Jupiter ACE

Jupiter ACE

Richard Altwasser und Steven Vickers, zwei ehemalige Angestellte von Sinclair, gründeten nach ihrer Arbeit am Sinclair ZX Spectrum ein eigenes Unternehmen. Altwasser war maßgeblich an der Entwicklung des ZX81 und der Hardware des ZX Spectrum beteiligt, während Vickers das ROM-Upgrade des ZX80 auf den ZX81 erstellte und eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des ROMs des ZX Spectrum spielte. Ihr neu gegründetes Unternehmen, Jupiter Cantab, benannte seinen ersten (und einzigen) Computer nach dem , einem frühen britischen Rechner, der 1945 von Alan Turing entwickelt wurde. Die Namenswahl sollte eine Verbindung zu Innovation und Fortschritt herstellen und beim Käufer Assoziationen zu modernster Technologie wecken.

Das Besondere am Jupiter ACE war die Wahl von FORTH als Programmiersprache, eine damals exotische Alternative zu BASIC. FORTH war effizienter und kompakter, benötigte rund 50 % weniger Speicher und war etwa fünfmal schneller in der Befehlsverarbeitung. Zudem erlaubte die Sprache eine effektive Speicherverwaltung, indem Programme leicht auf bereits vorhandenen Code zurückgreifen konnten. Diese Effizienz machte die Entscheidung, FORTH anstelle des weit verbreiteten BASIC zu verwenden, nachvollziehbar, wenngleich es die Zielgruppe einschränkte.

Der Jupiter ACE wurde oft mit dem ZX81 von Sinclair verglichen, da er ähnliche Größe und Kosten aufwies. Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten nutzte der Jupiter jedoch ein besser optimiertes Design. Während der Prozessor des ZX81 einen Großteil seiner Zeit für die Videodarstellung aufwenden musste, war der Prozessor des Jupiter ACE vollständig für die Programmbearbeitung reserviert. Dies wurde durch einen dedizierten Videospeicher von 2 KB erreicht, während für Programme 1 KB RAM zur Verfügung stand.

Im Gegensatz zur Folientastatur des ZX81 verfügte der Jupiter ACE über eine robuste Gummitastatur, die die Benutzerfreundlichkeit erhöhte. Auch in Sachen Audio war der Jupiter fortschrittlicher: Ein interner Lautsprecher konnte Töne mit frei programmierbaren Frequenzen und Längen wiedergeben, die direkt vom Prozessor gesteuert wurden. Die Videoausgabe erfolgte über einen handelsüblichen Fernseher, allerdings war das Bild, wie beim ZX80, nur monochrom. Zur Speicherung von Daten konnte ein herkömmlicher Kassettenrekorder angeschlossen werden, was zu dieser Zeit ein gängiges Verfahren war.

Der Jupiter ACE bot viele innovative Ansätze, konnte jedoch nie den Markt durchdringen. Die Wahl von FORTH, einer Sprache, die vor allem in Spezialanwendungen geschätzt wurde, und die starke Konkurrenz durch Sinclair und andere Hersteller führten dazu, dass der ACE ein Nischenprodukt blieb.

Sinclair ZX81

Sinclair ZX81

Die Entwicklung des ZX81 begann bereits vor der Veröffentlichung des ZX80, seines direkten Vorgängers. Dem Unternehmen war klar, dass eine Reduzierung der Komponenten automatisch auch eine Kostenreduzierung bedeuten konnte. Sinclair beauftragte Jim Westwood, den Chefingenieur des Unternehmens, dieses Problem zu lösen und darüber hinaus einige ärgerliche Fehler des ZX80 auszumerzen. Bei der Untersuchung des Modells kamen alle Beteiligten zu der Erkenntnis, dass es möglich war, die Kosten erheblich zu senken, wenn 18 Chips des ZX80 zu einem einzigen zusammengefügt würden. Dabei dachten die Entwickler auch daran, dass es erheblich einfacher wäre, diesen Chip zu modifizieren, anstatt für jeden neuen Computer eine Vielzahl von Chips einzeln zu entwerfen. Das Unternehmen Ferranti produzierte dann diesen neuen Chip, und das Resultat war beeindruckend: Der fertige ZX81 benötigte für sämtliche Funktionen nur vier Chips, während der TRS-80 von Tandy für die gleichen Funktionen 44 Chips benötigte! Dies hatte jedoch auch Schattenseiten: Zwar wurden nur 70 % des Chips wirklich genutzt, jedoch entschied sich Sinclair, die volle Leistung auszukosten, was zu einem thermalen Problem führte. Zyniker behaupteten schon damals, der ZX81 lasse sich nur durch das Balancieren einer kalten Milchpackung auf dem Gehäuse kühlen. Überhaupt war das Design des Gehäuses zweischneidig. Zwar konnte die Qualität des Gehäuses aufgrund eines neuen Verfahrens erheblich gesteigert werden, jedoch ließ die Tastatur noch immer zu wünschen übrig. Wie auch bei seinem Vorgänger setzte das Unternehmen auf eine Membrantastatur anstelle von echten Schreibmaschinentasten.

Am 5. März 1981 veröffentlichte Sinclair den ZX81, wie schon zuvor in zwei Versionen: fertig zusammengebaut oder als Selbstbaukit, das preislich erheblich günstiger war. Beide Versionen wurden von Timex, einem bekannten Hersteller von Uhren, gefertigt. Das Unternehmen war nicht die erste Wahl seitens Sinclair, da es zuvor wenig Erfahrung mit dem Bau von elektronischen Geräten hatte. Allerdings produzierte Timex seit 1980 auch den ZX80, da sie selbst ein neues Betätigungsfeld suchten. Geplant war der Bau von monatlich 10.000 Einheiten des ZX81, die später auf 30.000 Einheiten erhöht werden sollten. Doch Timex hatte erhebliche Schwierigkeiten, den tatsächlichen Bedarf zu decken, der weit höher lag. Kunden, die den Computer per Post bestellten, mussten mit einer Lieferzeit von bis zu neun Wochen rechnen. Erst nach fünf Monaten konnte Timex das Problem in den Griff bekommen und lieferte jeden ZX81 innerhalb eines Zeitrahmens von maximal 28 Tagen, wie es ursprünglich geplant war. Zusätzlich bot man allen Besitzern eines ZX80 oder jenen, die bereits einen ZX80 bestellt hatten, ein Upgrade Angebot: Kunden, die den ZX80 maximal zwei Wochen vor Veröffentlichung des ZX81 bestellt hatten, erhielten automatisch einen ZX81. Besitzer des Vorgängermodells konnten für 20 £ das neue ROM bestellen und ihren Computer auf den Stand eines ZX81 bringen.

