Apple II+

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Apple II+

Apple II+Ganz klar, das Unternehmen aus Cupertino hatte mit dem Apple II einen riesigen Erfolg auf denMarkt gebracht, der sich vor der Konkurrenz nicht verstecken musste. Im Juni 1979 ersetzte dann das „Plus“ Modell den Erfolgsgaranten und konnte den bisherigen Erfolg international ausbauen. Das Modell gehörte zu den ersten Rechnern des Apple Konzerns, dass nun auch in Europa erhältlich war, hier unter dem Namen Apple ][ europlus. Die Unterschiede waren gering, es wurden lediglich die Netzspannung auf 220, statt 110 Volt, ein geändertes Tastaturlayout und die Bildwiederholrate (von 50 auf 60 Hz) geändert. Entwickelt wurde der Apple II+ maßgeblich von Steve Wozniak, einem der Mitbegründer von Apple. Wozniak, geboren 1950, war ein talentierter Ingenieur und Erfinder, der für seine minimalistischen und effizienten Designs bekannt war. Seine Arbeit am Apple II+ legte den Grundstein für Apples Erfolg im Personal-Computer-Markt.

Wie auch sein Vorgänger setzte man als Hauptprozessor auf den 6502 von MOS Technology, der mit einer Taktrate von 1,02 MHz arbeitete. Dieser 8-Bit-Prozessor war für seine Effizienz und Kosteneffektivität bekannt und ermöglichte es dem Apple II+, eine Vielzahl von Anwendungen auszuführen. Der 6502 nutzte eine reduzierte Anzahl von Befehlen, was zu einer einfacheren und schnelleren Verarbeitung führte.

Besaß der Vorgänger noch putzige 4 KByte Arbeitsspeicher (der natürlich auf bis zu 64 KByte aufrüstbar war), durften Apple II+ Käufer bereits von Werk aus auf 48 KByte zugreifen. Der Apple II+ verfügte über ein kompaktes Gehäuse mit integrierter Tastatur. Das Motherboard bot mehrere Erweiterungssteckplätze, die es den Benutzern ermöglichten, zusätzliche Hardware wie Speichererweiterungen oder Schnittstellenkarten zu installieren. Diese modulare Architektur förderte die Anpassungsfähigkeit des Systems an individuelle Bedürfnisse.

Der Apple II+ war mit verschiedenen Anschlüssen ausgestattet, darunter ein Composite-Videoausgang für den Anschluss an Monitore oder Fernseher, ein Kassettenanschluss für Datenspeicherung auf Audiokassetten sowie mehrere Erweiterungssteckplätze für Peripheriegeräte. Diese Schnittstellen ermöglichten eine flexible Nutzung und Erweiterung des Systems. Standardmäßig nutzte der Apple II+ Kassettenlaufwerke zur Datenspeicherung. Mit der Einführung des Disk-II-Systems konnten 5,25-Zoll-Disketten mit einer Kapazität von 140 KB verwendet werden, was den Zugriff auf Daten erheblich beschleunigte und die Benutzerfreundlichkeit steigerte. Für den Apple II+ waren zahlreiche Peripheriegeräte geplant und verfügbar, darunter Drucker, Modems und Speichererweiterungen. Eine besonders beliebte Erweiterung war die Z80-Karte, die es ermöglichte, CP/M-Software auszuführen und somit den Zugriff auf eine breite Palette von Geschäftsanwendungen zu erhalten.
Der Apple II+ unterstützte verschiedene Grafikmodi, darunter einen Low-Resolution-Modus mit 40×48 Pixeln und 16 Farben sowie einen High-Resolution-Modus mit 280×192 Pixeln und sechs Farben. Diese Grafikfähigkeiten ermöglichten die Darstellung einfacher Grafiken und trugen zur Vielseitigkeit des Systems bei. Anders beim Apple ][ europlus: dieser war nur mittels einer Zusatzkarte farbfähig und das auch mehr schlecht als recht. Moiré-Effekte und zitternde Bilder ließen keine Herzen höher schlagen.

In Bezug auf die Audioausgabe verfügte der Apple II+ über einen eingebauten 1-Bit-Lautsprecher, der einfache Töne und Geräusche erzeugen konnte. Für anspruchsvollere Soundausgaben standen optionale Erweiterungen wie das Mockingboard zur Verfügung, das mehrstimmige Klänge und verbesserte Audioqualität bot.

Als Betriebssystem diente hauptsächlich Apple DOS, das den Zugriff auf Diskettenlaufwerke und die Verwaltung von Dateien ermöglichte. Zusätzlich waren Applesoft BASIC, ein von Microsoft lizenziertes BASIC-Interpreter, sowie andere Betriebssysteme wie Apple Pascal und CP/M (mit entsprechender Hardware-Erweiterung) verfügbar.

Bei seiner Markteinführung lag der Preis des Apple II+ je nach Ausstattung zwischen 1.095 und 1.455 US-Dollar. Inflationsbereinigt entspricht dies etwa 3.800 bis 5.000 Euro im Jahr 2025. Diese Preisspanne machte den Apple II+ zu einer erschwinglichen Option für viele Privatanwender und Bildungseinrichtungen. Zwischen 1979 und 1982 wurden etwa 380.000 Einheiten des Apple II+ verkauft. Diese Verkaufszahlen festigten Apples Position im aufstrebenden Computermarkt und demonstrierten die wachsende Nachfrage nach personalisierten Computern.
Im Vergleich zu Konkurrenzmodellen wie dem Commodore PET und dem Tandy TRS-80 bot der Apple II+ eine größere Erweiterbarkeit und eine aktivere Entwicklergemeinschaft. Allerdings war der Apple II+ teurer als einige seiner Konkurrenten, was für preisbewusste Käufer ein Nachteil sein konnte.

Dennoch machten seine Flexibilität und die Verfügbarkeit von Software wie VisiCalc ihn zu einer bevorzugten Wahl für viele Anwender. VisiCalc, eine Tabellenkalkulationssoftware, wurde exklusiv für den Apple II entwickelt und trug erheblich zum kommerziellen Erfolg des Computers bei. In den drei Monaten nach der Veröffentlichung von VisiCalc verdreifachte sich der Umsatz von Apple, und viele Käufer erwarben den Apple II+ ausschließlich für die Nutzung dieser Software.

Der Apple II+ wurde übrigens nicht nur von Apple direkt verkauft, sondern auch von Bell & Howards, die diesen allerdings in einen schwarzen Gehäuse verpackten und der ausschließlich für schulische Einrichtungen gedacht war. Das Gehäuse war schwer zu öffnen, damit Schüler nicht selbst an den Innereien herum spielen konnten. Somit konnte, anders als der Apple II+ von Apple, diese Version eine UL Zertifizierung bekommen, die wiederum notwendig war, um als Schulcomputer Verwendung zu finden. Zusätzlich erhielt dieses System ein spezielles audiovisuelles Zubehör, um nicht nur als Computer, sondern auch als audiovisuelles Equipment verkauft zu werden. Neben den Macintosh TV, war dies die einzige schwarze Variante eines Apple Computers.

 

Veröffentlicht in Systeme.

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