Sega Nomad

Der Sega Nomad war ein ebenso ambitioniertes wie ungewöhnliches Handheld-System, das 1995 exklusiv auf dem nordamerikanischen Markt veröffentlicht wurde. Anders als andere mobile Spielgeräte seiner Zeit war der Nomad keine Neuentwicklung, sondern ein portabler Ableger der Sega Genesis – besser bekannt als Mega Drive in Europa und Japan. Dieses Konzept war revolutionär, denn zum ersten Mal bot ein Handheld die Möglichkeit, ohne technische Einschränkungen die Heimkonsolenspiele einer bestehenden Plattform unterwegs zu nutzen. Tatsächlich war der Nomad vollständig kompatibel mit den rund 600 Modulen der Genesis – ein Spiele-Lineup, das in seiner Breite und Qualität zu keinem anderen portablen Gerät passte, weder davor noch danach.
Die Wurzeln des Systems reichen sogar noch weiter zurück als zur Genesis selbst. Grundlage für den Nomad war das in Japan veröffentlichte Gerät namens Mega Jet – eine abgespeckte, tragbare Version des Mega Drive, die ursprünglich für den Einsatz an Bord von Flugzeugen der Fluggesellschaft Japan Airlines gedacht war. Der Mega Jet besaß keinen eigenen Bildschirm und wurde über AV-Ausgänge direkt mit den Bordmonitoren verbunden. Als Stromquelle diente der Zigarettenanzünder der Sitze, weshalb das Gerät außerhalb des Flugverkehrs praktisch nur in Autos mit integriertem Fernseher und entsprechender Stromversorgung nutzbar war. Erst mit dem Nomad entwickelte Sega daraus eine echte Handheld-Konsole mit integriertem Bildschirm und Energieversorgung – eine Weiterentwicklung, die aus einer Nischenlösung ein vollständig mobiles Gerät machte.
Während der Entwicklungszeit trug das Gerät intern den Codenamen "Venus", womit Sega einer firmeninternen Tradition folgte, neue Hardware-Projekte nach Himmelskörpern zu benennen. Das Entwicklerteam wurde maßgeblich von Hideki Sato geleitet, dem damaligen Technischen Direktor bei Sega of Japan, der bereits beim Master System, Mega Drive und später auch bei der Dreamcast federführend war. Sato galt als brillanter Ingenieur mit Hang zu gewagten Konzepten, die jedoch oft an den Realitäten des Marktes scheiterten.
Im Inneren des Nomad arbeitete ein Motorola 68000 Prozessor mit 7,67 MHz – der gleiche Hauptchip wie im Mega Drive. Unterstützt wurde er von einem sekundären Zilog Z80-Prozessor, der vor allem für Soundausgabe und Abwärtskompatibilität zuständig war. Der 68000 war als 16/32-Bit-CISC-Prozessor mit 16-bit-Datenbus und 24-bit-Adressraum ausgelegt, konnte bis zu 16 MB adressieren und war besonders effizient in der Ausführung komplexer Befehle – ein Vorteil, den Spieleentwickler wie Treasure oder Konami voll auszunutzen wussten.
Die grafischen Fähigkeiten wurden ebenfalls vom Mega Drive übernommen, wodurch der Nomad eine Auflösung von 320×224 Pixeln darstellen konnte – wobei der integrierte LCD-Bildschirm auf 320×200 Pixel beschränkt war. Die maximale Farbdarstellung lag bei 64 gleichzeitig aus einer Palette von 512 Farben. Der Bildschirm selbst war 3,25 Zoll groß und hintergrundbeleuchtet, was ihn zwar gut ablesbar machte, jedoch auch maßgeblich zum hohen Stromverbrauch beitrug. Im Bereich Sound sorgte der Yamaha YM2612 FM-Synthesizer für sechsstimmige Musik und Effekte – ein Chip, der für seinen charakteristischen, metallisch-synthetischen Klang bekannt war und von vielen Komponisten der 90er geschätzt wurde. Unterstützt wurde er vom SN76489 PSG-Chip, der zusätzlich drei Kanäle für einfache Töne bereitstellte.
