Fujitsu FM-11 EX
Der Fujitsu FM-11 EX wurde im November 1982 als leistungsstarker Personal Computer vorgestellt und richtete sich als High-End-Modell an professionelle Anwender und Unternehmen. Während sein Schwestermodell, der massentaugliche FM-7, eher für den Heim- und Bildungsmarkt konzipiert war, setzte Fujitsu mit dem FM-11 EX auf den Einsatz in Geschäftsumgebungen und technischen Anwendungen. Der Rechner bot erweiterte Funktionen und mehr Rechenleistung, um komplexe Aufgaben bewältigen zu können.
Besonders hervorzuheben war die Dual-Prozessor-Architektur des FM-11 EX. Er kombinierte einen 16-Bit-Intel 8088 mit 8 MHz und einen 8-Bit-Motorola 68B09E mit 2 MHz. Diese ungewöhnliche Konfiguration erlaubte es, je nach Softwareanforderung entweder auf die Rechenstärke des 16-Bit-Prozessors zuzugreifen oder von der Effizienz des 8-Bit-Chips zu profitieren. Der Intel 8088 basierte auf der damals noch jungen x86-Architektur und konnte pro Taktzyklus mehrere Befehle parallel verarbeiten, was ihn insbesondere für geschäftliche Anwendungen mit hohem Datenaufkommen attraktiv machte. Der Motorola 68B09E war hingegen für seine optimierte Befehlsverarbeitung bekannt und kam häufig in eingebetteten Systemen zum Einsatz, etwa in Steuerungs- und Automatisierungslösungen.
Die Anschlussmöglichkeiten des FM-11 EX waren vielfältig und auf eine professionelle Nutzung ausgerichtet. Neben seriellen und parallelen Schnittstellen für Drucker und andere Peripheriegeräte bot das System Erweiterungsmöglichkeiten für externe Massenspeicher und Netzwerkverbindungen. Standardmäßig war der Rechner mit zwei 5-Zoll-Diskettenlaufwerken ausgestattet, die jeweils 1 MB an Daten speichern konnten – eine für die damalige Zeit beachtliche Kapazität. Zudem ließ sich das System durch zusätzliche Speichererweiterungen aufrüsten, was es für Unternehmen besonders zukunftssicher machte.
Die grafischen Fähigkeiten des FM-11 EX waren für ein Business-System der frühen 1980er Jahre beeindruckend. Mit einer Auflösung von bis zu 640×400 Pixeln und einer Farbdarstellung von 8 bis maximal 16 Farben bot er eine für professionelle Anwendungen ausreichende Bildqualität. Dies machte ihn insbesondere für den Einsatz in technischen Zeichnungen, Diagrammen und komplexen Geschäftsanwendungen attraktiv. Dennoch blieb die grafische Leistung hinter den speziell für den Heimcomputer-Markt entwickelten Systemen wie dem NEC PC-8801 zurück, der eine breitere Farbpalette bot.
Ein Schwachpunkt des FM-11 EX war sein begrenztes Audiosystem. Während viele Konkurrenzmodelle bereits über programmierbare Soundchips verfügten, war der FM-11 EX lediglich mit einem einfachen Piepser ausgestattet. Dies schränkte seine Nutzung für Multimedia-Anwendungen und Spiele erheblich ein, was jedoch für seinen primären Einsatzbereich im Unternehmensumfeld nur eine untergeordnete Rolle spielte.
Softwareseitig bot der FM-11 EX eine bemerkenswerte Flexibilität. Er unterstützte CP/M-86 für 16-Bit-Anwendungen und F-BASIC für 8-Bit-Software, wodurch Unternehmen eine breite Palette an Programmen nutzen konnten. Diese Vielseitigkeit machte den FM-11 EX zu einer interessanten Wahl für Firmen, die sowohl neue 16-Bit-Software als auch bestehende 8-Bit-Lösungen weiterverwenden wollten.
Der Einstiegspreis des FM-11 EX lag 1982 bei 398.000 Yen. Inflationsbereinigt entspricht dies etwa 1.200 Euro im Jahr 2025. Aufgrund des hohen Preises war der Rechner hauptsächlich in Unternehmen und professionellen Umgebungen anzutreffen. Genaue Verkaufszahlen sind nicht überliefert, doch ist bekannt, dass die FM-11-Serie Mitte der 1980er Jahre durch die leistungsfähigere 16-Bit-FM-16β-Serie abgelöst wurde.
Gegenüber Konkurrenzmodellen wie dem NEC PC-8801 hatte der FM-11 EX einige Vorteile, darunter seine fortschrittliche Dual-Prozessor-Architektur und seine höhere Auflösung. Allerdings fehlte ihm eine dedizierte Soundhardware, und er war nicht vollständig IBM-PC-kompatibel, was seine Verbreitung außerhalb Japans einschränkte. Dennoch stellte er einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der Fujitsu-Computer dar und war insbesondere für spezialisierte Geschäftsanwendungen eine flexible und zukunftssichere Lösung.
Insgesamt war der FM-11 EX ein technologisch innovatives System, das durch seine Dual-Prozessor-Architektur und seine vielseitige Softwareunterstützung auffiel. Er bot eine für professionelle Nutzer gut abgestimmte Mischung aus Rechenleistung, Speicherkapazität und Erweiterungsmöglichkeiten, wurde aber durch seine eingeschränkten Multimedia-Fähigkeiten und seine begrenzte internationale Verfügbarkeit ausgebremst. Trotzdem bleibt er ein bemerkenswertes Beispiel für Fujitsus Innovationskraft in der frühen Ära der Personal Computer.