Platoon – 1987 by Ocean Software

Platoon – 1987 by Ocean Software

1986 bescherte Oliver Stone mit Platoon dem Kino und auch der Moral einen Antikriegsfilm, der einen schonungslosen Blick auf den Vietnamkrieg warf. Stone selbst verarbeitete damit auch seine persönlichen Erlebnisse in Vietnam. Mit Willem Dafoe, John C. McGinley (der den Meisten wohl als Dr. Perry Cox in Scrubs bekannt ist) und Charlie Sheen (der den jüngeren Generationen wohl nur noch als Charlie Harper bekannt sein dürfte oder vielleicht noch aus Hot Shots) entstand dabei ein Film, der nicht nur die Kritiker lobte und vier Oscars einheimste, sondern sich auch zum Kassenerfolg aufschwang.

Das Erfolge natürlich anziehend sind, dürfte es nicht verwundern, dass schon bald überall Interesse bestand, daraus ein Game für die Homecomputer zu entwickeln. Ich gestehe, ich hätte gern erleben wollen, wie die Spieldesigner krampfhaft überlegten ein Antikriegsspiel zu erschaffen. Der Prozess wurde wahrscheinlich recht bald aufgegeben, denn bereits ein Jahr nach der Filmpremiere erschien ein Action Game, dass mit vier unterschlichen Leveln ausgestattet war: Sidescroller (Level 1), Egoshooter (Level 2), Egoshooter im Tunnel (Level 3), sowie Third Person Showdown im Regenwald (Level4).

Platoon erhielt unterschiedliche Kritiken weltweit. Lobten die einen die Grafik und die Soundeffekte, störten sich andere am Gameplay und den knackigen Schwierigkeitsgrad.

New Zealand Story – 1988 by Taito

New Zealand Story - 1988 by Taito

Wer Plattformer mochte, aber keine italienischen Klempner, konnte ab 1988 einen Kiwi durch Neuseeland steuern. Inhaltlich blieb der Plot gleich: Held rettet Prinzessin, in diesem Fall seine Freundin "Phee Phee" und ein paar Freunde noch gleich dazu. Der Gegenspieler ist keine Stachel lastige Schildkröte, sondern ein riesiger, blauer Seelöwe. Bevor es Proteste seitens der Fans des Spieles hagelt, die darauf hinweisen, dass Ocean in den Homecomputer Versionen den Antagonisten Wally als Walross bezeichnet hat (zumindest auf dem Cover): in der originalen Arcade Version wird das Tier im Abspann ausdrücklich als Seeleopard bezeichnet.

Als Commodore UK im Oktober 1989 das Amiga Batman Bundle vorstellte, war neben dem namensgebenden Batman und FA 18 Interceptor auch New Zealand Story mit am Start.

Ein Kuriosum war im Zusammenhang mit diesem knuffig, fluffig, süßen Spiel der Cheat Code für den Amiga. Der lautete „motherfuckenkiwibastards“. Das klingt dann aber wieder weniger niedlich.

Police Quest 1: In pursuit of the Death Angel

Police Quest 1: In pursuit of the Death Angel

Zum Ende der 1980er und zum Beginn der 1990er war das Wort „Quest“ scheinbar ein eingetragenes Markenzeichen des Spieleherstellers Sierra Online. King's Quest, Space Quest, Quest for Glory, Hero’s Quest, The Colonels BeQUEST, ConQUESTS of Camelot oder EcoQuest seien da nur als Beispiele genannt. Hinzu kam ab 1987 Police Quest, dass dem gewöhnlichen Polizisten Sonny Bonds in seinem Arbeitsalltag auf den Straßen Lyttons im Bundesstaat Kalifornien folgt. Im Zuge des Abenteuers lernt der Spieler nicht nur typischen Alltag eines Polizisten kennen, sondern auch das Handbuch anzubeten. Dieses sollte man sich unbedingt vor Spielbeginn zu Gemüte gezogen und die Hinweise zu Eigen gemacht haben, sonst ist ein vorzeitiges Game Over unvermeidlich.

