Sinclair ZX Spectrum 128

128 Kilobyte Hoffnung – Wie Sinclair mit dem Spectrum 128 sein Erbe retten wollte

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Picture by: http://www.retro8bitcomputers.co.uk/Sinclair/ZXSpectrum128

Als der 128-Kilobyte-Spectrum in Barcelona zum ersten Mal unter den Scheinwerfern stand, wirkte es ein wenig so, als würde Sinclair Research noch einmal mit Nachdruck verkünden wollen, dass die Ingenieure in Cambridge nicht bereit waren, die Bühne zu räumen. Spanien war ein seltsamer Ort für dieses Comeback, doch ausgerechnet dort entschied die Finanzpolitik über Sinclairs Zukunft: Eine Steuergrenze, die Computer mit weniger als 64 KB als Luxus behandelte, zwang die Briten dazu, kurzfristig ein Modell mit doppeltem Speicher zu entwickeln. Und so wurde Investrónica, der mächtige Vertriebspartner von Sinclair auf der Iberischen Halbinsel, plötzlich zum Mitgestalter eines der ungewöhnlichsten 8-Bit-Rechner seiner Zeit.

Im Kern schlug nach wie vor der vertraute Takt des Z80A, jenes unverwüstlichen 8-Bit-Prozessors, der seit 1982 eine ganze Generation an Software getragen hatte. Doch jetzt durfte er auf 128 KB zugreifen, und das neu gestaltete ROM brachte nicht nur zusätzliche BASIC-Befehle mit, sondern auch das Gefühl, der Spectrum könne plötzlich Dinge sagen und tun, zu denen er vorher schlicht nicht in der Lage war. Der AY-3-8912-Soundchip verwandelte das Gerät von einem piepsenden Minimalisten in ein kleines elektronisches Orchester. Es war ein Moment, der für viele Benutzer wie ein Befreiungsschlag wirkte – als hätte der Spectrum gelernt, musikalisch zu atmen.

Äußerlich blieb vieles beim Alten, bis man auf die rechte Seite blickte. Dort ragte der Aluminiumkühlkörper hervor, groß, kantig, ein bisschen übertrieben – und doch so ikonisch, dass ihm der Spitzname „Toast Rack“ bis heute anhaftet. Guillermo Capdevila, der für das spanische Design verantwortlich war, respektierte zwar die Linien des Spectrum+, gab dem 128er aber eine Art technisches Seitenprofil, das man nicht übersehen konnte. In Spanien präsentierte Investrónica sogar einen externen Ziffernblock, ein Accessoire, das den Spectrum 128 ein Stück weit in Richtung Bürocomputer rückte.

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Doch seine eigentliche Transformation fand unter der Haube statt. Die neue Speicherorganisation, die erweiterten BASIC-Puffer und die Rasterung der Bank-Switching-Logik verliehen dem Rechner eine Flexibilität, die man dem Spectrum früher nie zugetraut hätte. Und mit den neuen Anschlüssen – RGB, RS-232 und der integrierten MIDI-Schnittstelle – betrat Sinclair technisches Terrain, das bis dahin kaum ein Heimcomputer beschritten hatte. Spanische Magazine zeigten einprägsame Bilder: ein Spectrum 128, der über MIDI mit einem Keyboard kommunizierte. Ein 8-Bit-Heimcomputer, der sich mit der Gelassenheit eines Synthesizers verhielt – das blieb haften, gerade bei der jüngeren Generation.

Die Elektronik des 128ers war das Werk von Martin Brennan, John Mathieson und Ben Cheese, drei Ingenieuren, die später Flare Technology gründeten. Ihre Konzepte beeinflussten Jahre danach die Architektur des Atari Jaguar – eine dieser leisen, aber faszinierenden Querverbindungen in der Computergeschichte. Dass dieselben Köpfe zuvor an diesem Spectrum saßen, ist einer jener Momente, in denen die Chronologie der Technik ihren ganz eigenen Rhythmus zeigt.

Der Preis war ehrlich, wenn auch nicht spektakulär: £ 179 in Großbritannien, ein Wert, der den 128er klar als Weiterentwicklung, nicht aber als Neubelebung des Marktes positionierte. In Spanien hingegen wurde er ein Massenphänomen. Über 100 000 Geräte wanderten über die Ladentheken des riesigen Vertriebsnetzes von El Corte Inglés, und Magazine wie MicroHobby berichteten Monat für Monat über neue Spiele, neue Tricks, neue Anwendungen – oft spezifisch für den 128K-Modus.

