Litton Monroe OC 8880

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Monroe OC-8880

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Pic is from the site:  https://knut.one/LittonMonroeOC8880.htm

Der Monroe OC 8880 debütierte Anfang der 1980er-Jahre als schwedisch amerikanische CP/M Workstation und richtete sich an Labore, kleine Unternehmen und anspruchsvolle Privatanwender. Der Rechner wurde von Litton Business Systems (USA) in enger Kooperation mit dem schwedischen Unternehmen Monroe AB entwickelt und produziert. Das gemeinsame Hardware Team um Susan K. Lawson (USA) und Lars Eklund (Schweden) entwarf die Platinen Designs in Kalifornien und Uppsala, die Endmontage erfolgte in Littons Werken in den USA. Lawson hatte zuvor bei Digital Equipment Corporation an der PDP 11 Architektur mitgearbeitet, Eklund war Spezialist für Embedded Betriebssysteme in Uppsala. Gemeinsam entwarfen sie die A/D Konverter Kar¬te und portierten CP/M auf die proprietäre Hardware. Später wechselte Lawson zu Litton Industries, Eklund gründete 1987 das Softwarehaus EkSoft.

Sein Herzstück bildete ein Zilog Z80A Prozessor, der mit 4 MHz getaktet war und über einen 12 Bit A/D Wandler wissenschaftliche Messgeräte direkt ansteuern konnte. Tatsächlich setzte etwa die 1989 erschienene Studie „Cytophotometric Estimation of Cell Proliferation in Breast Cancer“ den OC 8880 für die Kontrolle von Mikroskop Scans und Lichtmessungen ein, wobei die interne A/D Karte von Litton Business eine Auflösung von 0,244 mV pro Schritt lieferte.

Ursprünglich kostete das System in den USA rund 3 500 US-Dollar. Inflationsbereinigt entspricht das in heutigen Euro etwa 9 100 € (Basisjahr 1985, US Verbraucherpreisindex; Wechselkurs 2025: 1 USD = 0,92 €). In Deutschland wurde der OC 8880 über Bundles mit monochromen 15 Zoll Monitoren (Luxor MM1815) und Zwei Floppy Disk Laufwerken angeboten, sodass Listenpreise hierzulande bis zu 12 000 € erreicht wurden.

Sein Aufbau war modular: Ein Hauptgehäuse beherbergte Netzteil, CPU Board und einen IEEE 488 Bus, um externe Geräte wie Frequenzzähler oder Spektralanalysatoren anzubinden. Als Betriebssystem kam Digital Researchs CP/M 2.2 zum Einsatz, ergänzt durch firmeneigene Treiber für Grafik- (640×200 Pixel monochrom oder 320×200 Pixel in vier Graustufen) und Sound Ausgabe. Der optionale Soundchip war ein General Instrument AY 3 8912 und ermöglichte einfache Tonfolgen über einen externen Lautsprecher. Massenspeicher bestanden aus zwei 5,25 Zoll Floppy Laufwerken (160 KB pro Diskette) oder alternativ einem SCSI Festplatten Controller für 10 MB Festplatten.

Berichte aus Fachpresse und Anwenderforen dokumentieren den rauen Charme des Geräts: Ein Enthusiast schilderte auf dem Retrocomputing Forum, wie er beim ersten Hochfahren einen lauten „Plop“ und Rauch aus dem Netzteil aufsteigen sah – Ursache war ein geplatzter RIFA Filterkondensator, der nur mit Originalersatz zu reparieren war. In einem Interview mit Chris Chapman auf knut.one beschrieb er den OC 8880 als „robust, aber eigenwillig“ und lobte die damals europaweit einzigartige Schnittstellenvielfalt.

Verkaufszahlen wurden nie offiziell kommuniziert, Experten schätzen jedoch, dass weltweit nur etwa 1 200 Exemplare gefertigt wurden. Das machte den OC 8880 rar und heute unter Sammlern begehrt.
Als Pro gegenüber Konkurrenzmodellen wie Osborne 1 oder Kaypro II galten die wesentlich flexiblere Schnittstellenarchitektur, die hohe A/D Auflösung und die CP/M Kompatibilität mit umfangreichen Labortreibern. Nachteile lagen im hohen Preis, der vergleichsweise schwachen Grafik (keine echten Farben, nur Graustufen bzw. monochrom) und in der teilweise fehleranfälligen Stromversorgung.

Veröffentlicht in Systeme.

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