Sierra Präsident Ken Williams hatte die Idee einer „Polizei Saga“ und suchte hierfür einen Polizisten als technischen Berater, um die Authentizität und den Realismus zu gewährleisten. Donna Walls, Jims Ehefrau, arbeitete zu dieser Zeit als Frisörin und stellte ihm eines Tages Sierras Präsidenten Ken Williams vor, der für einen Haarschnitt bei Donna vorbeischaute. Schon nach kurzer Zeit wechselten die Gesprächsthemen und führte zu einer Partie Racquetball und später zu seinem neuen Job als Gamedesigner. Da Jim selbst keine Erfahrungen in diesem Bereich vorweisen konnte, halfen ihm namhafte Kollegen, beispielsweise Roberta Williams, Al Lowe, Mark Crowe oder Scott Murphy. Jim selbst sagte: „Als ich mich das erste Mal vor einen Computer setzte, um mit der Design-Geschichte des ursprünglichen Police Quest zu beginnen, musste man mir zeigen, wo der An-/Ausschalter war. Ich tippte die gesamte Geschichte mit zwei Fingern (schließlich bestand meine einzige Fähigkeit damals darin, Leute zu jagen und ins Gefängnis zu werfen).“ In der Regel enthalten Jim Walls Spiele auch Szenarien, die er selbst erlebt hatte.

In den ersten zwei Jahren nach der Veröffentlichung konnte Sierra 200.000 Einheiten verkaufen. Die gesamte Reihe, inklusive der späteren Police Quest SWAT Reihe, verkaufte sich bis 1996 1,2 Millionen Mal. Konvertierungen des ersten Teiles entstanden für Amiga, Atari ST, Apple II, Apple IIgs und Mac. Laut der deutschen Games Zeitschrift ASM (7/88) existierte auch eine Fassung für den C64, die allerdings nicht veröffentlicht wurde. Jim Walls, sowie Al Lowe, war diese Information bis vor wenigen Jahren neu. Möglicherweise war dies nur eine inoffizielle Konvertierung oder aber einfach nur Vaporware.

Full Throttle – 1995 by Lucas Arts

Full Throttle - 1995 by Lucas Arts

Lucasfilm Games bzw. LucasArts‘s Adventures wurden vor Veröffentlichung von der Videospiel-Presse und den Spielern heiß ersehnt und hoch gelobt, ein Umsatzplus waren die Spieler kurioserweise häufig nicht. Erst kürzlich sagte Ron Gilbert, einer der Schöpfer des Adventures „The Secret of Monkey Island“, es verkaufte sich gut, war aber nie ein großer Erfolg. Er selbst sagte dazu, dass zu dieser Zeit ein paar Hunderttausend verkaufte Spiele bereits ein Volltreffer gewesen wären.

Auch der Tentakeltag aka Day of the Tentacle 1993 war finanziell ein Dämpfer, bis 2009 (!) verkaufte sich das Spiel lediglich 80.000-mal, obwohl es mit Auszeichnungen überhäuft wurde. Der Adventure Markt schien allmählich seinem Ende entgegenzutreten, der Markttrend lief Richtung 3D Shooter und Strategie. Doch LucasArts gab nicht auf und setzte mit Rebel Assault großartige, filmreife Action für das CD-Rom Laufwerk in Szene und wollte das Genre Adventures nicht fallen lassen, sondern wiederbeleben. Für das nächste Projekt wurden Tim Schafer und Dave Grossman beauftragt ein Spieldesign auszuarbeiten. Tim hatte, gemeinsam mit Dave, bereits Erfahrungen als Co-Autor mit Monkey Island 1 & 2, sowie als Co-Produzent bei „Day of the Tentacle“ sammeln können und war entschlossen ein Projekt solo stemmen zu können. Später sagte er dazu, dass er das kommende Spiel allein mit etwa 30 anderen Leuten gemacht habe, was im Übrigen eine erstaunliche Anzahl an Leuten war, wenn man bedenkt, dass frühere Adventures aus dem Hause LucasFilm Games, nur mit etwas mehr als einer Handvoll Mitarbeitern gestemmt wurden.

