Action Reflex für den ZX Spectrum, veröffentlicht 1986 von der britischen Softwareschmiede Mirrorsoft, ist ein Paradebeispiel für die kreative Energie, die die Ära der Heimcomputer prägte. Entwickelt von der damals noch jungen Programmierlegende Nick Pelling, bekannt unter seinem Pseudonym Orlando, kombinierte das Spiel herausfordernde Geschicklichkeit mit cleverem Spieldesign. Die Entstehungsgeschichte von Action Reflex ist eng mit dem Aufstieg von Mirrorsoft verbunden, einer Firma, die zu dieser Zeit durch innovative und ungewöhnliche Titel von sich reden machte. Pelling, der bereits zuvor mit Spielen wie Frak! Aufmerksamkeit erregt hatte, erklärte in einem Interview: „Mit Action Reflex wollte ich ein Spiel schaffen, das sowohl technisch beeindruckend als auch spielerisch befriedigend ist – eine Mischung aus Geschwindigkeit, Präzision und Timing.“
Die Handlung von Action Reflex war schlicht, aber effektiv: Der Spieler steuert einen Ball durch eine Serie von Hindernisparcours, die mit tödlichen Fallen, beweglichen Plattformen und zeitgesteuerten Herausforderungen gespickt sind. Das Ziel ist es, den Ball sicher zum Ende eines jeden Levels zu manövrieren. Die Steuerung war präzise, erlaubte jedoch nicht einmal die kleinsten Fehler, was dazu führte, dass das Spiel von vielen Spielern als „brutal schwierig“ bezeichnet wurde. Pelling erklärte dazu: „Die Schwierigkeit war beabsichtigt – ich wollte, dass die Spieler ihre Reflexe und ihr Gedächtnis schulen. Es ist ein Spiel, das dich lehrt, geduldig zu sein und aus deinen Fehlern zu lernen.“
Die technische Umsetzung war für die damalige Zeit beeindruckend. Action Reflex nutzte den begrenzten Speicher des ZX Spectrum optimal aus, um eine flüssige Steuerung und ansprechende Grafiken zu liefern. Besonders bemerkenswert war die Verwendung von Scrolling-Levels, die für den Spectrum eine technische Herausforderung darstellten. Pelling sprach über die technischen Hürden: „Das Scrolling war ein Albtraum. Der Spectrum war einfach nicht dafür gemacht, aber ich wollte, dass es funktioniert. Ich habe viele Nächte damit verbracht, die Routinen zu optimieren.“

Marktwirtschaftlich war Action Reflex kein Riesenerfolg, aber auch kein Flop. Es verkaufte sich vor allem in Großbritannien gut und erreichte in den ersten Monaten nach seiner Veröffentlichung moderate Verkaufszahlen von etwa 30.000 Einheiten. Dies war für einen Titel, der kein Franchise oder bekannte Marke hinter sich hatte, ein respektables Ergebnis. Pelling bemerkte später: „Es war nie ein Spiel, das Massen anziehen würde, aber die Spieler, die es mochten, waren sehr loyal.“
Heute wird Action Reflex von Retro-Spielern geschätzt, die die Herausforderung suchen, und von Historikern als ein technisches Meisterwerk auf dem ZX Spectrum anerkannt. Es ist ein Titel, der die Kreativität und den Einfallsreichtum der frühen Spieleindustrie widerspiegelt und ein Beweis dafür ist, wie Entwickler mit begrenzten Mitteln außergewöhnliche Ergebnisse erzielen konnten.