MOS Technology 6510

MOS Technology 6510
Der MOS Technology 6510 ist ein 8-Bit-Mikroprozessor, der 1982 von MOS Technology, einer Tochtergesellschaft von Commodore, entwickelt wurde. Er basiert auf dem erfolgreichen MOS 6502 und wurde speziell für den Einsatz im Commodore 64 (C64) konzipiert. Eine der Hauptänderungen gegenüber dem 6502 ist die Integration eines 6-Bit-I/O-Ports, der im C64 zur Speicherbankumschaltung und zur Steuerung des Kassettenlaufwerks verwendet wurde.
Der 6510 verfügt über einen 16-Bit-Adressbus und einen 8-Bit-Datenbus, was ihm ermöglicht, bis zu 64 KB Speicher direkt zu adressieren. Die typische Taktfrequenz beträgt 0,985 MHz in PAL-Systemen und 1,023 MHz in NTSC-Systemen. Der Prozessor wurde im 40-Pin-DIP-Gehäuse gefertigt. Eine interessantes Detail ist, dass der 6510 in der Seagate ST-251 Festplatte verwendet wurde, um die Festplattenlogik zu steuern. Dies zeigt die Vielseitigkeit des Prozessors, der nicht nur in Heimcomputern, sondern auch in Peripheriegeräten eingesetzt wurde.
Der MOS 6510 war kommerziell sehr erfolgreich, hauptsächlich aufgrund seiner Verwendung im Commodore 64, der mit geschätzten 12,5 bis 17 Millionen verkauften Einheiten als meistverkaufter Heimcomputer gilt. Die Integration des I/O-Ports ermöglichte eine effizientere Nutzung des Adressraums und reduzierte die Notwendigkeit zusätzlicher Hardware, was zu Kosteneinsparungen führte. In Bezug auf die Funktionsweise führt der 6510, ähnlich wie sein Vorgänger, Befehle in einem Taktzyklus von mindestens zwei Takten aus. Die Integration des I/O-Ports ermöglichte eine direkte Steuerung von Peripheriegeräten und Speicherbereichen, was die Flexibilität des Systems erhöhte. Heute findet der 6510 nur noch in Retro-Computing-Kreisen und in der Restaurierung alter Hardware Verwendung. Sein Erbe lebt jedoch in Emulatoren und Nachbildungen des Commodore 64 weiter. Der ursprüngliche Preis des Commodore 64 lag bei etwa 595 US-Dollar im Jahr 1982, was inflationsbereinigt ungefähr 1.600 US-Dollar im Jahr 2023 entspricht.
Es wurden mehrere Varianten des 6510 entwickelt, darunter der 8500, eine HMOS-Version des 6510, die im C64C verwendet wurde, sowie der 7501/8501, der in den Commodore-Modellen C16, C116 und Plus/4 zum Einsatz kam und über einen erweiterten I/O-Port verfügte. Der 8502, der im Commodore 128 verwendet wurde, konnte mit bis zu 2 MHz betrieben werden, was eine Verdopplung der Taktfrequenz gegenüber dem 6510 darstellte.
Im Vergleich zu Konkurrenzprozessoren seiner Zeit, wie dem Zilog Z80 oder dem Motorola 6809, bot der 6510 eine kostengünstige Lösung mit ausreichender Leistung für Heimcomputeranwendungen. Ein Vorteil des 6510 war seine einfache Integration und die zusätzlichen I/O-Funktionen, die eine flexible Systemgestaltung ermöglichten. Ein Nachteil war jedoch die im Vergleich zum Z80 geringere Anzahl an Registern, was die Programmierung in bestimmten Szenarien erschwerte.
Zusammenfassend war der MOS 6510 ein zentraler Baustein des Erfolgs des Commodore 64 und spielte eine wesentliche Rolle in der Geschichte der Heimcomputer. Seine Integration von CPU- und I/O-Funktionen in einem Chip trug zur Kosteneffizienz und Flexibilität des Systems bei.