Bereits im Sommer 1993 reichte er fünf verschiedene Designkonzepte ein, darunter ein im Spionagebereich angesiedeltes Adventure, sowie ein Konzept, dass später mit Grim Fandango verwirklicht wurde. Ein dritter Entwurf war ein „Biker-Spiel“, das spätere „Full Throttle“, zu Deutsch „Vollgas“. Der Name war Programm! Die Idee kam Schafer, als er Geschichten eines Mannes hörte, der von seiner Zeit in einer Biker-Bar in Alaska berichtete. Für ihn waren Biker vergleichbar mit Piraten, eine andere Kultur, zu der nur wenige eine Verbindung hätten. Seiner Meinung nach war es auch eine Alternative zu den bisherigen Settings. LucasArts Führung war von dem Projekt jedoch wenig angetan, besonders eine Sequenz aus dem Spiel, die in einem halluzinogenen Trip angesiedelt war, stieß dem Unternehmen hart auf und Schafer musste das Konzept ein wenig nachmodellieren.
Das Konzept kombinierte er mit einem Setting aus der nahenden, trostlosen Zukunft. Der letzte inländische Motorradhersteller des Landes ist Corley Motors, zufällig der Hersteller des Motorrades unseres Hauptprotagonisten Ben, Anführer der Polecats. Diesem wird schon nach kurzer Zeit der Mord am Gründer des besagten Unternehmens vorgeworfen. Sein Ziel ist klar, die Kutte muss reingewaschen und der Mord aufgeklärt werden.

LucasArts schöpfte aus dem Vollen und stellte ein Budget von 1,5 Millionen Dollar zur Verfügung. Als Unterbau diente erneut die bewährte, jedoch modernisierte SCUMM (Script Creation Utility for Maniac Mansion) Engine, die diesmal Schützenhilfe durch INSANE (INteractive Streaming ANimation Engine) hatte, die zuvor eigens für Star Wars: Rebel Assault entwickelt worden war. Auch akustisch hatte der Titel einiges zu bieten: für das Spiel wurden Songs der, in San Francisco beheimateten, Rockformation The Gone Jackals aus dem Album „Bone to Pick“ lizensiert. Diese, und die hervorragende Synchronisierung durch Roy Conrad (Ben), Mark Hamill (Ripburger), Hamilton Camp (Corley) und vielen andere, intensivierten das „Mittendrin-statt-nur-dabei“ Gefühl.

Das Spiel wurde am 30. April 1995 veröffentlich und die Rezensionen waren sich meist einig, den Adventureprofis aus Kalifornien war es erneut gelungen einen Klassiker zu schaffen. Einzig die Rätseldichte und die Kürze des Titels wurde angekreidet. Die Power Play vergab eine Wertung von 88% und damit die Auszeichnung „Besonders empfehlenswert“. Der PC Joker prämierte das Werk mit 83%. Bemerkenswert ist dabei das Abschneiden in der PC Games, die dem Spiel eine Spielspaßwertung von lediglich 73% attestierten, aufgrund der zuvor genannten Kritikpunkte.
Auch für LucasArts hatte sich die Produktion gelohnt: das Unternehmen hatte sich als Ziel 100.000 verkaufte Einheiten gesetzt. Insgesamt konnte das Spiel jedoch mehr als eine Million Käufer begeistern.

Gradius – 1986 by Konami

Gradius - 1986 by Konami

Hoch, hoch, runter, runter, links, rechts, links, rechts, B, A. Zu kryptisch? Dieser Anweisungen sind nicht dem Kamasutra entliehen, spenden allerdings auch Spaß und Freud‘, doch dazu später mehr.

In Japan erschien am 25. April 1986 die NES Version des Konami Klassikers Nemesis, das als Automatenversion weltweit jedoch eher unter dem Namen Gradius für Furore sorgte. Das Original übernahm dabei Gameplay Elemente der Horizontal Ballerei Scramble und verfeinerte diese an einigen Stellen.
Die Story ist kaum erwähnenswert und dabei so austauschbar wie Volksmusikinterpreten und deren textlichen Aussagen. Wer es genauer wissen möchte: der Planet wird von Aliens angegriffen und lediglich der Warp Rattler kann diese Invasion aufhalten.

Durch sieben Level musst Du gehen, Gefahren von links, rechts und überall bestehen. Sieben Mal wirst Du beim Endboss sein, das kann doch nicht so übel sein.

