ColecoVision Adam
Die ColecoVision Adam war ein ambitioniertes Projekt des Unternehmens Connecticut Leather Company (kurz Coleco), das ursprünglich für seine Lederwaren bekannt war, später jedoch in die Videospielbranche expandierte. Nach dem Erfolg der ColecoVision-Konsole von 1982 strebte Coleco an, den Markt für Heimcomputer zu betreten und die sich abzeichnende Nachfrage nach leistungsstarken Heimcomputern zu bedienen. 1983 präsentierte Coleco schließlich den Adam, einen Heimcomputer, der als Erweiterung des erfolgreichen ColecoVision-Systems gedacht war.
Der ColecoVision Adam war jedoch mehr als nur ein reiner Heimcomputer. Es handelte sich um ein hybrides System, das sowohl als Spielkonsole als auch als persönlicher Computer fungieren sollte. Technisch gesehen verfügte der Adam über eine zentrale CPU auf Basis des Zilog Z80-Prozessors, der auch in vielen frühen Heimcomputern der 1980er-Jahre zu finden war. Der Prozessor arbeitete mit einer Geschwindigkeit von 4 MHz, was für damalige Verhältnisse akzeptabel war. Der Arbeitsspeicher des Adam bestand aus 64 KB, was im Vergleich zu vielen anderen Systemen der Zeit relativ großzügig war, aber angesichts der schnell wachsenden Ansprüche der Softwareentwickler schließlich als begrenzt angesehen wurde.
Die Adam konnte nicht nur als eigenständiger Computer genutzt werden, sondern auch als Erweiterung und Plattform für ColecoVision-Spiele. Dies machte den Adam zu einer hybriden Lösung, die sowohl als Heimcomputer als auch als Spielkonsole genutzt werden konnte. Die Integration von ColecoVision-Spielen auf dem Adam war ein cleverer Schachzug, um den bestehenden Kundenstamm von Coleco zu erreichen und den Übergang von der Spielekonsole zum Computer nahtlos zu gestalten.
Die Konsole nutzte die gleiche TMS9928A-Grafikchip-Technologie wie die ColecoVision, die in der Lage war, bis zu 16 Farben auf dem Bildschirm darzustellen. Der Soundchip, der ebenfalls auf der Texas Instruments SN76489-Technologie basierte, konnte einfache, aber effektive Soundeffekte und Musik erzeugen. Für den Heimcomputer-Teil des Adam war eine zusätzliche Textverarbeitungssoftware und Tabellenkalkulation vorinstalliert, die ihn als ernsthaften Personal Computer positionieren sollten. Doch die Kombination aus Computer und Spielekonsole stieß auf einige technische Hürden und führte letztlich zu einem eher durchwachsenen Erfolg.
Die Funktionsweise des Adam war relativ einfach und benutzerfreundlich. Ein Monitor war als separates Zubehör erhältlich, obwohl auch die Möglichkeit bestand, den Adam an ein Fernsehgerät anzuschließen. Interessanterweise war der Adam auch mit einer Drucker-Einheit ausgestattet, die als eine der frühen Drucker-Peripherien für Heimcomputer angesehen wurde. Der Drucker war ein wichtiger Bestandteil des Systems, da er in einer Zeit, in der Bürogeräte und Heimcomputer begannen, miteinander zu verschmelzen, eine zukunftsweisende Funktion darstellte. Im ROM war eine kleine Textverarbeitung integriert, die insofern einzigartig war, als das sie das geschriebene sofort auf den Drucker ausdruckte. Hier konnte man nur denen gratulieren, die erst denken und dann schrieben. Für Legastheniker war das System damit grundsätzlich überflüssig.
Zu den weiteren geplanten Peripheriegeräten gehörten eine Tastatur, die das System zu einem vollwertigen Heimcomputer machte, sowie diskettenbasierte Erweiterungen für zusätzliche Software und Speicher. Das Floppy-Laufwerk war jedoch aufgrund technischer Probleme und der Marktnachfrage nicht sofort verfügbar, was die Funktionalität des Adam zu Beginn einschränkte. Die Tastatur selbst war ein weiterer Punkt der Kritik, da sie für die damaligen Standards als schwerfällig und wenig benutzerfreundlich galt. Der Neffe des Vizepräsidenten von Coleco, Greg Bowman, berichtet, dass er auch ein CD-ROM für das System besitzt, was für diesen alten Rechner wirklich innovativ und vor allem einzigartig wäre. Das System war zwar nicht direkt für den Adam gedacht, aber interessant ist es allemal.
Die Entstehungsgeschichte des Adam war von Anfang an von Ambitionen und großen Erwartungen geprägt. Als Coleco die Entwicklung des Adam startete, setzte das Unternehmen große Hoffnungen auf die Kombination aus Heimcomputer und Spielkonsole. Der Markt für Heimcomputer war zu dieser Zeit jedoch bereits hart umkämpft, mit etablierten Marken wie Commodore und Atari, die die Führung innehatten. Zudem kämpfte Coleco mit Produktionsproblemen und Lieferengpässen, was die Markteinführung des Adam erheblich verzögerte. Ursprünglich war der Adam als Antwort auf die wachsende Popularität des Heimcomputermarktes konzipiert worden, doch als er 1983 auf den Markt kam, war der Markt für Heimcomputer bereits deutlich reifer und die Konkurrenz deutlich stärker.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Geschichte des Adam war der Fehlstart des Systems. Trotz der ambitionierten Features und der technischen Leistungsfähigkeit hatte der Adam mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Die Produktionsqualität des Systems war oft mangelhaft, was zu fehlerhaften Geräten führte, die zurückgerufen wurden. Viele Käufer berichteten von Problemen mit der Tastatur, die nicht richtig funktionierte, und von Software-Inkompatibilitäten. Auch das für den Heimcomputer geplante Floppy-Laufwerk war lange nicht verfügbar, was das System im Vergleich zu anderen Computern der Zeit stark einschränkte. Der Adam war auch für die hohe Fehlerquote seiner Cartridges bekannt, die für das System entwickelt wurden.
Trotz der anfänglichen Euphorie und der aufgerüsteten Marketing-Kampagne, die große Verkaufszahlen versprochen hatte, geriet der Adam bald in Schwierigkeiten. Das System wurde aufgrund der schlechten Qualität, der fehlenden Software und der späten Markteinführung schnell von den Konsumenten abgelehnt. Die Verkaufszahlen fielen hinter den Erwartungen zurück, und Coleco musste 1984 die Produktion des Systems einstellen. Ein entscheidender Moment für das Unternehmen, das in der Folge auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte.
Heute ist der ColecoVision Adam ein kultiges Sammlerstück, das für die frühe Ära der Heimcomputer und Konsolen steht. Die Marktprobleme und die Schwierigkeiten, mit denen Coleco konfrontiert war, machten den Adam zu einem eher tragischen, aber dennoch faszinierenden Kapitel in der Geschichte der Heimcomputer und Spielkonsolen.