Neue“ nicht gut aufgenommen – die Ur-Version bleibt beliebter.

Der ZX Spectrum 128 bietet mehr Innovation. Dieser verfügt, wie der Name schon verrät, über stattliche 128 KByte Hauptspeicher und endlich über einen besseren Soundchip, den Yamaha AY-3-8912 (der bspw. auch im Amstrad CPC und Atari ST Anwendung findet). Ein echter RGB-Ausgang findet Einzug und der Sound wird jetzt, wie bei anderen Herstellern üblich, über den Fernseher ausgegeben. Zudem bietet er, im Hinblick auf den Ur-Spectrum, einen vollen Kompatibilitätsmodus. Dies soll sicherstellen, dass auch alte Software problemlos auf dem größeren Bruder funktioniert.

Während der Commodore 128 oder der Atari 130XE sträflich mit besseren Umsetzungen von Spieleentwicklern verschmäht werden, stellt der ZX Spectrum 128 ein kleines Novum dar. Für dieses Modell erscheinen oft hochwertigere und an die bessere Hardware angepasste Games (volle Soundausnutzung, größerer Umfang). Aufgrund einer anderen thermischen Kühllösung erhält er den Spitznamen „Toast-Rack“. Verkaufsmäßig ein guter Erfolg für die Firma Sinclair, doch der ZX Spectrum 128 ist zugleich der letzte Spectrum, der von Sinclair selbst herstellt wird. Warum dem so ist, wird gleich aufgeklärt.

Von Visionen und dem Untergang der Sinclair Research Ltd.

Clive Sinclair will noch mehr und geht sozusagen All-In. Ihm schwebt mehr vor als der reine Homecomputer. Er möchte neue Märkte erschließen, sich in Universitäten, Schulen und vor allem in Büros als feste und konstante Größe etablieren. Von der alten Zilog CPU-Architektur nimmt er Abstand und setzt voll auf Motorola - als Prozessor setzt er daher bei seinem eigenen Traumcomputer (Zitat Clive Sinclair selbst) auf deren CPU 68008. Sein Rechner soll einen Quantensprung zu bisheriger Hardware darstellen, so entsteht der Name Sinclair QL (Quantum Leap).

Präsentiert wird der „Supercomputer“ bereits Anfang 1984. Der Startpreis liegt bei 399 Pfund, was zu der damaligen Zeit einem deutschen Preis von ungefähr 2.000 DM entspricht (inflationsbereinigt in 2024 etwa 1800 Euro). Der Arbeitsspeicher liegt bei 128 Kilobyte, die Grafikauflösung bei maximal 512x256 Pixel mit einer 4 Farben-Darstellung. Um den Sound kümmert sich ein Intel-Chip (8049) mit nur einem Soundkanal.

Sinclair greift bewusst den Business-Markt an. Mit Psion Software, die schon den ZX Spectrum von Anfang an unterstützten, verbindet ihn mehr als eine Freundschaft. Psion steuert daher entsprechende und klassische Büro-Software bei. Der BASIC-Interpreter des QL hört auf den Namen „SuperBASIC“. Als Speichermedium setzt Sinclair gleich auf zwei ab Werk verbaute Micro-Drives. Intern soll man ihn angeblich bei Sinclair dringend davon abgeraten haben, aber der oft sture und uneinsichtige Firmeninhaber hält an dieser Entscheidung fest. Das Gehäuse hinterlässt einen soliden Eindruck und ist sauber verbaut.

Unfertige (!) Modelle werden ab April 1984 an Endkunden ausgeliefert, im Lieferumfang befindet sich ein zusätzlicher externer Speicher-Dongle (16 Kilobyte). Dieser war deshalb nötig, da der QL, in dieser Ur-Form, nicht in der Lage war, das komplette Betriebssystem samt SuperBASIC im internen Speicher zu verwalten. Erst ab dem Sommer 1984 ist Sinclair in der Lage, diesen Umstand zu beheben, der externe Dongle ist nun verschwunden.