Der Aufbau des Geräts war robust, aber auch auffällig klobig. Es war größer und schwerer als der Game Boy oder der Game Gear, mit Maßen von etwa 21 × 11 × 4 cm. Der Nomad besaß ein Modulfach auf der Oberseite, darunter ein 6-Tasten-Layout inklusive Starttaste, ein Steuerkreuz, Lautstärkeregler, Kopfhöreranschluss, AV-Out zum Anschluss an den Fernseher sowie einen Port für einen externen Controller. Diese Kombination machte ihn zum einzigen Handheld, der standardmäßig Mehrspielerfunktionen und TV-Kompatibilität bot – ohne zusätzliche Hardware.
Ein bemerkenswertes Detail war der PAL/NTSC-Schalter auf der Rückseite des Geräts – obwohl der Nomad offiziell nur in Nordamerika verkauft wurde, erlaubte dieser Schalter prinzipiell den Betrieb von Modulen aus anderen Regionen, sofern sie mechanisch passten. Diese Offenheit war ungewöhnlich für Sega, das sonst auf starke Regionalbeschränkungen setzte. Der modulare Aufbau des Genesis ermöglichte es grundsätzlich auch, Erweiterungen wie das Mega-CD oder das 32X mit dem Nomad zu verwenden – in der Praxis war dies jedoch unhandlich bis unmöglich, da die entsprechenden Anschlüsse fehlten oder das Gewicht der Kombi-Setups das Handheld sprengte. Findige Bastler und Drittanbieter entwickelten jedoch Adapter und Docking-Lösungen, die zumindest Teile dieser Erweiterungen nutzbar machten.
Eine der größten Schwächen des Nomad war zweifellos sein Energiehunger. Sechs AA-Batterien wurden benötigt, um das System überhaupt betreiben zu können – und selbst dann war nach etwa 90 Minuten Schluss. Im Vergleich dazu kam ein Game Boy mit zwei Batterien auf über 10 Stunden Laufzeit. Der Nomad war schlicht nicht für tragbares, langfristiges Spielen ausgelegt, obwohl genau das sein zentrales Versprechen war. Das lag auch daran, dass die damals erhältlichen Akkus meist nur 1,2 Volt statt der benötigten 1,5 Volt lieferten. Sega reagierte darauf mit einem hauseigenen Akkupack, das rund 79 Dollar kostete – ein Preis, der viele Kunden abschreckte.
Auch marketingseitig blieb das Gerät ein Waisenkind. Sega entwickelte keine gesonderte Werbekampagne für den Nomad und versäumte es, sein größtes Verkaufsargument – der sofortige Zugriff auf hunderte hochwertige Genesis-Spiele – klar herauszustellen. Der Einführungspreis lag bei 179 US-Dollar, sank jedoch innerhalb eines Jahres auf 60 Dollar, weil der Abverkauf schleppend verlief. Inflationsbereinigt entspräche der Startpreis heute etwa 320 Euro, während der Tiefstpreis etwa 105 Euro betrug.
Presseberichte aus der Zeit waren gespalten. Die Zeitschrift Electronic Gaming Monthly lobte in ihrer Oktoberausgabe 1995 die „unglaublich scharfe Grafikleistung in einem tragbaren Format“ und bezeichnete den Nomad als „eine Konsole für Hardcore-Gamer unterwegs“. Gleichzeitig wurde aber auf die Akkulaufzeit und das Fehlen eines strategischen Software-Supports hingewiesen. In einem Rückblick nannte Retro Gamer das Gerät ein „technologisches Wunder, das zur falschen Zeit kam“ – zu einem Zeitpunkt, als bereits PlayStation und Saturn den Umstieg auf 32-Bit einläuteten.
Im Vergleich zur Konkurrenz wie dem Nintendo Game Boy oder dem Atari Lynx konnte der Nomad in puncto Grafik, Sound und Flexibilität deutlich punkten. Er war der leistungsfähigste Handheld seiner Zeit. Doch die Nachteile lagen in seinem Gewicht, der Stromversorgung und der fehlenden Exklusivtitel, die speziell auf die Hardware zugeschnitten gewesen wären. Nintendo setzte hingegen auf effiziente Hardware und eine aggressive Softwarepolitik, die den Game Boy über Jahre hinweg dominierte.
Der Sega Nomad blieb ein Außenseiter in der Geschichte der Videospielkonsolen. Als portables Kraftpaket, das seiner Zeit in vielerlei Hinsicht voraus war, zählt er heute zu den faszinierendsten Nischenprodukten der Konsolenära. Trotz oder gerade wegen seiner Unvollkommenheiten ist er ein beliebtes Sammlerobjekt – ein tragbarer Dinosaurier aus der 16-Bit-Zeit, der den Traum verwirklichte, Heimspiele überallhin mitzunehmen, lange bevor Nintendo mit der Switch das Konzept perfektionierte.