Im Vergleich zum Vorgänger verdoppelte sich das ROM auf 8 KByte und ermöglichte nun die Nutzung eines verbesserten ANSI Minimal BASIC. Das neue ROM beherrschte nun auch trigonometrische und Fließkommaberechnungen und stellte damit seinen Vorgänger in den Schatten, der nur mit ganzen Zahlen operieren konnte. Besonders praktisch war der Syntax-Checker, der falsche Eingaben im BASIC sofort erkannte. Die meisten Interpreter konnten dies nicht und wiesen auf Fehler nur dann hin, wenn das Programm bereits gestartet war. Mit all den Verbesserungen traten jedoch auch ärgerliche Fehler auf, wie etwa der „Square-Root-Bug“. Der Chefentwickler Grant war dafür verantwortlich. Dieser Fehler „errechnete“ für die Quadratwurzel von 0,25 den Wert 1,3591409. Verantwortlich hierfür war der Programmcode des ZX-Druckers, der ebenfalls in das ROM integriert wurde. Der Fehler konnte zwar behoben werden, jedoch änderte dies nichts daran, dass Sinclair nach einigen Kontroversen den ersten ZX81-Käufern eine überarbeitete Version überreichen musste. Auch die Haltbarkeit des Modells war äußerst problematisch, und zahlreiche Anbieter kauften mehr Maschinen, als notwendig, um so schnell und unkompliziert defekte Geräte auszutauschen. In den USA war das Problem so dramatisch, dass nur ein Drittel aller ZX81 tatsächlich funktionierte. Interne Studien des Unternehmens zeigten jedoch, dass nur 2,4 % der fertigen ZX81 defekt zurückgesandt werden mussten. Bei den Selbstbau-Kits lag die Ausfallquote bei 13 %. Sir Clive Sinclair wehrte sich strikt gegen Äußerungen zur Ausfallhäufigkeit („Wir haben die niedrigste Ausfallrate der Welt und dies daran, dass wir alles tun, um die Qualität zu sichern. Der ZX81 ist ein Wunder der Effizienz, alle 10 Sekunden wird ein Modell hergestellt. Sie durchlaufen die unglaublichste Qualitätskontrolle. Zudem benötigen wir weniger Komponenten als alle anderen. Wir benötigen nur vier Chips, wo jeder andere 40 benötigt.“). Tatsächlich waren die höheren Ausfallquoten bei den Selbstbau-Kits auf unsachgemäßen Zusammenbau zurückzuführen. Sinclair gab lediglich zu, dass ein Problem mit den Netzteilen bei beiden Versionen bestand. Allerdings war ein weiteres Problem gravierender: Sinclairs Kundenservice. Robin Clarke, Redakteur des Magazins *New Scientist*, beschrieb ihn als einen der schlechtesten Services überhaupt. Die Financial Times berichtete, dass die Büros des Unternehmens mit eingeschickten Computern überfüllt seien und es Monate dauern würde, diese zu reparieren. Sinclair schadete damit seiner eigenen Reputation erheblich.

Großartige Reaktionen erhielt jedoch das BASIC-Handbuch, das in verständlicher und einfacher Weise das Thema Programmiersprachen dem Anwender näherbrachte. Kein Thema wurde ausgelassen, und alle Themen waren gut abgedeckt, sodass erfahrene Benutzer auch erweiterte Funktionen nutzen konnten. Dies war sicherlich auch einer der Gründe, warum der ZX81 so erfolgreich war. Hinzu kam die Marketingkampagne, die auch Menschen an den Computer führte, die zuvor keinen Bezug zu dieser Technologie hatten. Clive Sinclair sagte dazu in einem Interview 1982 (mit dem Magazin Your Computer): „Es existieren zwei große Märkte. Das sind die Hobbyisten und der Mann auf der Straße. Der Hobbynutzer war eine todsichere Sache. Wir wussten, wir würden ihn (den ZX81) an ihn verkaufen können, weil wir damit so viel Erfahrung hatten und ein besseres Produkt anboten. Der Mann von der Straße war weniger ein potenzieller Kunde. Es gab aber die Hoffnung, dass, wenn wir ihm einen Computer anböten, plus ein Handbuch zu einem vernünftigen Preis, er diesen bestellen würde – was er dann auch tat.

Zu diesem Zweck entwickelte Sinclair groß angelegte Werbekampagnen. Auch wenn Sinclair Research ein relativ kleines Unternehmen war, setzte es stets auf große Werbung, die die Kampagnen der Konkurrenz weit in den Schatten stellte. Doppelseitige Anzeigen stellten den ZX81 stark in den Vordergrund und verkündeten mit großen Lettern den niedrigen Preis. Der Werbeslogan lautete: „Sinclair ZX81 Personal Computer – das Herz eines Systems, das mit dir wächst.“ In den USA war die Werbung noch klarer: „Für weniger als 100 $ startet der Sinclair ZX81 mit Ihnen das ‚Personal Computing‘ jetzt. Ihre Kinder gewinnen Verständnis für Computer, von dem sie für den Rest ihres Lebens profitieren können. Und Sie können Entscheidungen zum Kauf und Nutzen eines Computers treffen, sowohl für Ihre Karriere als auch privat.

Nicht nur mit dieser Werbestrategie griff Sinclair den Markt der Heimcomputer aggressiv an. Der Preis war entscheidender geworden als die Technik, die hinter dem Computer stand. Dies war übrigens typisch für die gesamte Zeit von Sinclair. Bereits für 49,95 £ (als Kit) war der ZX81 zu kaufen (ein zusammengebauter ZX81 kostete 69,95 £) und bereitete den Mitbewerbern Acorn, Apple, Commodore und Tandy sicherlich Kopfzerbrechen. Und diese Sorgen waren berechtigt, denn das Unternehmen verkaufte insgesamt über 1,5 Millionen Einheiten, obwohl zwar Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger deutlich zu sehen waren, jedoch der RAM äußerst knapp war und die Ausfallsicherheit, selbst bei den Modellen, die für Magazine getestet wurden, einfach nicht gegeben war (bei Your Computer musste der Computer zweimal ausgetauscht werden, bevor ein Testbericht überhaupt erstellt werden konnte…). Zudem war die Gesamtperformance deutlich geringer als die der Konkurrenz, wenn es sich um das Basispaket handelte.

Trotzdem entstand eine große Anzahl an Zusatzgeräten und Software, die sogar Sir Clive Sinclair erstaunte. Doch er nutzte die Nachfrage nicht aus und überließ den Drittanbietern einen äußerst lukrativen Markt. Mit dieser Entscheidung verpasste Sinclair viel Potenzial, vor allem im Hinblick auf die spätere Zukunft des Unternehmens. Beispielsweise entdeckte W.H. Smith, dass einfache Monokassettenrekorder weitaus besser als Massenspeichermedien funktionierten als teure Hi-Fi-Kassettendecks. Mit dieser Erkenntnis kaufte Smith Paletten billiger Kassettenrekorder auf dem asiatischen Markt, versah sie mit einem neuen Logo und verkaufte sie, mit erheblichem Aufschlag, als Datenrekorder. Innerhalb von 18 Monaten konnten mehr als 100.000 Geräte verkauft werden.

Sinclair selbst verkaufte lediglich zwei Erweiterungen: das 16 KByte RAM-Pack (das allerdings lediglich eine ZX80-Erweiterung war, die ein neues Typenschild erhielt und 49,95 £ kostete) sowie den ZX Printer. Dieser Drucker nutzte Aluminium-ummanteltes Papier und war für seine schlechte Druckqualität bekannt. Durch eine elektrische Entladung an zwei Fühlern wurde das jeweilige Zeichen auf das Aluminium „gebrannt“, sodass das darunter liegende schwarze Papier sichtbar wurde. Waren die ersten Ausdrucke noch passabel, verschlechterte sich die Druckqualität mit jedem weiteren Vorgang. Der Drucker war jedoch bereits für 49,95 £ erhältlich. Beide Erweiterungen wurden am Edge-Connector in das System eingebunden. Vor allem das RAM-Pack war dafür bekannt, häufig aus seinem Steckplatz zu rutschen und einen Systemabsturz zu verursachen, wodurch alle nicht gesicherten Daten verloren gingen. Not macht erfinderisch, und viele Käufer wurden zu echten Genies bei der sicheren Befestigung des RAM-Packs (mit Klebeband, Gummibändern, Kaugummi etc.).

Die Drittanbieter nutzten die Mängel des Systems und rüsteten es mit Funktionen aus, die Sinclair ursprünglich nicht bedacht hatte. So gab es Tastaturumbaukits, die dem ZX81 eine Gummitastatur lieferten, welche den Schreibkomfort erheblich verbesserte, Speichererweiterungen bis zu 64 KByte (ohne zusätzliche Haltevorrichtungen!), bessere Drucker und sogar Festplattenschnittstellen, die für Clive Sinclair undenkbar gewesen wären – nicht aufgrund technischer Schwierigkeiten, sondern weil er der Meinung war, dass für einen solchen Computer solche Geräte niemals notwendig wären. Weit über 200 unabhängige Unternehmen stellten Hardwareprodukte exklusiv für diesen Computer her.