Das Genick brechen dem QL die beiden verbauten Micro-Drives – genau jene Speicherlösung, die sich schon beim ZX Spectrum als untauglich erwies. Die unzuverlässige und sehr anfällige Mechanik der Magnetbänder ist der Todesstoß für den QL. Erst rund ein Jahr später wird die Technik verfeinert und die Ausfallquote merklich minimiert. Zu spät, denn die beiden Riesen Commodore (Amiga) und Atari (ST) haben bereits ihre eigene Roadmap ausgerollt und tragen mit dazu bei, dass der QL zum größten Flop des Clive Sinclair mutiert. Im direkten Vergleich sieht der QL kein Land gegen Amiga und ST.

Anfangs geht Sinclair sehr selbstbewusst von einer Million verkauften Einheiten bis Ende 1984 aus, bis zum Ende des QL werden jedoch nur knapp 150.000 Stück produziert – trotz einer zwischenzeitlichen Preissenkung. Lieferverschleppungen, eine inkonsequente Qualitätskontrolle und die technisch besseren Mitbewerber beenden die Zukunftsvision des Clive Sinclair.

Aber nicht genug der Tagträumerei. Mit dem Sinclair C5 produziert er ein Elektrofahrzeug. Er ist im Glauben, damit den Fahrzeugmarkt generell revolutionieren zu können. Sein C5 wird für 399 englische Pfund angeboten und von der eigens gegründeten Firma Sinclair Vehicles vertrieben. Sinclair kann vom C5 gerade einmal rund 17.000 Einheiten absetzen, die Sinclair Vehicles muss zudem Konkurs anmelden. Am Ende spricht man insgesamt von einem reinen Verlust von 7 Millionen englischen Pfund. Mangelnde Sicherheitsaspekte des C5 und eine, wieder einmal, schlampige Qualitätskontrolle setzen dem C5 das Ende. Im heutigen Zeitalter, in dem Elektromobilität immer mehr an Bedeutung gewinnt, kann man Sinclair durchaus einen Innovationsvorsprung zugestehen – die Marktakzeptanz war damals hierzu jedoch noch nicht gegeben.

Das Ende und Übernahme durch den Erzrivalen

Die Sinclair Research Ltd. konnte bis ins Jahr 1985 stetig Ihren Jahresumsatz steigern. Doch während der reine Gewinn in 1984 noch bei rund 14 Millionen englischen Pfund lag, folgt im anschließenden Jahr die große Ernüchterung. Sinclair schließt das Geschäftsjahr 1985 trotz einem Umsatz von rund 102 Millionen Pfund dennoch mit einem Verlust von rund 18 Millionen Pfund im Vergleich zum Vorjahr ab. Schuld daran tragen vor allem die alarmierenden Pleiten des Sinclair QL und des Sinclair C5. Bis ins Jahr 1986 hinein kann sich die Sinclair Research Ltd. noch vorläufig retten, doch dann ist Schluss.

Clive Sinclair, immer mehr Vordenker als tatsächlicher Geschäftsmann gewesen, sieht sich angesichts der Lage seiner Computersparte gezwungen, den Verkauf der Sinclair-Computer, der Sinclair-Patente und den Namen Sinclair an sich zu veräußern. Zunächst soll eine Übernahme durch Hollis Brothers erfolgen (eine Tochtergesellschaft der Pergamon Press, angekündigt vom damaligen Business-Giganten und deren Geschäftsführer und Inhaber Robert Maxwell). Doch es kommt zu Unstimmigkeiten und Clive Sinclair muss sich anderweitig umsehen. Dies ruft Alan Sugar auf den Plan, der selbst 1984 erfolgreich ins Computergeschäft einstieg – mit der bekannten Amstrad CPC-Serie (bis 1988 in Deutschland durch die Schneider Computer Division und unter dem Namen Schneider vertrieben). Nach wenigen Verhandlungstagen erwirbt Sugar für gerade einmal 5 Millionen Pfund die komplette Range an Sinclair-Rechnern, den Markennamen Sinclair und die Patentrechte. Der Deal beinhaltet jedoch nicht die Firma Sinclair an sich, nur den Namen und eben deren Produkte. Vielen Sinclair-Fans ist dies ein Dorn im Auge, denn die meisten mögen Alan Sugar und dessen generell Unternehmensphilosophie überhaupt nicht. Im Gegensatz zu Clive Sinclair, der sich auch mit den technischen Aspekten seiner Produkte auskannte, verfügt Sugar, selbstbekennend, nicht über diese Expertise.