Als Alleinstellungsmerkmal gilt die Powerleiste: abgeschossene Gegner hinterlassen rote Kapseln, die eine Leiste auffüllten und unterschiedliche Waffen und Upgrades feilboten. Wurde eine Waffe oder Upgrade ausgewählt, leerte sich die Anzeige wieder. Zur Verfügung stehen neben Zusatzgeschützen, auch Speed Ups oder Beiboote, die aktiv bei der Zerstörung unterstützen oder aber einen Schutzschild bilden. Die NES Umsetzung bot dabei ein grafisch und spielerisch fast identisches Gameplay. Aufgrund der Hardwarelimitierung des NES wurde einige Level deutlich vereinfacht und die maximale Anzahl an Aufrüstoptionen wurde von vier auf zwei halbiert.

Um das Spiel auch älteren Menschen (wie mich) zugänglich zu machen, wurde hier zum ersten Mal der Konami Code verwendet, der u.a. auch in den Contra Spielen oder der Castlevania Reihe häufig eingesetzt wurde. Für den jüngeren Zocker oder den dementen Mitvierziger ist der Code als Bild mit angefügt. Wer diesen Klassiker bisher noch nicht anspielen konnte: unbedingt ausprobieren. Auch die C64 Variante ist gut spielbar.

Batman – The Movie – 1989 by Ocean

Batman - The Movie – 1989 by Ocean

Ein einsamer Rächer ist in den dunklen Gassen Gotham Citys unterwegs, sein Name wird selbst unter den Schwergewichten der Unterwelt nur flüsternd ausgesprochen. Ein jeder kennt ihn: es ist Läderlappen. Was für uns in Deutschland eher nach einem Superhelden des Staubtuch-Herstellers Vileda klingt, ist der einstige Name Batmans in Schweden. Nichtsdestotrotz konnte sich der Held aller Fledermäuse aus Wuhan auch im Norden eine feste Gefolgschaft sichern, daran hatte Tim Burtons Kinoversion von 1989 sicherlich einen erheblichen Anteil. Zuvor war Batman auf der Leinwand oder aber im Fernsehen als tageslichtliebender Cartoon Held alles gewesen, aber sicherlich nicht düster. Tim Burtons morbider Charme kam dem Film zugute und der Film wurde schon vor der Premiere enorm gehypt.

Der gesamten Computerszene muss daher zwingend klar gewesen sein, dass eine Lizensierung lohnenswert wäre. Ocean Software, die bereits zuvor Filmumsetzungen produziert hatten, unter anderem Rambo, Short Circuit oder Cobra, sicherten sich die Lizenz und begannen schon bald mit der Programmierung für den C64, sowie ZX Spectrum. Wenige Zeit später folgten die Umsetzungen für Amstrad CPC, Amiga, Atari ST, MS-DOS und MSX. Das am 11. September 1989 erschienene Game enthielt fünf entscheidende Level, die allesamt aus dem Kinohit entnommen wurden. Ist man im ersten Level Zeuge der Verwandlung Napiers in den sinistren Joker, darf der Spieler im zweiten Abschnitt mittels Batmobils die Straßen Gothams hautnah erleben. Dank der 16bit Power erlebten Amiga und Atari ST Besitzer dies in einer 3D Perspektive, die 8bit Besitzer erlebten die Action in einer horizontal scrollenden, isometrischen Ansicht.

Nach einem Levelabschnitt, dass an das gute, alte Brettspiel Masterminds erinnert, erheben wir uns danach mit dem Batwing über die Straßen der Stadt und versuchen Giftgas Ballons zu entschärfen. Im Finale obliegt es uns den Joker ein für alle Mal zu erlegen…zu erledigen.
Bei Commodore UK erkannte David Pleasance das Potential des Spieles und konnte als Mitgeschäftsführer das Unternehmen langsam, aber stetig für die Idee eines mitgelieferten Softwarepaketes begeistern, dass den Verkauf des Amigas steigern sollte. Ocean, der Hersteller des Spieles, war zu Beginn von dieser Idee nicht angetan. Die 10.000 Einheiten, die Pleasance zu Beginn bestellte, änderten jedoch die Meinung rasch, wenn bedenkt, dass zu jener Zeit die Raubkopie besonders stark vertreten war. Schlussendlich verkaufte Commodore UK 186.000 Batpacks.

