Der Pravetz 8C wurde als Weiterentwicklung des Pravetz 82 entwickelt, der wiederum stark vom Apple II inspiriert war. Tatsächlich war der Pravetz 8C keine vollständig originäre Entwicklung, sondern eine Adaption mit lokalen Anpassungen, die sowohl technische als auch wirtschaftliche Faktoren berücksichtigten. Ein Entwickler, der später anonym in einem Zeitungsinterview zitiert wurde, sagte: „Wir waren beeindruckt vom Apple II, aber es war unmöglich, westliche Technologien direkt zu importieren. Also mussten wir improvisieren und anpassen.“ Diese pragmatische Herangehensweise führte zu einem Design, das robust, funktional und vor allem erschwinglich war.
Der Pravetz 8C wurde 1985 vorgestellt und richtete sich an Schulen, staatliche Institutionen und wissenschaftliche Einrichtungen. Er verfügte über einen MOS Technology 6502-Prozessor, der mit 1 MHz getaktet war, und konnte 64 KB RAM adressieren – Spezifikationen, die ihn mit westlichen Modellen vergleichbar machten, wenngleich er nicht als Spitzenprodukt galt. Ein einzigartiger Aspekt war seine Kompatibilität mit dem Apple-II-Ökosystem, was bedeutete, dass er sowohl bulgarische Software als auch eine Vielzahl von Programmen aus dem Westen ausführen konnte. Dies war ein bewusster Schritt, um den Nutzen des Computers zu maximieren, obwohl die rechtlichen Fragen zu solchen Adaptionen kaum berücksichtigt wurden.
Neben den standardmäßigen Diskettenlaufwerken und Monitoren gab es Pläne, ein einzigartiges Grafiktablett sowie einen Thermodrucker zu entwickeln, der sowohl in der Bildung als auch in der Industrie eingesetzt werden konnte. In einem Bericht der bulgarischen Zeitung Rabotnichesko Deloaus dem Jahr 1986 wurde der Pravetz 8C als „Schlüssel zur technologischen Zukunft des bulgarischen Volkes“ beschrieben, und es wurden Bilder von Schülern veröffentlicht, die den Computer mit einem Grafiktablett nutzten, um mathematische Kurven zu zeichnen. Das Grafiktablett blieb jedoch in den meisten Fällen ein Prototyp, da die Serienproduktion aufgrund von Produktionsengpässen und der wirtschaftlichen Instabilität nie realisiert wurde.

Die Funktionsweise des Pravetz 8C war für seine Zeit benutzerfreundlich. Er wurde mit einem Betriebssystem geliefert, das auf Apples DOS basierte, und hatte eine Reihe von Bildungs- und Büroanwendungen vorinstalliert. Die Tastatur war ergonomisch gestaltet und unterstützte kyrillische Schriftzeichen, was ihn zu einem bevorzugten Werkzeug für den lokalen Markt machte. Es gibt Berichte von Lehrern, die den Pravetz 8C als „eine Revolution im Klassenzimmer“ bezeichneten, da er erstmals die Möglichkeit bot, Informatikunterricht in einer erschwinglichen und zugänglichen Weise anzubieten.
Während der Computer in Bulgarien entwickelt und produziert wurde, fand er auch Käufer in anderen sozialistischen Staaten wie der Sowjetunion, der DDR und Polen. Tatsächlich gibt es Geschichten über westliche Touristen, die während ihrer Reisen in den Ostblock vom Pravetz 8C fasziniert waren und versuchten, ihn als technisches Kuriosum mit nach Hause zu nehmen.
Trotz seiner technologischen Errungenschaften und seines Kultstatus war der Pravetz 8C nicht vor den wirtschaftlichen Herausforderungen des späten Ostblocks gefeit. Mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems und der Öffnung der Märkte in den 1990er Jahren wurde der Pravetz 8C schnell von günstigeren und leistungsfähigeren westlichen Computern überholt. Dennoch bleibt er ein faszinierendes Zeugnis der technischen Ambitionen und der kulturellen Dynamik einer Ära, die von Innovation und Einschränkungen gleichermaßen geprägt war. Ein bulgarischer Historiker fasste es treffend zusammen: „Der Pravetz 8C war nicht nur ein Computer. Er war ein Symbol für Hoffnung, Fortschritt und die Vision, dass selbst kleine Nationen in der Lage sind, Großes zu schaffen.“