Sein Credo ist einfach: „Ich habe keine Ahnung von dem, was meine Leute da zusammenbauen. Ich weiß aber, wie man unsere Produkte an den Mann bringt – und das genügt mir völlig.“

Sugar ist jedoch clever. Viele Sinclair-Fans rechnen damit, dass Sugar nur einen Mitkonkurrenten aus dem Weg (30% Marktanteile in UK zum Zeitpunkt der Übernahme durch Sugar, 10% Marktanteile jedoch nur für Amstrad selbst) räumen wollte und nicht an der Produktion neuer Sinclair-Rechner interessiert ist. Doch sie irren sich. 1986 erscheint der ZX Spectrum +2 auf dem Markt und folgt dem Prinzip der CPC-Reihe. Wie der Amstrad CPC 464 erscheint das Gerät mit dem sogenannten „Datacorder“ (das eingebaute Kassettenlaufwerk) komplett verbaut in einem Gehäuse. Technisch ist er ansonsten identisch mit dem ZX Spectrum 128. Ein Jahr später (1987) veröffentlicht Amstrad den ZX Spectrum +3. Der „Datacorder“ weicht einem Diskettenlaufwerk, das mit dem 3“-Format arbeitet – wie das Gegenstück von Amstrad, der CPC 6128. Die Größe des Arbeitsspeichers folgt exakt dem des +2.

Weiter Modelle unter der Führung von Amstrad sind der ZX Spectrum +2A, +2B und +3B. Diese neuen Modelle bieten neue Board-Revisionen im Hinblick auf den +2 und +3, ansonsten tut sich nicht technisch nicht viel Neues. Während Amstrad seine eigene Plus-Serie deutlich aufwertet (Hardware-Sprites und Hardware-Scrolling), bleibt dies der Spectrum-Reihe verwehrt. 1992 wird die Sinclair-Herstellung durch Amstrad endgültig eingestellt.

Wiedergeburt

Nein, wir sprechen nicht vom modernen Homebrew – auch hier sind die Sinclair-Fans stets fleißig dabei.

Zur gamescon 2024 tauchen parallel auf der Website des britischen Herstellers Retro Games Ltd. (THE400 Mini, THEA500 Mini, THEC64, THEC64 Mini, THEVIC20), welcher auch auf der Messe selbst vertreten ist, kryptische Botschaften und seltsame Andeutungen in Videoform auf.

Nach einigen Tagen lässt man dann die Katze aus dem Sack. „The Spectrum“ entspricht äußerlich dem Sinclair ZX Spectrum wie ein Ei dem anderen – gleiche Farbgebung, identische Abmessungen und das berühmte „Rubber Keyboard“ ist ebenfalls, voll funktionsfähig, mit an Bord. Nur den Namenszug Sinclair darf man, rein aus Rechtsgründen, nicht verschönernd auf dem Gehäuse verwenden. Zudem packt man 48 Klassiker (die diese Bezeichnung durchaus verdient haben) gleich mit in den Speicher. Angeschlossen wird das Gerät über den HDMI-Standard, zudem kann, wie beim Original, im guten alten Sinclair-BASIC fleißig programmiert werden. Über USB-Schnittstellen kann die bereits inkludierte Software-Bibliothek extern aufgestockt werden.