Pipe Mania / Pipe Dream – 1989 by The Assembly Line

Pipe Mania / Pipe Dream – 1989 by The Assembly Line

Knobeleien und Hirnverknotungen waren schon immer beliebt: ob Galgenmännchen, Käsekästchen oder Brettspiele wie Mastermind, dort wo es rauchte, knobelte man den Lösungen (oder es wurde auf dem Schulhof in einer nicht einsehbaren Ecke die Zigarette herumgereicht). Mit Tetris, vor allem als To Go Version mit dem Gameboy, waren schon bald auch Tante Hedwig und Onkel Günther aus dem allerletzten Dorf Deutschlands infiziert. Der Song Korobeiniki („Die Hausierer“), besser bekannt unter dem Namen Track A, brannte sich ebenfalls in die Hirnrinde. Häufig spielen Akkordeonspieler in den Altstädten diese Melodie und lassen die Schreiber dieser Zeilen in wohligen Erinnerungen schwelgen. Nintendo hatte, zusammen mit Erfinder Alexey Pajitnov, den Markt der Puzzlegames übernommen, plattgewalzt und zementiert.
Selbstverständlich hatten auch andere Hersteller sehnlichst gehofft aus diesem Markt Fuß zu fassen, sei es mit Tetris Klonen, die es zuhauf gab und teilweise auch von Pajitnov selbst auf den Markt geworfen wurden (man denke nur an Welltris, Hatris oder Faces...tris III) oder aber mit originellen Eigenkonzepten (die zumeist jedoch auch auf älteren Spielen basierten).

Der britische Entwickler The Assembly Line arbeitete ebenfalls an einem eigenen Denkspiel, dessen Ursprünge sich bis in das Jahr 1982 zurückverfolgen lassen. In diesem Jahr präsentierte Konami das Logikspiel Guttang Guttong, das international als Loco-Motion verkauft wurde. Loco-Motion hatte das Spielprinzip jedoch ebenfalls nicht erfunden, sondern adaptierte die zu jener Zeit überall präsenten Schiebepuzzle, die in Cornflakes Schachteln ebenso zu finden waren, wie auch als Trostpreise auf den überall stattfindenden Jahrmärkten. Ziel ist es durch simples Schieben jeweils einer Kachel die richtige Zahlenreihenfolge oder aber ein Bild herzustellen. Diese Mechanik findet sich auch in Pipe Mania wieder: das Spielfeld ist in ein Raster aufgeteilt und ermöglicht das Setzen von Kacheln, die mit einem Röhrenmuster versehen sind und auf der linken Bildschirmseite gestapelt angezeigt werden. Bei der Wahl eines Rasterfeldes wird die unterste Kachel platziert, die jedoch nicht gedreht werden kann. Ziel des Spieles ist es, das ausfließende „Flooz“ oder „Goo“ zu kanalisieren, dass sich nach einer bestimmten Zeit seinen Weg bahnt. Konntet Ihr eine Mindestanzahl an Kacheln verlegen, ist der Weg in das nächste Level frei. Mit jedem Levelabschluss legten die Programmierer die Messlatte höher: sind zu Beginn die Mindestlängen noch locker zu bewerkstelligen, beginnen diese in höheren Levels in Arbeit auszuarten. Dazu kommen höhere Fließgeschwindigkeiten des „Flooz“ oder Hindernisse auf dem Raster, die das Setzen von Kacheln erschwert.

Pipe Mania, das in den Staaten unter dem Namen Pipe Dream erschien, war erfolgreich genug, um selbst zahlreiche Klone entstehen zu lassen. Nokia installierte den Klon Canal Control auf etliche Modelle ihrer Handys.
Das Spielprinzip fand sich später auch als Minispiel in BioShock zum Hacken von Automaten, Kameras oder Robotern. Aber auch Saints Row IV und einige andere Spiele nutzten das Prinzip für ihre Zwecke. So nutzt Nintendo ein ähnliches Gameplay für ihren Titel „Mario and Donkey Kong: Minis on the Move“. Microsoft sah damals Potential in dem Titel und veröffentlichte diesen in ihrem Microsoft Entertainment Pack for Windows, dass zwischen 1990 und 1994 mit unterschiedlichen Games veröffentlicht wurde und über 500.000 mal über den Ladentisch wanderte.

Midnight Resistance – 1989 by Data East

Midnight Resistance - 1989 by Data East

Midnight Resistance ist ein Side-Scrolling-Run-and-Gun-Videospiel, das 1989 von Data East für Arcade-Automaten entwickelt und veröffentlicht wurde. Es wurde später auf verschiedene Heimcomputer und Konsolen portiert, darunter das Sega Mega Drive, den Commodore 64, den Amiga und den Atari ST.

