Commodore plus/4

Commodore plus/4

Mit dem Abgang von Jack Tramiel aus dem Hause Commodore wurden zahlreiche Entwicklungen, die die Beta-Phase bereits erfolgreich verlassen hatten, eingestampft. Darunter zählte auch die Entwicklung neuer 8bit-Modelle, die dem VC20 und C64 folgen sollten. Als Konkurrenz zum Sinclair ZX81, der in Großbritannien vor allem durch seinen Preis erfolgreich war, entwickelte man zum Einen den Commodore 16, der aus dem Projekt Modell 232 / 264 entstanden war. Aus der gleichen Modellreihe entstand nun auch noch der Plus/4, der in der "Black Edition" Reihe 264 das beste Gerät darstellen sollte. Zwar hatte der Plus/4 mit dem eigentlichen High-End Modell namens V364 nichts gemein, dennoch beerbte er seinen Titel. Die neue Chefetage ohne Tramiel proklamierte den Plus/4 nun als neues Flaggschiff der Serie und versprach einen Computer für professionelle Ansprüche. Entwickelt wurde der Plus/4, wie auch schon der C16, von Bill Herd, dessen bestes Werk der C 128 darstellte.

Dieser Anspruch (Profi-Flaggschiff) sollte vor allem durch die bereits integrierten Programme bestätigt werden, die der Käufer mit dem Computer erhielt. Commodore machte vor allem darauf aufmerksam, dass Software nun bereits im Computer, vielmehr im ROM, verankert war, und deshalb nicht mehr von Laufwerken aus geladen werden musste. Mit vorinstallierter Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Dateiverwaltung und Malprogramm waren alle wichtigen und vor allem sonst kostenintensiven Programme bereits mit an Bord. Und auch die Hardware war den damals aktuellen Anforderungen gewachsen: 64 KByte RAM, MOS 7501 mit 1,76 MHz und 121 Farben bei einer Auflösung von 320 x 200 Pixel schien auch den letzten C64-Fan zu überzeugen.

Doch wie so oft bei Commodore war hier mehr Schein als Sein. Der MOS 7501, der auf dem legendären MOS 6502 basierte, überzeugte zwar mit einer hohen Taktfrequenz gegenüber dem Orginal. Diese konnte er jedoch selten ausspielen, da der notwendige Systembus nicht nur für den Prozessor bereitstand, sondern auch für den Spezialchip TED. Dank TED halbierte sich die Taktfrequenz auf 0,89 MHz. TED selbst sollte als All-in-One-Lösung für Grafik, Sound und I/O dienen. Commodore wollte so erneut die Kosten eines Systems senken. Hier kam jedoch ein fataler Fehler zustande: der TED beherrschte keine Sprites. Lediglich unter BASIC war es möglich diese mit den ähnlichen "Shapes" zu emulieren. Da dies nicht in Hardware geschah, war die Leistung somit dürftig, hatte doch die CPU diese Aufgabe zu meistern. Bei halbiertem Takt war damit die Leistung erheblich unter der des Vorgängers C64 zu platzieren. Laut Bill Herd war der TED eigentlich für ein absolutes Low-End System entwickelt worden, das in Konkurrenz zum Sinclair ZX 81 stehen sollte. Erst das Management kürte ihn zum neuen "Auserwählten" innerhalb der 264 Reihe.

Dennoch glaubte man bei Commodore fest an das System. Es störte auch niemanden, dass die Joystick Ports ebenso vom de-facto Standard abwichen, wie auch der Anschluss der Datasette. Man war sich sicher, dass die restliche Peripherie (wie Diskettenlaufwerke) durchaus genügen würde. Und schließlich befand sich bereits die wichtigste Software an Bord. Als das Modell Ende 1984 in den Geschäften erhältlich war, warteten viele Interessenten (und wohl auch Commodore) erst einmal auf die Testberichte zahlreicher Computermagazine. Schon der erste Satz in der C't Ausgabe 3/1985 (als Beispiel) warnte vor und sollte vernichtend wirken: "...er ist kein Ersatz für den C64, Commodores meistverkauftes Modell, dessen herausragende Sound- und Sprite-Möglichkeiten ihn nach wie vor für Spieleprogrammierung prädestiniert erscheinen lassen." Der Redakteur hatte damit bereits die wichtigste Klientel beschrieben (für Commodore?) und dieser somit auch von dem Modell abgeraten. Commodore sah sich noch immer in der Rolle eines Business Computer Herstellers. Diese Zeiten waren, vor allem durch den VC20 und C64, jedoch lange vorbei.