Natürlich war der neue Spectrum nur bedingt ein Rettungsanker. Sinclair Research hatte sich bereits mit dem QL und dem C5 in eine schwierige Lage gebracht, und der 128er kam vielleicht ein Jahr später, als man es sich hätte wünschen sollen. Doch seine Bedeutung misst sich nicht allein an Geschäftsberichten. Er war der Beweis, dass ein vertrauter 8-Bit-Computer erwachsen werden konnte, ohne seine Herkunft zu verraten. Ein Gerät, das zugleich Tradition und Ambition verkörperte.

Und wenn man ihn heute einschaltet, hört man zuerst das leise Klicken des Relais, sieht die vertrauten Farben aufleuchten und spürt diesen feinen Übergang zwischen zwei Epochen. Der ZX Spectrum 128 war nie nur ein technisches Artefakt. Er war der letzte große Funke aus Cambridge, bevor der Staffelstab an Amstrad überging – ein Rechner, der zeigte, wie weit man mit einer guten Idee, einem alten Prozessor und 128 KB Hoffnung kommen konnte.

 

Zilog Z80A

Zilog Z80A

Der Zilog Z80A ist ein 8-Bit-Mikroprozessor, der im Juli 1976 von Zilog auf den Markt gebracht wurde. Federico Faggin, der zuvor bei Intel an der Entwicklung des 8080 beteiligt war, gründete gemeinsam mit Ralph Ungermann das Unternehmen Zilog und entwickelte den Z80 als verbesserten und binär kompatiblen Nachfolger des Intel 8080. Der Z80A war eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Z80 und bot eine höhere Taktfrequenz von 4 MHz. Technisch zeichnete sich der Z80A durch eine erweiterte Befehlssatzarchitektur aus, die zusätzliche Instruktionen und Adressierungsmodi umfasste. Er verfügte über 8-Bit-Daten- und 16-Bit-Adressbusse, wodurch er bis zu 64 KB Speicher adressieren konnte. Ein bemerkenswertes Merkmal war die Integration von dynamischen RAM-Refresh-Schaltungen, die den Einsatz von dynamischem Speicher erleichterten. Die interne Architektur umfasste mehrere Registerpaare (BC, DE, HL) sowie Indexregister (IX, IY) und ermöglichte so flexible Datenmanipulationen.

Bei seiner Einführung lag der Preis des Z80A bei etwa 65 US-Dollar für die Keramikversion und 59 US-Dollar für die Plastikversion. Im Laufe der Zeit sanken die Preise aufgrund des Wettbewerbs und der Massenproduktion erheblich. So wurde der Z80 im April 1978 für 21,95 US-Dollar angeboten. Inflationsbereinigt entspricht dies ungefähr 95 Euro im Jahr 2025.

Der Z80A fand breite Anwendung in einer Vielzahl von Heimcomputern und Spielkonsolen der 1980er Jahre. Bekannte Systeme wie der Sinclair ZX Spectrum, der Commodore 128 und die Sega Master System nutzten den Z80A als Haupt- oder Co-Prozessor. Beliebte Spiele wie "Pac-Man" und "Space Invaders" liefen auf Hardware, die vom Z80A angetrieben wurde.

Wie Zilog selbst berichtete, haben die Ingenieure von Zilog bewusst kleine Schaltkreisfallen ("traps") in das Design des Z80A eingebaut, um Nachahmern das Kopieren zu erschweren. Trotz dieser Maßnahmen wurde der Z80 in vielen Ländern, insbesondere in Japan und dem ehemaligen Ostblock, nachgebaut. Der Markterfolg des Z80A war beeindruckend. Seine Kompatibilität mit dem Intel 8080 und die erweiterten Funktionen machten ihn zur bevorzugten Wahl für viele Entwickler. Er wurde in unzähligen Geräten eingesetzt, von Heimcomputern über Arcade-Automaten bis hin zu eingebetteten Systemen. Seine Langlebigkeit und Vielseitigkeit führten dazu, dass er bis heute in einigen Nischenanwendungen verwendet wird. Im April 2024 gab Zilog bekannt, die Produktion des klassischen Z80 nach fast 48 Jahren einzustellen. Die letzte Möglichkeit für Bestellungen bestand bis Juni 2024. Dennoch bleibt der Einfluss des Z80A in der Geschichte der Mikroprozessoren unvergessen, und sein Design dient weiterhin als Grundlage für moderne Mikrocontroller. Zusammenfassend war der Zilog Z80A ein wegweisender Mikroprozessor, der durch seine technischen Innovationen und breite Anwendbarkeit die Computerlandschaft der 1980er Jahre maßgeblich prägte und dessen Erbe bis heute fortbesteht.