In UK sind innerhalb von wenigen Stunden die (vorerst) kompletten Lagerbestände bereits bei den meisten Händlern ausverkauft. Für unter 100 Euro durchaus eine lohnende und kostenmäßig überschaubare Anschaffung für Retro-Fans.

2.000 Games und 3 für die einsame Insel

Vollmundig und zugleich etwas frech vom Autor geschrieben, denn unter rund 2.000 Games hat jeder immer seine ganz eigenen Favoriten. Aber die drei folgenden Titel haben den Sinclair ZX Spectrum stark geprägt:

The Lords of Midnight (Beyond Software, 1984)

Das Spiel zu beschreiben ist schwer, man muss es fühlen. Entwickler Mike Singleton erschuf quasi seine eigene Fantasiewelt, welche vom üblen Hexenkönig Doomdark bedroht wird. Der Spieler schlüpft dabei in vier verschiedene Rollen und hat die Aufgabe, Doomdark zu stoppen. Dabei schaffte es Singelton irgendwie, rund 4.000 Screens in den Speicher des Spectrum zu quetschen. Die Mischung aus Strategie und Adventure erinnert frappierend an die Geschichten von Tolkien, ohne jedoch ihre eigene Identität zu verlieren. Der Packung selbst lag eine einführende Novelle (die Singleton selbst schrieb) und eine Tastaturschablone bei. Das Spiel heute komplett zu erstehen, bedarf schon wirklichem Glück. Wer es dennoch schafft (und in einer sehr gut erhalten Pappverpackung erstehen kann), muss zwischen 120 und 160 Euro dafür berappen. Es gab Nachfolger und spätere Umsetzungen auch für modernere Systeme, aber das Original bleibt unerreicht. Ein Meilenstein, welcher mehr durch Atmosphäre, als durch bahnbrechende Technik besticht.

Manic Miner (Bug-Byte Software Ltd., 1983)

Matthew Smith mochte Plattformer wie etwa Miner 2049er – warum also nicht ein eigenes Spiel für den Spectrum entwickeln? Übergreifend auf 20 einzelne Screens verteilt, muss unsere Spielfigur Miner Willy bestimmte (blinkende) Objekte einsammeln, um sich damit Zugang zum nächsten Raum verschaffen zu können. Dabei sitzt dem Spieler immer ein unbarmherziger Timer im Nacken, der für zusätzliche Schweißperlen auf der Stirn sorgt.

Manic Miner verfügt über eine solide Technik und eine prima Steuerung (Joystick dringend empfohlen!). Programmierer Matthew Smith schrieb den Code in nur 8 Wochen, zugleich war es das erste Game für den ZX Spectrum mit In-Game Musik – bis dahin ein Novum. Für Smith selbst kam der Erfolg wohl viel zu früh. Er fühlte sich unter Druck gesetzt und entzog sich für viele Jahre komplett der Spiele-Industrie, kehrte aber ab und an immer wieder zurück – seine Engagements dauerten jedoch nie allzu lange. Welchen Dingen er heute genau nachgeht, ist weitgehend unbekannt. Ab und an sieht man ihn auf britischen Retro-Events, wenn überhaupt.

Knight Lore (Ultimate Play the Game, 1984)

Die Brüder Chris und Tim Stamper gründeten frühzeitig und lange Zeit in rein familiärer Hand liegend, das Studio „Ultimate Play the Game“. Entgegen vielen anderen Programmierern war der ZX Spectrum für beide die klare Lead-Plattform, wenn es um die Entwicklung neuer Spiele ging. Trotzig meinten sie einmal: „Der C64 ist wohlmöglich der technisch bessere Computer, aber die offene Struktur des ZX Spectrum liegt unsere Philosophie, Spiele zu entwickeln, viel mehr. Zudem hat der Zilog (CPU) des Spectrum mehr Power für das, was wir tatsächlich auf dem Bildschirm darstellen wollen.“ Mit ihrer eigens entwickelten Animationstechnik, auf den Namen „Filmation“ hörend, schufen sie auf dem Spectrum einen Meilenstein und wiederbelebten quasi ein bereits existierendes Spiel-Genre aufs Neue - das der Isometrie-Spiele.