Das französische Unternehmen Réalisation d'Études Électroniques (R2E), 1971 von André Truong Trong Thi und François Gernelle gegründet, stellte bereits zwei Jahre später, im Februar 1973 den Mikrocomputer Micral N vor, der zu dem ersten kommerziell erhältlichen Mikrocomputer gezählt werden darf, die mit einem Mikroprozessor ausgestattet waren.
Die Radio Corporation of America (RCA), 1919 gegründet auf Initiative des US-Marineministeriums, hatt im Laufe ihrer Geschichte schon seit 1956 Computer hergestellt. RCAs erster kommerzieller Computer beispielsweise war der BIZMAC, ein riesiger Vakuumröhrenrechner mit bis zu 30.000 Röhren und 70.000 Dioden. Er wurde hauptsächlich für militärische Zwecke entwickelt, insbesondere zur Unterstützung des Mutual Assistance Program (MAP). Trotz RCAs Pionierarbeit im Bereich der Transistortechnologie entschied man sich bei diesem Modell für die Vakuumröhrentechnologie.
Das ECD Corporation Micromind war ein bemerkenswertes frühes Mikrocomputermodell, das 1977 entwickelt wurde und ab 1977 mit kommerziellen Anzeigen von der ECD Corporation präsentiert wurde. Die Firma wurde 1974 von Ronald Todd, Jerry Roberts und Richard Eckhardt gegründet und hatte ihren Sitz in Cambridge, Massachusetts. Ronald Todd war ein erfahrener Elektronikingenieur, Jerry Roberts hatte sich auf Software spezialisiert, und Richard Eckhardt brachte unternehmerische Erfahrung mit. Ihre Zusammenarbeit führte zu einem technisch innovativen, aber kommerziell wenig erfolgreichen Produkt. Ursprünglich begann das Unternehmen mit elektronischen Messgeräten, bevor es sich der Entwicklung von Mikrocomputern widmete.




Der VC 20, oft auch als VIC-20 bezeichnet, markierte einen Wendepunkt in der Heimcomputer-Revolution und wurde von Commodore als günstiger und benutzerfreundlicher Einstieg in die digitale Welt konzipiert. Seine Entstehungsgeschichte ist eng verknüpft mit der Vision von Jack Tramiel, der als charismatischer CEO von Commodore – ein Überlebender, der sich vom Leid der Vergangenheit in die Zukunft kämpfte – den Anspruch verfolgte, „Computer für die Massen“ zu erschwinglichen Preisen anzubieten. In Zusammenarbeit mit talentierten Ingenieuren wie Robert Russell, Bill Seiler und dem visionären Al Charpentier, der maßgeblich an der Entwicklung des Grafikchips beteiligt war, entstand ein Gerät, das durch seinen günstigen Preis, seine Zugänglichkeit und seine innovative Technik bestach.
Die Vorgänger PCW 8512 und PCW 8256 waren erfolgreich genug, um das Unternehmen Amstrad 1987 dazu zu bewegen einen Nachfolger, unter dem Namen PCW 9512, zu veröffentlichen. Die Entwicklung des PCW 9512+ wurde maßgeblich von Locomotive Software vorangetrieben. Dieses britische Unternehmen, gegründet von Richard Clayton und Chris Hall, war verantwortlich für die Entwicklung von LocoScript sowie anderer Software für Amstrad. Ihre Expertise trug wesentlich zum Erfolg der PCW-Serie bei. Locomotive BASIC und die robuste, fehlerfreie Softwarearchitektur machten die Systeme trotz bescheidener Hardware angenehm stabil.
Zu den Anschlüssen gehörten ein Standard-Videoausgang, ein RGB-Ausgang für hochwertige Bildsignale, zwei Joystick-Ports, ein Centronics-Druckeranschluss sowie eine serielle Schnittstelle für Modems oder andere externe Geräte. Besonders bemerkenswert war der integrierte Diskettencontroller, der standardmäßig zwei 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerke unterstützte, was für die Zeit ein bedeutender Vorteil gegenüber Konkurrenzmodellen mit Kassettenlaufwerken oder nur einem Diskettenlaufwerk war. An der Vorderseite des Rechners befinden sich Schieberegler, mit denen der Farbton, die Sättigung oder der Ton variiert werden konnten.