Sinclair ZX80

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Sinclair ZX80

Der Sinclair ZX80, der 1980 auf den Markt kam, revolutionierte den Computer-Markt und machte den Heimcomputer für die breite Bevölkerung zugänglich. Entwickelt von Sinclair Radionics, dem späteren Sinclair Research, war er der erste erschwingliche Heimcomputer, der zu einem Preis von 99 Pfund angeboten wurde – ein Betrag, der bis dato unerreicht war. Dieses Angebot wirkte nahezu magisch auf die Zielgruppe. Der ZX80 konnte entweder als Bausatz oder als fertiges Gerät erworben werden, wobei der genannte Preis sich auf den Bausatz bezog. Die Nachfrage war so enorm, dass es zu langen Wartelisten und Warteschlangen vor den Verkaufsstellen kam.

Das Innenleben des ZX80 war denkbar einfach gestaltet und basierte auf einem Zilog Z80A-Prozessor, der mit 3,5 MHz getaktet war. Unterstützt wurde der Prozessor von handelsüblichen TTL-Chips. Der Arbeitsspeicher war mit nur 1 KB äußerst begrenzt, konnte jedoch mit Speichererweiterungen ausgebaut werden. Zudem war ein 4 KB ROM enthalten, das die Sinclair-eigene BASIC-Programmiersprache, einen Editor und das Betriebssystem beinhaltete. Diese kompakte Ausstattung reichte für die damaligen Anforderungen völlig aus und trug entscheidend zur Kostensenkung bei.

Der Export des ZX80 war ein weiteres Kapitel, das Sinclair prägte. Für den internationalen Markt wurden lediglich kleine Anpassungen vorgenommen, etwa an der Videoausgabe-Frequenz, um den jeweiligen TV-Standards zu entsprechen. Die Netzteile wurden entsprechend der örtlichen Spannungsanforderungen angepasst, gehörten jedoch nicht standardmäßig zum Lieferumfang. Der Hitzeproblem des Systems, das durch fehlende Lüftungsschlitze im weißen Gehäuse mit der markanten blauen Folientastatur verursacht wurde, blieb auch bei Exportmodellen bestehen.

Die Benutzeroberfläche des ZX80 sorgte gelegentlich für Verwirrung. Einige Tastenbezeichnungen wichen von internationalen Standards ab. So hieß die Enter-Taste beispielsweise Newline, während die Löschtaste als Rubout bezeichnet wurde. Diese ungewohnten Bezeichnungen führten zu Irritationen, insbesondere bei Nutzern, die bereits Erfahrungen mit anderen Computersystemen hatten.

Der ZX80 wurde an einen Fernseher angeschlossen, der als Monitor diente. Programme konnten auf einem handelsüblichen Kassettenrekorder gespeichert und geladen werden. Die Videowiedergabe war jedoch an eine zentrale Einschränkung gekoppelt: Da der Prozessor sowohl die Bildausgabe als auch die Rechenaufgaben übernehmen musste, schaltete das System das Bild ab, sobald es rechnete. Der Bildschirm wurde dann schwarz, was bewegte Bilder und flüssige Animationen nahezu unmöglich machte. Dennoch war dies für die frühen Tage des Heimcomputings kein großes Problem, da die monochrome Darstellung und der Fokus auf einfache Anwendungen ausreichten.

Die Tastatur des ZX80 bestand aus einer robusten Folie, wobei jede Taste mehrere Funktionen hatte. Dies war besonders beim Programmieren in BASIC von Bedeutung, da die Befehle nicht buchstabiert, sondern über spezielle Tastenkombinationen eingegeben wurden. Der integrierte Zeichensatz erlaubte rudimentäre grafische Darstellungen, wobei die Zeichen oft mit kreativer Interpretation zu Bildern kombiniert wurden.

Der Erweiterungssteckplatz auf der Rückseite des Geräts ermöglichte zahlreiche Erweiterungen. Sinclair selbst bot Speichererweiterungen mit bis zu 16 KB RAM an. Zudem konnten Peripheriegeräte wie Drucker oder Diskettenlaufwerke angeschlossen werden. Eine bemerkenswerte Entwicklung war das Upgrade-Kit, das mit dem Erscheinen des ZX81 veröffentlicht wurde. Dieses Set ermöglichte es, das ROM des ZX80 durch ein 8 KB ROM zu ersetzen, wodurch die Nutzer Zugang zu einem verbesserten BASIC und zusätzlichen Funktionen erhielten. Allerdings blieb der sogenannte SLOW-Modus, der beim ZX81 für stabilere Bildausgabe sorgte, weiterhin nicht verfügbar.

Die DIY-Community um den ZX80 war bemerkenswert aktiv. Viele Nutzer bauten alternative Gehäuse mit besseren Tastaturen, um die Nutzung zu erleichtern und die Überhitzung zu vermeiden. Diese Modifikationen verbesserten nicht nur die Ergonomie, sondern verlängerten auch die Lebensdauer des Systems.

Der Sinclair ZX80 war ein Meilenstein in der Computergeschichte und verkaufte sich weltweit etwa 50.000 Mal – eine bis dahin unvorstellbare Zahl. Der Erfolg des ZX80 zeigte nicht nur das enorme Potenzial des Heimcomputermarkts, sondern führte auch zu einem Boom in der britischen Computerindustrie. Großbritannien wurde dadurch in den frühen 1980er Jahren zum Vorreiter im Bereich Heimcomputer. Heute ist der ZX80 ein begehrtes Sammlerstück, das in gutem und unverbasteltem Zustand hohe Preise erzielt.

Veröffentlicht in Systeme.

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