Spectravideo SV-318

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Spectravideo SV-318

Spectravideo SV-318Der US-amerikanische Computerhersteller versuchte sich mit der nach ihr benannten Modellreihe einen Teil des Kuchens, der sich mit dem Erwachen des Heimcomputers bildete, zu sichern. Als Basismodell stellte das Unternehmen den SV-318 dar, dessen Namen mich eher an einen verschollenen Planeten aus der Aliens Filmreihe erinnerte, mit diesem in keinem Zusammenhang stand, wenn er auch von der Optik durchaus Dienst auf der Nostromo hätte führen können. Wie viele Computer dieser Zeit, mit einem Zilog Z80A (3,6 MHz) den Computer antrieb. Jedoch waren 16 KByte Arbeitsspeicher 1983 keine PR-Waffe gegenüber dem Atari 800 mit 48 oder dem C64 mit 64 KByte. Zusätzlich besaß das Modell noch 16 KByte Videospeicher, der jedoch ausschließlich für die Ausgabe an den Monitor zuständig war und somit auch nicht zum eigentlichen Speicher hinzugezählt werden konnte. Mittels einer extern anschließbaren Erweiterungsbox war es auch diesem Computer möglich über sich hinaus zu wachsen. Die Bildschirmauflösung betrug 256 x 192 Pixel, und der SV-318 konnte bis zu 16 Farben und 32 monochrome gleichzeitig Sprites darstellen. Als Tongenerator pflanzten die Ingenieure den AY-3-8910 auf das Board. Diesen fand man auch in anderen Heimcomputern jener Zeit, beispielsweise dem Amstrad CPC, GX4000, ZX Spectrum oder auch dem Vectrex.

Spectravideo gab dem SV-318 eine Radiergummitastatur mit auf den Weg, die sicherlich nur wenige Freunde fand. Interessanter war jedoch das Cursorpad auf der rechten Seite, das im Zentrum ein markantes Loch aufwies. Dies war nicht als temporärer Zigarettenhalter gedacht, sondern konnte roten Joystick aufnehmen, der praktischerweise bereits mitgeliefert wurde. Ein zusätzlicher Kauf war damit obsolet geworden, der Anschluss eines weiteren Joysticks aber dennoch möglich. Anschlüsse waren reichlich vorhanden: Ein Modulschacht für Spiele-Cartridges, ein Erweiterungsport für Peripheriegeräte und eine Schnittstelle für einen Kassettenrekorder zur Datenspeicherung. Optionales Zubehör wie ein Grafiktablett oder zusätzliche Controller erweiterten die Einsatzmöglichkeiten des Rechners.

Interessant ist, dass der SV-318 als direkter Vorläufer des MSX-Standards gilt. Die Zusammenarbeit mit Microsoft und ASCII Corporation bei der Entwicklung des Systems legte den Grundstein für den späteren MSX-Standard, der in Japan und Europa großen Erfolg hatte. Als Betriebssystem werkelte das Microsoft Extended BASIC, was irritierenderweise leicht mit dem BASIC des MSX Standards verwechselt werden kann. Der SV-318 ist auch nicht vollständig mit dem Standard kompatibel. Für fortgeschrittenere Anwendungen konnte der SV-318 über ein externes Diskettenlaufwerk auch CP/M ausführen, was ihn für kleinere Unternehmen und Entwickler interessanter machte.

Auf der Winter CES in Las Vegas wurde dem Publikum der Rechner vorgestellt, zugleich kündigte man den Videospieladapter SV-603 an, der es dem Anwender für 70$ erlauben sollte, sämtliche Spiele der ColecoVision Videospielkonsole zu verwenden. Ein guter Schachzug, wenn man bedenkt, dass zu dieser Zeit der Videospielemarkt zusammenbrach. So war es möglich dem potenziellen Käufer eine Daseinsberechtigung seiner alten Spiele zu gewährleisten und damit einen Kaufanreiz zu schaffen.

Die Presse lobte das Gerät als Einstiegsmodell, bemängelte jedoch die Tastatur und die überschaubare Softwareauswahl. Insgesamt wurden mehr als 130 Spiele für das System geliefert.

Veröffentlicht in Systeme.

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