In einer dystopischen Zukunft übernimmt der Spieler die Rolle eines Mitglieds einer Widerstandsbewegung, dessen Familie von einem Drogenbaron entführt wurde. Das Ziel ist es, die Familie zu befreien, indem man sich durch Horden von Feinden kämpft und mächtige Bosse besiegt. Das Gameplay kombiniert Elemente von Jump 'n' Run und Shoot 'em up, wobei der Spieler sowohl laufen als auch schießen muss, um voranzukommen. Ein herausragendes Merkmal von "Midnight Resistance" ist dabei das Waffensystem. Während des Spiels können Schlüssel gesammelt werden, die am Ende jedes Levels gegen verschiedene Waffen und Power-Ups eingetauscht werden können. Dieses System ermöglicht es den Spielern, ihre Bewaffnung an ihren Spielstil anzupassen und strategische Entscheidungen zu treffen.

Nach dem Erfolg in den Spielhallen wurde das Spiel auf mehrere Plattformen portiert. Die Amiga-Version, entwickelt von Data East und 1990 von Ocean Software veröffentlicht, bot einen leichteren Schwierigkeitsgrad und eine verbesserte Steuerung im Vergleich zur Arcade-Version, was sie zu einem Verkaufserfolg machte. Die Sega Mega Drive-Version, veröffentlicht 1991, war Data Easts erstes Spiel für diese Konsole. Diese Version wurde für ihre flüssige Steuerung und die gelungene Umsetzung des Arcade-Originals gelobt. Das Game wurde für seine herausfordernde Action und das innovative Waffensystem international gefeiert. Die verschiedenen Portierungen erhielten unterschiedliche Kritiken, wobei die Amiga- und Mega Drive-Versionen besonders positiv hervorgehoben wurden. Das Spiel gilt heute als Klassiker des Run-and-Gun-Genres und hat eine treue Fangemeinde.

"Midnight Resistance" ist ein bedeutendes Spiel in der Geschichte der Run-and-Gun-Genres. Mit seiner packenden Handlung, dem innovativen Waffensystem und den herausfordernden Levels bietet es ein fesselndes Spielerlebnis, das auch Jahrzehnte nach seiner Veröffentlichung noch begeistert.

Bobby geht nach Hause – 1983 by Bit Corp

Bobby geht nach Hause - 1983 by Bit Corp

In den frühen 1980er-Jahren, als Videospiele gerade ihren Weg in die Wohnzimmer fanden, bot das Spiel „Bobby geht nach Hause“ eine charmante und gleichzeitig herausfordernde Spielerfahrung. Veröffentlicht 1983 von Bit Corporation, war es eines der frühen Jump-’n’-Run-Spiele, das speziell für das Atari 2600 entwickelt wurde. In einer Zeit, in der die technische Beschränkung oft die Kreativität der Entwickler herausforderte, überzeugte „Bobby geht nach Hause“ durch sein simples, aber fesselndes Gameplay. Das Spiel erzählt die Geschichte von Bobby, einem kleinen Jungen, der nach Hause zurückkehren möchte. Auf seinem Weg muss er zahlreiche Hindernisse überwinden, darunter gefährliche Gewässer, fliegende Vögel und tückische Gräben. Die Handlung ist einfach gehalten, was typisch für die Spiele jener Ära war, doch gerade dieser Minimalismus ließ Platz für die Fantasie der Spieler.