Innerhalb eines Jahres besaß der ZX81 eine Softwarebibliothek, die sich vor der Konkurrenz nicht verstecken musste. Im Laufe seiner Existenz konnte der Computer auf Tausende von Programmen zugreifen. Viele davon wurden auf Kassetten oder Disketten verkauft, und es gab auch zahlreiche Magazine, die seitenlange Listings anboten, die nur abgetippt werden mussten. Es entstand auch eine Reihe später bekannter Programmierer, die im „Kinderzimmer“ ihre ersten Ideen umsetzten, sie kopierten und dann verkauften. Es war durchaus möglich, wie ICL zeigte, innerhalb von drei Monaten 100.000 Kopien zu verkaufen. Auch wenn der ZX81 eigentlich keine Grafik darstellen konnte, fanden findige Programmierer immer einen Weg. 3D Monster Maze, ein Spiel, das in BASIC und Maschinensprache geschrieben wurde, versetzte den Spieler in eine Ich-Perspektive innerhalb eines dreidimensionalen Labyrinths, in dem er von einem Tyrannosaurus Rex verfolgt wurde.

Der ZX81 war ein voller Erfolg. Die wahre Größe wurde jedoch erst deutlich sichtbar, als im Januar 1982 Mike Johnstone eine Convention in der Westminster Central Hall organisierte. Ganze sieben Aussteller waren vor Ort, und man erwartete etwa hundert Besucher. Dies stellte zunächst kein Problem dar, schließlich konnte das Gebäude 650 Besucher aufnehmen. Doch tatsächlich kamen an diesem Tag weit mehr als 12.000 Besucher, und die Polizei musste gerufen werden, um die Besucherströme zu lenken. Viele kamen aus ganz England und warteten bis zu drei Stunden auf Einlass. Die sieben Aussteller verkauften ihre Hardware in solchen Mengen, dass sie den Erlös im vierstelligen Bereich berechnen mussten. Die Ware wurde schneller aus den Paketen gerissen, als sie entnommen werden konnte.

Für Sinclair stellte sich der ZX81 als großer Erfolg heraus. Hatte das Unternehmen 1980/81 einen Umsatz von 4,6 Millionen Pfund erzielt, so steigerte sich dieser bis 1981/82 auf 27,17 Millionen Pfund. Clive Sinclair selbst erging es nicht schlechter: Neben seinem Jahreseinkommen von 13.000 £ erhielt er einen Bonus von 1.000.000 £, wurde von der Queen zum Ritter geschlagen und erhielt den Titel „Young Businessman of the Year“.

Der Sinclair ZX81 selbst veränderte, vor allem in Großbritannien, das Leben entscheidend. Computing war plötzlich nicht nur ein Hobby von „komischen Gesellen“. Vom Leser der Sunday Times bis hin zum Leser der Sun (vergleichbar mit der Bild) waren plötzlich alle mit dem gleichen Computer beschäftigt. Den größten Anteil daran hatte jedoch die Gruppe der 30-Jährigen, obwohl Umfragen ergeben hatten, dass der ZX81 hauptsächlich für Bildungszwecke eingesetzt wurde. Vor allem aber begann der Siegeszug der neuen Programmiersprachen: Waren die früheren Sprachen nur zur Kommunikation verwendet worden, beherrschten die neuen auch die Umsetzung von Ideen und boten selbst Anfängern zahlreiche Möglichkeiten. Der ZX81 war die Speerspitze dieses Erfolges in Großbritannien und trug maßgeblich zur Verbreitung von Computern im Alltag bei.

Xerox 820

Xerox 820

Als der Computermarkt in den frühen 1980er-Jahren immer mehr Menschen faszinierte, wurde auch Xerox bewusst, wie wichtig es sein würde, in diesem Sektor Fuß zu fassen. Das Unternehmen, das vor allem für seine bahnbrechenden Entwicklungen im Bereich der Druck- und Kopiertechnologie bekannt war, verfügte zu diesem Zeitpunkt jedoch weder über ein eigenes Computerkonzept noch über die Infrastruktur, um ein solches von Grund auf zu entwickeln. Die Lösung fand Xerox in einer Lizenzierung des Big Board von George Morrow und Ferguson. Dieses integrierte Computerdesign bot eine Grundlage, auf der Xerox den 820 aufbaute und weiterentwickelte. Die Hardware des Xerox 820 basierte auf einem Zilog Z80-Prozessor, einem damals weit verbreiteten und beliebten 8-Bit-Mikroprozessor. Der Prozessor arbeitete mit einer Taktfrequenz von 2,5 MHz, was für viele Anwendungen ausreichend war, im Vergleich zu einigen Wettbewerbern jedoch als etwas langsam galt. Das System war mit 64 KB Arbeitsspeicher ausgestattet, was die maximal unterstützte Größe des CP/M-Betriebssystems nutzte und es ermöglichte, umfangreiche Anwendungen auszuführen. Dem Anwender standen damit Programme, wie WordStar, SuperCalc, SuperSort oder MailMerge zur Verfügung, die den Computer für Büroanwendungen und produktives Arbeiten nutzbar machten.

Ein wesentlicher Unterschied zum ursprünglichen Big Board war der Wechsel von den üblichen 8"-Diskettenlaufwerken zu 5,25"-Laufwerken im Xerox 820. Diese hatten jedoch nur eine Kapazität von 83 KByte und brachten zudem einen ärgerlichen Fehler mit sich: Das Laufwerk erkannte nicht, ob eine einseitige oder doppelseitige Diskette eingelegt war. Dies führte dazu, dass doppelseitige Disketten lediglich einseitig formatiert wurden. Versuchte man, mehr Daten zu speichern, als das Laufwerk verarbeiten konnte, kam es häufig zu Datenverlusten. Aufgrund dieser Einschränkungen wurde der Xerox 820 oft mit 8"-Laufwerken verwendet, die ebenfalls unterstützt wurden und pro Diskette bis zu 300 KByte speichern konnten. Für noch höhere Speicherkapazitäten bot Xerox optional eine 10-MByte-Festplatte an, was den 820 für datenintensive Anwendungen attraktiver machte.

Eine besondere Funktion des Xerox 820 war das integrierte Basic Operating System (BOS). Dieses im ROM gespeicherte System bot einen Systemmonitor, der einige Funktionen bereitstellte, ohne dass ein Betriebssystem geladen werden musste. Eine dieser Funktionen war der sogenannte Schreibmaschinenmodus, bei dem eingegebene Daten direkt auf dem Monitor angezeigt und gleichzeitig an einen angeschlossenen Drucker gesendet wurden. Darüber hinaus konnte der Xerox 820 als Terminal für Mainframes genutzt werden. Über den seriellen Anschluss konnte das Gerät mit Großrechnern kommunizieren, wobei die maximale Übertragungsrate 19,2 KBit/s betrug.

Das Gehäuse des Xerox 820 war robust und bot Platz für die gesamte Elektronik sowie die Diskettenlaufwerke. Das monochrome Display, das eine Auflösung von 24 Zeilen mit jeweils 80 Zeichen bot, war fest in das System integriert. Die Tastatur war extern und ergonomisch gestaltet, was das Arbeiten erleichterte. Der Xerox 820 bot zudem eine Vielzahl von Erweiterungsmöglichkeiten über seine I/O-Schnittstellen. Neben den bereits erwähnten Disketten- und Festplattenoptionen konnten auch Drucker und Modems angeschlossen werden. Besonders die Nutzung als Terminal war ein stark beworbenes Verkaufsargument.