Die Spielfigur „Sabreman“ wurde von einem Wolf gebissen und verwandelt sich nun bei Mitternacht in einen Werwolf. Der Spieler hat 40 Tage Zeit, alle Gegenstände in der Spielumgebung (dem sogenannten Wizard‘s Castle) einzusammeln und einen Heiltrank zu brauen, welcher den Fluch aufheben soll. Sobald die Sonne aufgeht, verwandelt sich der Werwolf wieder zurück zum knuffigen Sabreman. Bei diesem Spiel gibt es nur zwei mögliche Enden: Entweder die 40 Tage verstreichen fruchtlos oder dem Sabreman gelingt es, alle benötigten Zutaten für den Heiltrank einzusammeln. Die damalige Technik galt als bahnbrechend und es dauerte lange, bis andere Entwickler und Studios dahinterkamen, wie die Stamper-Brüder ihre Engine programmiert hatten. Knight Lore war so erfolgreich, dass etliche Mitbewerber eigene Isometrie-Spiele zuhauf auf den Markt brachten. Und wem die Firmenbezeichnung „Ultimate Play the Game“ überhaupt nichts sagt: Aus dieser wurde später nichts anderes als die Kultschmiede „Rare“ – genau die Firma, die später für eine sehr lange Zeit fest verbunden mit Nintendo war und schlussendlich von Microsoft zu 100% übernommen bzw. aufgekauft wurde. Die eigenen Gründer Chris und Tim Stamper verließen 2007 endgültig das Unternehmen.

Was bleibt am Ende übrig?

Der ZX Spectrum war mitunter dafür verantwortlich, dass der britische Markt eine starke Reputation und europaweite Ausbreitung erfuhr. Durch die geringen Anschaffungskosten des ZX Spectrum war er gerade als Entwicklungssystem bei vielen Programmieren und Softwarehäusern äußerst beliebt und zugleich anerkannt. Viele britische Entwickler starteten auf ihm ihre berufliche Karriere und blieben dem Spectrum als Plattform lange treu. Kuriosum ist dabei, dass Clive Sinclair auch nie annähernd daran dachte, wie beliebt sein Spectrum als Spielcomputer werden würde.

Die strengen technischen Limitationen des Systems waren für viele Entwickler eher Herausforderung, als Hindernis. Mit der Zeit entwickelten sie Tricks und Kniffe um der Hardware das Letzte abzuverlangen. Parallax-Scrolling auf dem Spectrum? Kein Problem, wenn man das notwendige Know-how besaß. Selbst dem simplen „Beeper“ konnte man mit dem richtigen Kniff mehr als einen Kanal entlocken. Zudem prägte er ein Genre ganz besonders: Das der Isometrie-Games. Während der C64 mit Sprite-Massen und Power-Sound glänzte, erschufen pfiffige Köpfe einfach nebenbei ein spielerisches Subgenre. Etwas, dass auf dem Spectrum hervorragend umsetzbar war und mehr durch Atmosphäre sowie zugleich viel Spielwitz anstatt reinem Technikwahn begeisterte. Durch den hervorragenden Einstiegspreis war der Spectrum ein Rechner für alle Schichten. Eben genau das, was seinem Entwickler von Anfang an vorschwebte. Kann man mehr erreichen? Ich denke nicht.

Sir Clive Sinclair selbst verstarb am 16. September 2021 im Alter von 81 Jahren. Er war ein Querdenker, ein Sturkopf, oft schweigsam und unnahbar. Interviews waren nie seine Stärke, er war ständig vertieft in neue Möglichkeiten und Ideen. Er war ein Eigenbrötler, aber meist sehr fokussiert auf das, was ihn tatsächlich interessierte. Er vergas nie seine Wurzeln und vor allem nicht die Menschen, die er an einem ganz besonderen Hobby teilhaben lassen wollte – mit einem begrenzten Budget.