Laut damaligen Werbematerialien war die Idee hinter „Bobby geht nach Hause“, ein Spiel zu schaffen, das für Spieler jeden Alters zugänglich ist. Interviews mit ehemaligen Entwicklern von Bit Corporation zeigen, dass sie besonderen Wert darauf legten, eine harmonische Balance zwischen Herausforderung und Unterhaltung zu finden. „Wir wollten ein Spiel, das die Spieler fordert, aber nicht frustriert“, sagte ein Entwickler in einem Interview. Das Spielprinzip ist simpel, aber effektiv: Bobby bewegt sich von links nach rechts durch eine farbenfrohe 2D-Welt. Der Spieler steuert ihn über Plattformen, springt über Hindernisse und sammelt gelegentlich Gegenstände, um Punkte zu verdienen. Ein markantes Merkmal des Spiels ist die Präzision, die von den Spielern verlangt wird. Die Sprünge müssen oft exakt getimed werden, da ein falscher Schritt dazu führen kann, dass Bobby ins Wasser fällt oder von einem Gegner getroffen wird. Die Grafik von „Bobby geht nach Hause“ war für die damaligen Verhältnisse beeindruckend. Mit liebevoll gestalteten Hintergründen und klar erkennbaren Charakteren hob sich das Spiel von vielen seiner Zeitgenossen ab. Besonders bemerkenswert waren die farbenfrohen Umgebungen, die sich mit jedem Level änderten und so für Abwechslung sorgten. Auch der Soundtrack, der aus einfachen, aber eingängigen Chiptunes bestand, trug zum Charme des Spiels bei. Die Musik unterstrich die Leichtigkeit des Spiels und blieb vielen Spielern im Gedächtnis.

„Bobby geht nach Hause“ wurde vor allem in Europa und Asien populär, da Bit Corporation keinen starken Vertrieb in den USA hatte. Trotz seiner eingeschränkten geografischen Reichweite erlangte das Spiel Kultstatus. Viele Spieler erinnern sich bis heute an die Herausforderungen, die das Spiel bot, und den Stolz, den sie empfanden, als sie Bobby schließlich sicher nach Hause brachten. Die Kritiken der damaligen Zeit lobten insbesondere die Zugänglichkeit des Spiels. In einer Ausgabe des Magazins Video Games aus dem Jahr 1984 hieß es: „Bobby geht nach Hause ist ein perfektes Beispiel dafür, wie ein einfaches Konzept zu einem fesselnden Spielerlebnis werden kann.“ Eine der bekanntesten Anekdoten stammt von einem Spieler, der berichtete, wie er mehrere Wochen benötigte, um das letzte Level zu meistern. „Ich habe meine Eltern verrückt gemacht, weil ich das Spiel ständig gespielt habe“, sagte er in einem späteren Interview. „Aber als ich es endlich geschafft habe, Bobby nach Hause zu bringen, war es das beste Gefühl überhaupt.“ Auch in Retro-Gaming-Kreisen ist das Spiel heute noch ein beliebtes Thema. Fans haben sogar versucht, moderne Remakes oder Hommagen zu erstellen, um den nostalgischen Charme des Originals zu bewahren.

„Bobby geht nach Hause“ mag heute technisch veraltet wirken, doch es bleibt ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Videospiele. Es zeigte, dass Spiele nicht immer komplexe Geschichten oder bahnbrechende Mechaniken benötigen, um fesselnd und erinnerungswürdig zu sein.
Das Spiel steht stellvertretend für eine Ära, in der Innovation und Kreativität trotz technischer Einschränkungen im Vordergrund standen. Für viele bleibt „Bobby geht nach Hause“ nicht nur ein Spiel, sondern ein Stück Kindheit – ein einfacher, aber schöner Weg, die frühen Tage der Videospielgeschichte zu erleben. Schätzungen aus der Retro-Gaming-Community und historischen Quellen zufolge wurde „Bobby geht nach Hause“ vermutlich mehrere zehntausend Mal verkauft. Diese Zahlen sind jedoch spekulativ, da Bit Corporation keine detaillierten Verkaufsberichte veröffentlichte und das Spiel insbesondere in den westlichen Märkten weniger verbreitet war. Ein Grund für die begrenzte Verbreitung könnte der Fokus auf asiatische und europäische Märkte gewesen sein, wo das Spiel vergleichsweise populär war. In den USA war der Vertrieb von Spielen, die nicht von Atari selbst stammten, durch die starken Marktbedingungen oft schwieriger.