Die Einführung des Xerox 820 wurde von einem professionellen Marketingansatz begleitet. In den Medien wurde der Computer als "leistungsstarker Allrounder für das Büro" beworben. Zitate aus zeitgenössischen Fachzeitschriften lobten die Vielseitigkeit und Robustheit des Systems, kritisierten jedoch auch die vergleichsweise langsame Prozessorleistung und die begrenzte Kapazität der standardmäßigen 5,25-Zoll-Disketten. In einer Ausgabe von Byte Magazine aus dem Jahr 1981 hieß es beispielsweise: „Der Xerox 820 ist ein solider Einstieg in die Welt der Mikrocomputer, aber seine Standardkonfiguration könnte ambitionierte Nutzer schnell an ihre Grenzen bringen.“ Während der Xerox 820 in bestimmten Märkten, wie der Bildung und kleineren Unternehmen, erfolgreich war, konnte er sich langfristig nicht gegen Konkurrenten wie IBM und Apple durchsetzen, die innovativere und benutzerfreundlichere Systeme anboten. Aussagen von interessierten Anwendern aus der Zeit berichten, dass viele den 820 hauptsächlich wegen der Verlässlichkeit der Marke Xerox wählten, sich jedoch oft von der komplexen Bedienung des CP/M-Betriebssystems abgeschreckt fühlten.

Trotz einiger Schwächen, wie dem eingeschränkten Laufwerk und der begrenzten Prozessorleistung, war der Xerox 820 dank seiner Vielseitigkeit und der breiten Software-Unterstützung ein praktikables System für viele Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Seine Fähigkeit, sowohl als eigenständiger Computer als auch als Terminal eingesetzt zu werden, machte ihn zu einer flexiblen Lösung in einer Zeit, in der die Computertechnologie noch in den Kinderschuhen steckte.

Acorn Archimedes A305 und A310

Acorn Archimedes A305 und A310

Die Modelle Acorn Archimedes A305 und A310, die 1987 auf den Markt kamen, markierten einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der Mikroprozessoren. Sie waren die ersten Modelle einer neuen Generation von Computern, die auf der damals revolutionären ARM-Architektur basierten, einer Technologie, die später die Grundlage für unzählige Geräte weltweit bilden sollte. Entwickelt von der britischen Firma Acorn Computers, zielten diese Modelle darauf ab, leistungsstarke Rechner mit einer benutzerfreundlichen Umgebung zu verbinden, die sowohl für Bildungseinrichtungen als auch für Privatanwender attraktiv war.

Die Entstehung des Archimedes A305 und A310 geht auf das Jahr 1983 Jahre zurück, als Acorn nach dem Erfolg der BBC Micro-Serie neue Wege suchte, um innovative Technologien zu entwickeln. Die Firma erkannte früh, dass der Markt für Heimcomputer in Richtung höherer Leistung und effizienterer Designs drängte. Nach intensiver Forschung und Experimenten entstand der erste ARM-Prozessor (Acorn RISC Machine), der die Grundlage für den Archimedes bilden sollte. Der ARM2-Chip, der in den A305 und A310 zum Einsatz kam, war ein 32-Bit-RISC (Reduced Instruction Set Computer, eine Prozessorarchitektur, die darauf ausgelegt ist, statt eines komplexen Befehlssatzes, einen vereinfachten zu verwenden, der die Befehle deutlich schneller ausführen kann)-Prozessor, der mit einer Taktrate von 8 MHz lief. Trotz seiner vergleichsweise niedrigen Taktfrequenz übertraf der ARM2 dank seines optimierten Designs viele Konkurrenten und war in der Lage, pro Taktzyklus beeindruckend viel Arbeit zu leisten.

Dank des RISC-Designs des ARM2-Prozessors benötigte der Computer weniger Energie und lieferte dabei eine Leistung, die vielen Konkurrenten mit CISC-Architektur überlegen war. Dies zeigte sich besonders in Anwendungen, die intensive Berechnungen oder grafische Operationen erforderten. Und der Archimedes war schnell, verdammt schnell. Ein potenzieller Kunde auf einer Computermesse, der an der Vorführung eines CAD-Programms interessiert war, bemerkte, dass der Archimedes selbst komplexe Aufgaben ohne merkliche Verzögerung ausführte. Er war überzeugt, dass es sich um eine Täuschung handeln musste, da kein Computer so schnell sein konnte. Erst als ein Techniker die Abdeckung des Geräts entfernte, um den ARM2-Chip zu zeigen, war der Kunde überzeugt. Diese Geschichte unterstreicht, wie revolutionär die Architektur des Archimedes für ihre Zeit war.

Der A305 wurde mit 512 KByte, während der A310 bereits mit 1 MByte Arbeitsspeicher ausgestattet war. Findige Verkäufer in Deutschland statteten den A305 mit 1 MByte aus und klebten über die Versionsnummer einen Sticker mit der Bezeichnung A310. Auch der A310 erfuhr eine „Verbesserung“, dies jedoch bereits in Großbritannien. Dort erhielten sie nach einer kurzen Behandlung Upgrades auf 2 oder 4 MByte. Der Videochip ermöglichte Auflösungen von bis zu 640 x 256 Pixeln bei 256 Farben oder 1152 x 896 Pixeln in monochromer Darstellung, was für Anwendungen wie Textverarbeitung oder Grafikdesign ideal war. Das Audio wurde durch einen 8-Kanal-Soundchip bereitgestellt, der Stereoton erzeugte und qualitativ hochwertig genug war, um auch in Musikprojekten Verwendung zu finden. Der Computer bot mehrere Anschlussmöglichkeiten, darunter serielle und parallele Schnittstellen, sowie einen Erweiterungssteckplatz für zusätzliche Hardware, der die Flexibilität des Systems weiter erhöhte.

Das ursprüngliche Betriebssystem der Archimedes-Serie nannte sich Arthur und wurde in der ersten Verkaufsversion als Version 0.20 bereitgestellt, das kurze Zeit später von Version 0.30 und darauf von 1.20 beerbt wurde. Arthur enthielt darüber hinaus die Programmiersprache BBC Basic und einen Emulator für den BBC Micro. Bis dahin war das OS kein Multitasking-Betriebssystem, sondern bot nicht präemptives Multitasking, das bedeutet, die Prozesse mussten freiwillig die Kontrolle in regelmäßigen Abständen oder im Leerlauf abgeben, damit mehrere Anwendungen gleichzeitig laufen konnten. Im April 1989 erschien Arthur 2, dass bei der Veröffentlichung in RISC OS 2 umgetauft und käuflich erworben werden musste, sofern man Besitzer eines älteren Modelles war. Frisch produzierte Modelle konnten sofort mit dem neuen OS loslegen.

RISC OS war seiner Zeit weit voraus und kombinierte eine grafische Benutzeroberfläche mit einer leistungsstarken Shell. Es war für seine Geschwindigkeit und Effizienz bekannt und bot unter anderem Multitasking-Funktionen, die damals nur selten in Heimcomputern zu finden waren. Eine zeitgenössische Rezension in der Zeitschrift Byte nannte RISC OS „ein Paradebeispiel dafür, wie ein Betriebssystem die Hardware optimal ergänzen kann, ohne den Benutzer zu überfordern“.

Die Modelle A305 und A310 erhielten viel Lob von der Fachpresse, wurden aber kommerziell von der wachsenden Konkurrenz durch IBM-kompatible PCs und den Apple Macintosh überschattet. Dennoch gelang es Acorn, mit der Archimedes-Serie eine treue Fangemeinde aufzubauen und die Grundlage für zukünftige Entwicklungen zu legen. Die ARM-Technologie, die in diesen Computern debütierte, entwickelte sich später zu einem der wichtigsten Standards in der Halbleiterindustrie und ist heute in Milliarden von Geräten weltweit zu finden. Für all jene, die sich das nicht vorstellen können: Ob Ihr Euch nun ein Apple iPhone oder ein Samsung an die Hörmuschel drückt, der Prozessor basiert auf der ARM Architektur von Acorn, die 1983 entwickelt wurde.

