North Star Horizon
Der North Star Horizon war ein 8-Bit-Personal Computer, der im November 1977 von North Star Computers eingeführt wurde. Er war einer der ersten Computer mit eingebauten Diskettenlaufwerken und wurde sowohl als Bausatz als auch vormontiert angeboten. North Star Computers wurde 1976 von Mark Greenberg und Charles Grant in Berkeley, Kalifornien, gegründet. Ursprünglich unter dem Namen "Kentucky Fried Computers" bekannt, änderte das Unternehmen seinen Namen nach einem Rechtsstreit mit der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken. Greenberg und Grant hatten zuvor am National Science Foundation-Projekt an der UC Berkeley gearbeitet und entwickelten den Horizon als Erweiterung ihrer Erfahrungen mit S-100-Bus-Systemen. Als Prozessot diente ein Zilog Z80A-Mikroprozessor mit einer Taktfrequenz von 4 MHz. Er verfügte über mindestens 16 KB RAM, erweiterbar durch zusätzliche S-100-Karten.
Ursprünglich wurde das S100 Bussystem 1974 von Ed Roberts für den Altair 8800 entwickelt und später als IEEE-696 standardisiert. Der S-100-Bus war das erste industrielle Standard-Erweiterungsbussystem für Mikrocomputer und ermöglichte eine modulare Architektur, bei der verschiedene Komponenten wie Prozessoren, Speicher und Peripheriegeräte auf separaten Karten untergebracht und über einen gemeinsamen Bus verbunden wurden.
Technisch gesehen verfügte der ursprüngliche S-100-Bus über einen 8-Bit-Datenpfad und einen 16-Bit-Adresspfad, was den Zugriff auf bis zu 64 KB Speicher ermöglichte. Mit der Weiterentwicklung zum IEEE-696-Standard wurde der Datenpfad auf 16 Bit und der Adresspfad auf 24 Bit erweitert, wodurch der adressierbare Speicherraum auf 16 MB erhöht wurde. Diese Flexibilität machte den S-100-Bus besonders attraktiv für Entwickler und Hobbyisten, da sie ihre Systeme individuell anpassen und erweitern konnten.
Als Massenspeicher dienten 5,25-Zoll-Diskettenlaufwerke mit einer Kapazität von 90 KB pro Diskette. Spätere Versionen unterstützten auch doppelseitige Laufwerke mit bis zu 360 KB Kapazität. Ein internes 250-Watt-Netzteil versorgte das System mit Strom. Der Horizon konnte mit dem CP/M-Betriebssystem oder dem proprietären North Star DOS betrieben werden, das auch den North Star BASIC-Interpreter enthielt. Dieser BASIC-Dialekt wich in einigen Befehlen vom Standard ab, um mögliche rechtliche Konflikte zu vermeiden.
Der Horizon verfügte über keine integrierte Anzeige oder Soundausgabe. Stattdessen wurde er über eine serielle Schnittstelle mit einem externen Terminal verbunden. Sein Gehäuse bestand aus einem Aluminiumrahmen mit einer Holzverkleidung, was ihm ein markantes Aussehen verlieh. Die Abmessungen betrugen 50,8 x 44,4 x 18,4 cm bei einem Gewicht von etwa 20 kg.
Der Einführungspreis lag bei 1.599 US-Dollar für den Bausatz und 1.899 US-Dollar für die vormontierte Version. Inflationsbereinigt entspricht dies im Jahr 2025 etwa 7.800 bis 9.300 Euro.
Der Horizon war besonders in Universitätsumgebungen beliebt, da sein S-100-Bus eine flexible Erweiterung ermöglichte. Er konnte mit zusätzlichen Karten ausgestattet werden, darunter eine S-100-Karte mit integriertem Speicher und zwei seriellen Anschlüssen, die den gleichzeitigen Betrieb von bis zu acht Benutzern ermöglichten. Diese Konfiguration lief unter dem Mehrbenutzer-Betriebssystem TurboDOS.
Trotz seiner technischen Innovationen hatte der Horizon auch Nachteile. Die Verwendung von hartsektorierten Diskettenlaufwerken war weniger kompatibel mit anderen Systemen, und das Fehlen integrierter Anzeige- und Soundfunktionen machte zusätzliche Peripheriegeräte erforderlich. Im Vergleich zu Konkurrenzmodellen wie dem Apple II oder dem Commodore PET war der Horizon teurer und weniger benutzerfreundlich für den Heimgebrauch.
Insgesamt wurden zwischen 10.000 und 100.000 Einheiten des Horizon verkauft. Er wurde Anfang der 1980er Jahre eingestellt und durch den North Star Advantage ersetzt, der ein integriertes Terminal und weitere Verbesserungen bot.