James Pond: Underwater Agent

James Pond: Underwater Agent - 1990 by Vectordean

James Pond: Underwater Agent ist ein ikonisches Jump-’n’-Run-Spiel, das 1990 von dem britischen Studio Vectordean entwickelt und von Millennium Interactive veröffentlicht wurde. Das Spiel kombiniert Humor, cleveres Spieldesign und eine außergewöhnliche Prämisse: Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Agenten, der zufällig auch ein Fisch ist – eine augenzwinkernde Parodie auf die legendären James-Bond-Filme. Die Idee zu James Pond entstand, als die Entwickler von Vectordean nach einem Konzept suchten, das klassische Action- und Jump-’n’-Run-Elemente mit einem frischen Setting verbinden konnte. Unter der Leitung von Chris Sorrell, dem kreativen Kopf hinter dem Spiel, wurde die Idee eines Unterwasseragenten geboren. „Wir wollten etwas schaffen, das die Spieler auf den ersten Blick anspricht – ein Charakter, der witzig ist, aber auch cool genug, um sich von anderen Plattformhelden abzuheben“ erklärte Sorrell in einem Interview mit Retro Gamer.Sorrell gab zudem zu, dass der Titel eine spontane Entscheidung war: „Es begann als Wortspiel. Wir waren uns einig, dass ein Fisch als Agent etwas völlig Neues und Unerwartetes war. Der Rest ergab sich fast von selbst.

Im Spiel kämpft James Pond gegen den Bösewicht Dr. Maybe (eine Anspielung auf Dr. No aus den James-Bond-Filmen), um die Unterwasserwelt vor der Umweltverschmutzung zu retten. Das Gameplay mischt klassische Plattformelemente mit innovativen Unterwassermechaniken.
Ein besonderes Feature ist James' Fähigkeit, sowohl unter Wasser zu schwimmen als auch an Land zu agieren. Dies erforderte eine speziell entwickelte Steuerung. „Die Unterwasserphysik war eine echte Herausforderung,“ erinnerte sich Sorrell. „Wir wollten, dass sich das Schwimmen natürlich anfühlt, aber trotzdem präzise genug ist, um es für Plattform-Elemente nutzen zu können.“ Das Spiel punktet zudem mit Humor: „Wir wollten die Parodie auf die Spitze treiben,“ erklärte Sorrell weiter. „Die Levelnamen, die Dialoge und sogar die Gegner spiegeln diesen Ansatz wider.“ Gegner wie „Robofish“ oder „Octoface“ sind perfekte Beispiele für diesen humorvollen Stil.

Die Entwicklung von James Pond für mehrere Plattformen, darunter Amiga, Atari ST und Sega Mega Drive, war technisch anspruchsvoll. Besonders der Amiga forderte das Team, bot aber auch Möglichkeiten, die auf anderen Plattformen nicht realisierbar waren. „Der Amiga erlaubte uns, mit Farben und Animationen zu experimentieren, die für damalige Verhältnisse beeindruckend waren“ sagte Sorrell. Die Musik, komponiert von Richard Joseph, trug ebenfalls wesentlich zum Charme des Spiels bei. „Ich wollte etwas kreieren, das sofort ins Ohr geht,“ erinnerte sich Joseph in einem Interview mit Classic Console. „Die Spieler sollten sich an die Musik erinnern, auch wenn sie das Spiel längst durchgespielt hatten.

James Pond wurde bei seiner Veröffentlichung 1990 für seinen Humor, sein innovatives Design und seine technischen Leistungen gefeiert. Kritiker lobten vor allem die charmante Atmosphäre und das geschickte Leveldesign. Die Amiga-Version erhielt besonders hohe Wertungen für ihre Grafik und den Soundtrack. Das Spiel war kommerziell erfolgreich, insbesondere in Europa. Chris Sorrell erinnerte sich an die Resonanz: „Es war überwältigend. Wir wussten, dass wir etwas Besonderes geschaffen hatten, aber der Zuspruch – besonders von jungen Spielern – war größer, als wir erwartet hatten.
Dieser Erfolg führte zu zwei Fortsetzungen: James Pond 2: Codename RoboCod und James Pond 3: Operation Starfish, die den Status der Serie weiter festigten.

James Pond steht nicht nur für technische und spielerische Innovationen, sondern auch für eine Ära, in der Humor und Kreativität zentrale Bestandteile von Spielen waren. „Ich denke, James Pond hat bewiesen, dass Spiele nicht immer düster oder ernst sein müssen, um die Spieler zu begeistern“ sagte Sorrell in einem späteren Interview. Das Spiel bleibt ein Paradebeispiel dafür, wie mutige Ideen und ein Augenzwinkern ein unverwechselbares Erlebnis schaffen können – ein Vermächtnis, das noch heute in der Welt der Videospiele nachhallt.