Der Acorn Archimedes A305 und A310 sind heute Kultobjekte unter Retro-Computer-Enthusiasten und gelten als Meilensteine in der Geschichte des Personal Computing. Ihre innovative Hardware, das fortschrittliche Betriebssystem und ihre wegweisende Architektur machen sie zu einem faszinierenden Beispiel für technologischen Fortschritt und visionäre Ingenieurskunst.

Sony Hit Bit 75

Sony Hit Bit 75

Der Sony Hit Bit 75 war ein Heimcomputer, der auf dem MSX1-Standard basierte und 1984 auf den Markt kam. Sony brachte dieses Modell als Teil seiner „Hit Bit“-Serie heraus, die sowohl Einsteigern als auch technikbegeisterten Nutzern den Zugang zur aufkommenden MSX-Plattform ermöglichen sollte. Der MSX-Standard, 1983 von ASCII und Microsoft eingeführt, hatte das Ziel, eine einheitliche Plattform für Heimcomputer zu schaffen, um die Fragmentierung des Marktes zu überwinden. Der Hit Bit 75 war eines der Top-Modelle in Sonys MSX1-Portfolio und zeichnete sich durch hochwertige Verarbeitung, umfangreiche Funktionen und ein elegantes Design aus.

Die Hardware des Hit Bit 75 basierte auf einem Zilog Z80A-Prozessor, der mit einer Taktrate von 3,58 MHz arbeitete. Das Gerät war mit 64 KB RAM ausgestattet, wobei 16 KB davon für den Videospeicher reserviert waren. Diese Konfiguration entsprach den Anforderungen des MSX1-Standards und ermöglichte eine Grafikauflösung von bis zu 256 x 192 Pixeln mit maximal 16 Farben aus einer Palette von 32. Der Ton wurde über einen General Instrument AY-3-8910 Soundchip erzeugt, der drei unabhängige Klangkanäle bot und für die musikalische Untermalung vieler MSX-Spiele verantwortlich war und zuvor bereits in einigen Arcade Automaten und später auch in einigen erfolgreichen Computermodellen zu finden war, beispielsweise in der Amstrad CPC oder der Atari ST Reihe.

Das Design des Hit Bit 75 spiegelte Sonys typisches Streben nach Qualität und Ästhetik wider. Das Gehäuse war robust und funktional gestaltet, mit einer hochwertigen Tastatur, die sich durch ihre angenehme Haptik und klare Beschriftung auszeichnete. Sony integrierte auch spezielle Funktionstasten, darunter die berühmte HELP-Taste, die Anwendern Kontextinformationen oder Fehlererklärungen bot – ein innovatives Feature für diese Zeit. Der Computer verfügte über zwei Cartridge-Slots, die die Nutzung von ROM-Modulen für Spiele und Anwendungen ermöglichten, sowie über einen Erweiterungsport zur Verbindung mit Peripheriegeräten.
Die Software des Hit Bit 75 basierte auf MSX-BASIC, einer von Microsoft entwickelten Programmiersprache, die für die MSX-Plattform optimiert war. MSX-BASIC war besonders einsteigerfreundlich, da viele Befehle direkt auf der Tastatur verfügbar waren und so das Programmieren erleichterten. Sony lieferte das Gerät mit einer umfangreichen Bedienungsanleitung aus, die nicht nur die technische Nutzung erklärte, sondern auch Programmierbeispiele enthielt, die die Vielseitigkeit des Systems demonstrierten.

Der Hit Bit 75 war das Flaggschiff der ersten MSX Modelle des Elektronikkonzerns. Mit 64 KByte Arbeitsspeicher ausgestattet war der Computer dem Hit Bit 55 (16 KByte) deutlich überlegen. Wie auch dieser besaß der Hit Bit 75 die Personal Data Bank. Hinter dem hochtrabenden Namen verbarg sich eine kleine Datenbank, die Telefonnummern, Notizen und Termine speichern konnte. Das ROM wuchs daher von 32 KByte auf 48 KByte an. Zur Speicherung von Daten konnte ein gewöhnlicher Kassettenrekorder angeschlossen und verwendet werden. Der Hit Bit 75 bot zudem zwei Modulsteckplätze (eines prominent auf der Gehäusestirn, das andere war auf der Gehäuserückseite platziert), das auch einen Floppy Controller aufnehmen konnte. Durch die Nutzung eines Diskettenlaufwerkes, dass den Zugriff auf 3,5-Zoll-Disketten mit 360 KB Kapazität bot, steigerte sich das Arbeitstempo deutlich. Darüber hinaus wurden Drucker, Joysticks und sogar MIDI-Interfaces angeboten, die das Gerät für Musiker attraktiv machten. Der HBI-55 Data Recorder, ein von Sony speziell entwickeltes Zubehör, ermöglichte es, Daten aus Sensoren zu erfassen und sie auf dem Computer zu analysieren – ein frühes Beispiel für das Potenzial von Heimcomputern in wissenschaftlichen und technischen Anwendungen.
Die Funktionalität des Hit Bit 75 zeigte sich auch in seiner robusten Bauweise und der Kompatibilität mit einer Vielzahl von MSX1-Softwaretiteln. Spiele wie „Knightmare“, „Thexder“ und „Penguin Adventure“ waren populär und nutzten die Hardware des Systems voll aus. Gleichzeitig ermöglichte die offene Architektur der MSX-Plattform Entwicklern, eigene Software und Hardware für den Hit Bit 75 zu entwickeln, was die Lebensdauer und Vielseitigkeit des Computers erheblich steigerte.

Heute ist der Sony Hit Bit 75 ein begehrtes Sammlerstück unter Retro-Computer-Enthusiasten. Seine Rolle als Vertreter der MSX1-Plattform und Sonys hochwertiger Ansatz in Design und Verarbeitung machen ihn zu einem Symbol für die Blütezeit der Heimcomputer in den 1980er-Jahren. Der Hit Bit 75 war nicht nur ein technisches Gerät, sondern auch ein Fenster in eine Ära, in der Heimcomputer erstmals für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden und einen wichtigen Platz im Alltag fanden.

Sinclair ZX80

Sinclair ZX80

Der Sinclair ZX80, der 1980 auf den Markt kam, revolutionierte den Computer-Markt und machte den Heimcomputer für die breite Bevölkerung zugänglich. Entwickelt von Sinclair Radionics, dem späteren Sinclair Research, war er der erste erschwingliche Heimcomputer, der zu einem Preis von 99 Pfund angeboten wurde – ein Betrag, der bis dato unerreicht war. Dieses Angebot wirkte nahezu magisch auf die Zielgruppe. Der ZX80 konnte entweder als Bausatz oder als fertiges Gerät erworben werden, wobei der genannte Preis sich auf den Bausatz bezog. Die Nachfrage war so enorm, dass es zu langen Wartelisten und Warteschlangen vor den Verkaufsstellen kam.

Das Innenleben des ZX80 war denkbar einfach gestaltet und basierte auf einem Zilog Z80A-Prozessor, der mit 3,5 MHz getaktet war. Unterstützt wurde der Prozessor von handelsüblichen TTL-Chips. Der Arbeitsspeicher war mit nur 1 KB äußerst begrenzt, konnte jedoch mit Speichererweiterungen ausgebaut werden. Zudem war ein 4 KB ROM enthalten, das die Sinclair-eigene BASIC-Programmiersprache, einen Editor und das Betriebssystem beinhaltete. Diese kompakte Ausstattung reichte für die damaligen Anforderungen völlig aus und trug entscheidend zur Kostensenkung bei.

Der Export des ZX80 war ein weiteres Kapitel, das Sinclair prägte. Für den internationalen Markt wurden lediglich kleine Anpassungen vorgenommen, etwa an der Videoausgabe-Frequenz, um den jeweiligen TV-Standards zu entsprechen. Die Netzteile wurden entsprechend der örtlichen Spannungsanforderungen angepasst, gehörten jedoch nicht standardmäßig zum Lieferumfang. Der Hitzeproblem des Systems, das durch fehlende Lüftungsschlitze im weißen Gehäuse mit der markanten blauen Folientastatur verursacht wurde, blieb auch bei Exportmodellen bestehen.

Die Benutzeroberfläche des ZX80 sorgte gelegentlich für Verwirrung. Einige Tastenbezeichnungen wichen von internationalen Standards ab. So hieß die Enter-Taste beispielsweise Newline, während die Löschtaste als Rubout bezeichnet wurde. Diese ungewohnten Bezeichnungen führten zu Irritationen, insbesondere bei Nutzern, die bereits Erfahrungen mit anderen Computersystemen hatten.

Der ZX80 wurde an einen Fernseher angeschlossen, der als Monitor diente. Programme konnten auf einem handelsüblichen Kassettenrekorder gespeichert und geladen werden. Die Videowiedergabe war jedoch an eine zentrale Einschränkung gekoppelt: Da der Prozessor sowohl die Bildausgabe als auch die Rechenaufgaben übernehmen musste, schaltete das System das Bild ab, sobald es rechnete. Der Bildschirm wurde dann schwarz, was bewegte Bilder und flüssige Animationen nahezu unmöglich machte. Dennoch war dies für die frühen Tage des Heimcomputings kein großes Problem, da die monochrome Darstellung und der Fokus auf einfache Anwendungen ausreichten.

Die Tastatur des ZX80 bestand aus einer robusten Folie, wobei jede Taste mehrere Funktionen hatte. Dies war besonders beim Programmieren in BASIC von Bedeutung, da die Befehle nicht buchstabiert, sondern über spezielle Tastenkombinationen eingegeben wurden. Der integrierte Zeichensatz erlaubte rudimentäre grafische Darstellungen, wobei die Zeichen oft mit kreativer Interpretation zu Bildern kombiniert wurden.

Der Erweiterungssteckplatz auf der Rückseite des Geräts ermöglichte zahlreiche Erweiterungen. Sinclair selbst bot Speichererweiterungen mit bis zu 16 KB RAM an. Zudem konnten Peripheriegeräte wie Drucker oder Diskettenlaufwerke angeschlossen werden. Eine bemerkenswerte Entwicklung war das Upgrade-Kit, das mit dem Erscheinen des ZX81 veröffentlicht wurde. Dieses Set ermöglichte es, das ROM des ZX80 durch ein 8 KB ROM zu ersetzen, wodurch die Nutzer Zugang zu einem verbesserten BASIC und zusätzlichen Funktionen erhielten. Allerdings blieb der sogenannte SLOW-Modus, der beim ZX81 für stabilere Bildausgabe sorgte, weiterhin nicht verfügbar.

Die DIY-Community um den ZX80 war bemerkenswert aktiv. Viele Nutzer bauten alternative Gehäuse mit besseren Tastaturen, um die Nutzung zu erleichtern und die Überhitzung zu vermeiden. Diese Modifikationen verbesserten nicht nur die Ergonomie, sondern verlängerten auch die Lebensdauer des Systems.

Der Sinclair ZX80 war ein Meilenstein in der Computergeschichte und verkaufte sich weltweit etwa 50.000 Mal – eine bis dahin unvorstellbare Zahl. Der Erfolg des ZX80 zeigte nicht nur das enorme Potenzial des Heimcomputermarkts, sondern führte auch zu einem Boom in der britischen Computerindustrie. Großbritannien wurde dadurch in den frühen 1980er Jahren zum Vorreiter im Bereich Heimcomputer. Heute ist der ZX80 ein begehrtes Sammlerstück, das in gutem und unverbasteltem Zustand hohe Preise erzielt.

Czerweny CZ 1000 Plus

Czerweny CZ 1000 Plus

Der Czerweny CZ 1000 Plus war ein weiterer bemerkenswerter Schritt des argentinischen Unternehmens Tadeo Czerweny, das in der Provinz Entre Ríos ansässig war. Das Modell CZ-1000 Plus hatte mit seinem Vorgänger CZ-1000 mehr gemein, als man ahnen konnte: nämlich alles, abgesehen von seinem Äußeren, das nun mehr dem Sinclair Spectrum glich und die gleiche Radiergummi-Tastatur besaß (was jedoch gegenüber dem Keyboard des ZX81 noch immer eine Verbesserung darstellte).

Nach dem Erfolg des CZ 1000, der als Klon des Timex Sinclair 1000 und damit auch des Sinclair ZX-81 auf den Markt gekommen war, entschied sich das Unternehmen, einen Nachfolger zu entwickeln, der mit moderater Hardware-Verbesserung und einer leicht angepassten Funktionalität aufwartete. Der CZ 1000 Plus stellte eine logische Weiterentwicklung dar und richtete sich an die argentinische Bevölkerung, die nach erschwinglichen Heimcomputern suchte. Mit diesem Modell konnte Czerweny seine Position als einer der führenden Anbieter im lokalen Computermarkt weiter festigen.

Die Hardware des CZ 1000 Plus basierte nach wie vor auf dem bewährten Zilog Z80A-Prozessor, der mit einer Taktfrequenz von 3,25 MHz arbeitete. Im Vergleich zum ursprünglichen CZ 1000 wurde der Arbeitsspeicher nicht erweitert: noch immer war der Rechner mit 2 KB RAM ausgestattet, konnte jedoch bis auf 56 KByte aufgerüstet werden.

Eine der auffälligsten Änderungen war die Überarbeitung des Designs. Der CZ 1000 Plus präsentierte sich mit einem moderneren Gehäuse, das ergonomischer gestaltet war und den Anforderungen eines wachsenden Marktes entsprach. Die Tastatur, die beim Vorgängermodell häufig kritisiert wurde, weil sie aus einer einfachen Folie bestand, wurde durch eine „verbesserte“ Gummi Version ersetzt, die ein „besseres“ Schreibgefühl bot. Diese Änderungen zielten darauf ab, das Gerät sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Benutzer attraktiver zu machen.

Das Gerät unterstützte eine monochrome Anzeige mit einer Auflösung von 64 x 48 Pixeln, die für einfache Programme und Spiele ausreichend war, aber im Vergleich zu internationalen Standards bereits veraltet wirkte. Für den argentinischen Markt jedoch reichte diese Leistung aus, da dort preisgünstige Geräte mit grundlegender Funktionalität bevorzugt wurden. Die Benutzer konnten weiterhin die charakteristischen, auf BASIC basierenden Programme schreiben, die auf den ursprünglichen ZX-81 und dessen Klonen liefen.

Ein interessanter Aspekt der Entstehungsgeschichte des CZ 1000 Plus war die enge Zusammenarbeit zwischen Czerweny und lokalen Bildungs- und Technologieförderprogrammen. Argentinien, das zu dieser Zeit von wirtschaftlichen Herausforderungen geprägt war, suchte nach Möglichkeiten, erschwingliche Technologie zu entwickeln, um den Zugang zur Informatik zu fördern. Der CZ 1000 Plus wurde häufig in Schulen und Universitäten eingesetzt, da er eine kostengünstige Plattform für den Informatikunterricht bot. Gleichzeitig trugen Initiativen zur Förderung des Programmierens dazu bei, die Akzeptanz des Geräts zu steigern. In einer Geschichte berichtet ein Händler aus Buenos Aires, dass die Nachfrage nach dem CZ 1000 Plus so groß war, dass er regelmäßig Kundenlisten führen musste, um die Bestellungen zu organisieren. Dies war ein deutlicher Beleg für den Erfolg des Modells auf dem heimischen Markt. Ein anderer Bericht beschreibt, wie ein Lehrer einen Wettbewerb veranstaltete, bei dem Schüler Programme für den CZ 1000 Plus schreiben mussten. Dieser Wettbewerb förderte nicht nur die Kreativität der Teilnehmer, sondern zeigte auch die Vielseitigkeit des Systems.

Trotz seiner begrenzten technischen Möglichkeiten und der Konkurrenz durch fortschrittlichere Modelle wie den Mikrodigital TK85 oder den Spectrum TK90X, blieb der CZ 1000 Plus ein wichtiges Stück Technik in der argentinischen Computergeschichte. Er bot vielen Menschen zum ersten Mal Zugang zu einem Heimcomputer und förderte die Entwicklung lokaler Softwareprojekte.

Czerweny CZ 1000

Czerweny CZ 1000

Der CZ-1000 sorgte in vielerlei Hinsicht für Verwirrung hinsichtlich seiner Herkunft. Das Namenskürzel „CZ“ ließ nicht auf ein tschechisches Silicon Valley schließen, und auch der Name Tadeo Czerweny führte leicht zu falschen Annahmen. Tatsächlich handelte es sich dabei um ein elektromechanisches Unternehmen aus den Tiefen Argentiniens. In der Provinz Entre Ríos, genauer gesagt in der Hauptstadt Concepción del Uruguay, entwickelte Tadeo Czerweny ursprünglich Transformatoren und Elektromotoren. Mit dem Aufkommen der Heimcomputer entschied sich das Unternehmen jedoch, auch in diesen aufstrebenden Markt einzusteigen. Statt jedoch eine eigene und kostspielige Entwicklung zu starten, wandte man sich an das Ausland. Timex zeigte Interesse, und nach wenigen Vertragsverhandlungen begann Czerweny mit der Produktion des Modells 1000. Dieses stellte im Kern einen Timex Sinclair 1000 dar, der wiederum ein nahezu baugleicher Klon des Sinclair ZX-81 war.

Wie bei seinem Vorbild war auch im CZ-1000 ein Zilog Z80A mit einer Taktfrequenz von 3,5 MHz verbaut. Czerweny erkannte jedoch, dass der ursprüngliche Arbeitsspeicher von 1 KB im Jahr 1985 niemanden mehr beeindrucken konnte. Daher entschied man sich, diesen auf 2 KB zu erhöhen – eine moderate Verbesserung, obwohl der Sinclair ZX-81 technisch bereits bis zu 64 KB Arbeitsspeicher unterstützte.

Auch die grafischen Fähigkeiten des CZ-1000 blieben unverändert, was ihn aus heutiger Sicht technologisch stark limitiert erscheinen lässt. Tatsächlich hätte man meinen können, dass der CZ-1000 angesichts der Veröffentlichung des technisch überlegenen Amiga in dieser Zeit eine Totgeburt gewesen wäre. Doch dem war keineswegs so. Auf dem argentinischen Heimatmarkt verkaufte sich der CZ-1000 überraschend gut und setzte sich erfolgreich gegen die Konkurrenz durch. Zu den Rivalen gehörten unter anderem die Mikrodigital TK 83 und TK 85 – ebenfalls Klon-Versionen des ZX-81 – sowie der TK 80x, ein Nachbau des Spectrum.

Die Entscheidung, auf eine bewährte Architektur zu setzen, sowie das geschickte Einfügen in den lokalen Markt, machten den CZ-1000 zu einem unerwarteten Erfolg.

Compaq Portable I

Compaq Portable I

Kompatibilität und Qualität sollten die Schlagwörter der Firma sein, die Rod Canion, Jim Harris und Bill Murto im Februar 1982 gründeten. Der daraus entstandene Unternehmensname Compaq brachte dies kurz und bündig auf den Punkt. Die drei ehemaligen Manager des Unternehmens Texas Instruments richteten ihren Fokus auf IBM und dessen PC 5150, der innerhalb kürzester Zeit die gesamte Geschäftswelt dominierte. Dieser Erfolg war einerseits auf die Seriosität des Branchenriesen zurückzuführen, andererseits aber auch auf das wachsende Interesse vieler Unternehmen an diesem neuen Personal Computer.

IBM hatte zur Kostenreduzierung zahlreiche Standardkomponenten verwendet, wodurch der Preis des Systems erheblich gesenkt wurde. Dies eröffnete anderen Firmen die Möglichkeit, ähnliche Geräte zu konstruieren. Weitaus problematischer war jedoch die Entwicklung eines passenden BIOS, da dieses von IBM geschützt war und nicht einfach kopiert werden konnte, ohne markenrechtliche Konsequenzen zu riskieren.

Compaq wählte einen innovativen Ansatz und entwickelte das BIOS von Grund auf neu, ohne es direkt zu kopieren. Das Stichwort lautete Reverse Engineering. IBM fühlte sich offenbar sicher, denn es gab bis dahin keine juristischen Präzedenzfälle für diesen Ansatz. Compaq bildete zwei unabhängige Programmiergruppen: Die erste analysierte den Originalcode und dokumentierte die Funktionsweise, während die zweite aus diesen Aufzeichnungen eine völlig neue, aber kompatible BIOS-Version entwickelte. Um jegliche rechtlichen Probleme zu vermeiden, war es den Entwicklern der Analysegruppe untersagt, an der Implementierung des neuen Codes mitzuwirken, um sicherzustellen, dass kein IBM-Code unabsichtlich übernommen wurde. Dieser Entwicklungsprozess dauerte ein Jahr und kostete etwa eine Million Dollar. Der Aufwand zahlte sich aus: IBM hatte keine rechtliche Handhabe gegen Compaq.

Parallel dazu verfolgte Compaq einen klaren Plan für das Gesamtsystem. Der entwickelte PC-kompatible Computer sollte außerdem tragbar sein. Zwar gab es bereits tragbare Computer auf dem Markt, jedoch war keiner von ihnen IBM-PC-kompatibel. Compaq konnte mit dieser Kombination punkten, wobei "tragbar" eher relativ zu verstehen war: Mit einem Gewicht von über 20 Kilogramm war der Compaq Portable, wie das System genannt wurde, eher ein „transportabler“ Computer als ein Laptop.

Die Hardware des Compaq Portable unterschied sich nicht wesentlich vom IBM PC 5150. Ein Intel 8088-Prozessor mit 4,77 MHz bildete das Herzstück des Systems, unterstützt von 128 KB Arbeitsspeicher, der auf bis zu 640 KB erweitert werden konnte. Optional war ein mathematischer Co-Prozessor Intel 8087 installierbar. Für die Anzeige sorgte ein integrierter grünleuchtender Phosphor-Monitor, der im Textmodus 25 Zeilen mit 80 Zeichen darstellen konnte. Die Grafikmodi MDA und CGA ermöglichten Auflösungen von bis zu 640 × 200 Pixel. Das Netzteil war mit 130 Watt zwar kompakt, zählte jedoch zu den leistungsstärksten seiner Zeit.

Als Massenspeicher bot Compaq verschiedene 5,25-Zoll-Diskettenlaufwerke mit Kapazitäten zwischen 160 und 360 KB an. Das Plus-Modell verfügte über eine 10-MB-Festplatte, während die Basisversion zwei Diskettenlaufwerke bot. Für zusätzliche Robustheit waren die Festplatten so ausgelegt, dass sie Stöße von bis zu 40-facher Erdbeschleunigung aushalten konnten. Einige Modelle waren sogar mit seltenen Bandlaufwerken ausgestattet, die 20 bis 40 MB speicherten.

Der Compaq Portable wurde im November 1982 angekündigt und kam im Januar 1983 auf den Markt. Zum Verkaufsstart standen jedoch nur 300 Einheiten zur Verfügung, da Compaq den Erfolg des Systems offenbar unterschätzt hatte. Die Nachfrage war überwältigend, und das Unternehmen musste schnell nachproduzieren. Bereits im ersten Jahr erzielte Compaq einen Umsatz von 111 Millionen Dollar und verkaufte 53.100 Geräte.

Die Veröffentlichung des Compaq Portable legte den Grundstein für den Erfolg des Unternehmens. Es war einer der wenigen Fälle in der Geschichte, in denen ein Erstlingsprodukt eines neuen Unternehmens nicht nur einen neuen Markt erschloss, sondern auch zu einem Vorbild für andere wurde. Compaq hatte gezeigt, dass Innovation und Präzision in der Umsetzung den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen können.

ColecoVision Adam

ColecoVision Adam

Die ColecoVision Adam war ein ambitioniertes Projekt des Unternehmens Connecticut Leather Company (kurz Coleco), das ursprünglich für seine Lederwaren bekannt war, später jedoch in die Videospielbranche expandierte. Nach dem Erfolg der ColecoVision-Konsole von 1982 strebte Coleco an, den Markt für Heimcomputer zu betreten und die sich abzeichnende Nachfrage nach leistungsstarken Heimcomputern zu bedienen. 1983 präsentierte Coleco schließlich den Adam, einen Heimcomputer, der als Erweiterung des erfolgreichen ColecoVision-Systems gedacht war.

Der ColecoVision Adam war jedoch mehr als nur ein reiner Heimcomputer. Es handelte sich um ein hybrides System, das sowohl als Spielkonsole als auch als persönlicher Computer fungieren sollte. Technisch gesehen verfügte der Adam über eine zentrale CPU auf Basis des Zilog Z80-Prozessors, der auch in vielen frühen Heimcomputern der 1980er-Jahre zu finden war. Der Prozessor arbeitete mit einer Geschwindigkeit von 4 MHz, was für damalige Verhältnisse akzeptabel war. Der Arbeitsspeicher des Adam bestand aus 64 KB, was im Vergleich zu vielen anderen Systemen der Zeit relativ großzügig war, aber angesichts der schnell wachsenden Ansprüche der Softwareentwickler schließlich als begrenzt angesehen wurde.

Die Adam konnte nicht nur als eigenständiger Computer genutzt werden, sondern auch als Erweiterung und Plattform für ColecoVision-Spiele. Dies machte den Adam zu einer hybriden Lösung, die sowohl als Heimcomputer als auch als Spielkonsole genutzt werden konnte. Die Integration von ColecoVision-Spielen auf dem Adam war ein cleverer Schachzug, um den bestehenden Kundenstamm von Coleco zu erreichen und den Übergang von der Spielekonsole zum Computer nahtlos zu gestalten.

Die Konsole nutzte die gleiche TMS9928A-Grafikchip-Technologie wie die ColecoVision, die in der Lage war, bis zu 16 Farben auf dem Bildschirm darzustellen. Der Soundchip, der ebenfalls auf der Texas Instruments SN76489-Technologie basierte, konnte einfache, aber effektive Soundeffekte und Musik erzeugen. Für den Heimcomputer-Teil des Adam war eine zusätzliche Textverarbeitungssoftware und Tabellenkalkulation vorinstalliert, die ihn als ernsthaften Personal Computer positionieren sollten. Doch die Kombination aus Computer und Spielekonsole stieß auf einige technische Hürden und führte letztlich zu einem eher durchwachsenen Erfolg.

Die Funktionsweise des Adam war relativ einfach und benutzerfreundlich. Ein Monitor war als separates Zubehör erhältlich, obwohl auch die Möglichkeit bestand, den Adam an ein Fernsehgerät anzuschließen. Interessanterweise war der Adam auch mit einer Drucker-Einheit ausgestattet, die als eine der frühen Drucker-Peripherien für Heimcomputer angesehen wurde. Der Drucker war ein wichtiger Bestandteil des Systems, da er in einer Zeit, in der Bürogeräte und Heimcomputer begannen, miteinander zu verschmelzen, eine zukunftsweisende Funktion darstellte. Im ROM war eine kleine Textverarbeitung integriert, die insofern einzigartig war, als das sie das geschriebene sofort auf den Drucker ausdruckte. Hier konnte man nur denen gratulieren, die erst denken und dann schrieben. Für Legastheniker war das System damit grundsätzlich überflüssig.

Zu den weiteren geplanten Peripheriegeräten gehörten eine Tastatur, die das System zu einem vollwertigen Heimcomputer machte, sowie diskettenbasierte Erweiterungen für zusätzliche Software und Speicher. Das Floppy-Laufwerk war jedoch aufgrund technischer Probleme und der Marktnachfrage nicht sofort verfügbar, was die Funktionalität des Adam zu Beginn einschränkte. Die Tastatur selbst war ein weiterer Punkt der Kritik, da sie für die damaligen Standards als schwerfällig und wenig benutzerfreundlich galt. Der Neffe des Vizepräsidenten von Coleco, Greg Bowman, berichtet, dass er auch ein CD-ROM für das System besitzt, was für diesen alten Rechner wirklich innovativ und vor allem einzigartig wäre. Das System war zwar nicht direkt für den Adam gedacht, aber interessant ist es allemal.

Die Entstehungsgeschichte des Adam war von Anfang an von Ambitionen und großen Erwartungen geprägt. Als Coleco die Entwicklung des Adam startete, setzte das Unternehmen große Hoffnungen auf die Kombination aus Heimcomputer und Spielkonsole. Der Markt für Heimcomputer war zu dieser Zeit jedoch bereits hart umkämpft, mit etablierten Marken wie Commodore und Atari, die die Führung innehatten. Zudem kämpfte Coleco mit Produktionsproblemen und Lieferengpässen, was die Markteinführung des Adam erheblich verzögerte. Ursprünglich war der Adam als Antwort auf die wachsende Popularität des Heimcomputermarktes konzipiert worden, doch als er 1983 auf den Markt kam, war der Markt für Heimcomputer bereits deutlich reifer und die Konkurrenz deutlich stärker.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Geschichte des Adam war der Fehlstart des Systems. Trotz der ambitionierten Features und der technischen Leistungsfähigkeit hatte der Adam mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Die Produktionsqualität des Systems war oft mangelhaft, was zu fehlerhaften Geräten führte, die zurückgerufen wurden. Viele Käufer berichteten von Problemen mit der Tastatur, die nicht richtig funktionierte, und von Software-Inkompatibilitäten. Auch das für den Heimcomputer geplante Floppy-Laufwerk war lange nicht verfügbar, was das System im Vergleich zu anderen Computern der Zeit stark einschränkte. Der Adam war auch für die hohe Fehlerquote seiner Cartridges bekannt, die für das System entwickelt wurden.

Trotz der anfänglichen Euphorie und der aufgerüsteten Marketing-Kampagne, die große Verkaufszahlen versprochen hatte, geriet der Adam bald in Schwierigkeiten. Das System wurde aufgrund der schlechten Qualität, der fehlenden Software und der späten Markteinführung schnell von den Konsumenten abgelehnt. Die Verkaufszahlen fielen hinter den Erwartungen zurück, und Coleco musste 1984 die Produktion des Systems einstellen. Ein entscheidender Moment für das Unternehmen, das in der Folge auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte.

Heute ist der ColecoVision Adam ein kultiges Sammlerstück, das für die frühe Ära der Heimcomputer und Konsolen steht. Die Marktprobleme und die Schwierigkeiten, mit denen Coleco konfrontiert war, machten den Adam zu einem eher tragischen, aber dennoch faszinierenden Kapitel in der Geschichte der Heimcomputer und Spielkonsolen.