Schlimmer noch: die oberste Konzernetage verstand die Hauptkäuferschicht in keiner Weise. Sie sahen sich als seriöses Unternehmen und nicht als Spielbetrieb. Sicherlich war man sich der Tatsache bewusst, dass Spieler als Haupteinnahmequelle dienten, dennoch störte man sich an dieser Klientel. Business Computer standen in Büros, keine Homecomputer. So gab Commodore auch deutlich zu verstehen, dass der Plus/4 ein Proficomputer sei. Doch scheinbar verstand das Unternehmen auch diese Käuferschicht nicht wirklich oder nahm man tatsächlich an, dass in den Büros der Zukunft ein Commodore Plus/4 stehen würde? Das Argument der mitgelieferten Software erwies sich in diesem Zusammenhang als absoluter Rohrkrepierer, da kein Programm auch nur im Ansatz überzeugen konnte.

Commodore konnte nicht ernsthaft in Betracht gezogen haben, dass ein seriöser Anwender seine Daten

  • in einer Textverwaltung nutzt, die maximal 99 Zeilen zu je 77 Zeichen zulässt
  • einer Tabellenkalkulation vertraut, die nur 17 Spalten mit 50 Zeilen besitzt
  • einer Datenbank seine Zahlen anvertraut, die gerade mal 999 Einträge besitzt (mit 17 Feldern und maximal 38 Zeichen)
  • mit einem Malprogramm verbindet, dass Textdarstellungen nur aus der Datenbank zulässt.

All die genannten Punkte waren für ein ernsthaftes Unternehmen als Kaufinteressenten absolut indiskutabel. Zudem verlangten einige Programme ein Diskettenlaufwerk, dass im Bundle gar nicht vorhanden war. Hatten Unternehmen Interesse an einem Computer, waren meist IBM PCs die einzige Wahl, bezüglich der Leistung und der vorhandenen Software. Doch Commodore wollte mit allen Mitteln diesen Markt aufbrechen. Frei nach einem Filmzitat kam Commodore mit einem stumpfen Messer zu einer Schießerei. Dennoch waren die potenziellen Unternehmen nicht das entscheidende K.O. Kriterium, denn auch den C64 nahm eine andere Käuferschicht dankend an. Vielmehr besaß der Plus/4 keine Vorteile gegenüber C64, was vielleicht noch als preiswerte Alternative hinnehmbar gewesen wäre. Doch der Plus/4 war völlig inkompatibel zu seinen Vorgängern (dabei bezeichnete das Unternehmen diesen als Nachfolger des VC20)! Commodore verzichtete damit auf eine bereits etablierte Bibliothek an Programmen, die die Nachteile des Rechners erheblich abgemildert hätte. Dies bedeutete im Klartext, dass erst Software programmiert werden musste. Auf einem Rechner, den ohne Software keiner haben wollte (und der sich zudem leistungstechnisch in der Reihe an damals aktuellen Systemen hinten anstellen musste).

Da halfen auch die wenigen positive Argumente nur wenig. Das BASIC in der Variante 3.5 war dem des C64 (Version 2, dass es bereits seit dem VC20 oder CBM 3000 gab) beispielsweise deutlich überlegen. Endlich konnte BASIC auch Sound- und Grafikbefehle nutzen, sowie den Joystick ohne Probleme abfragen. Des Weiteren besaß das Modell einen UART-Chip, der dem Plus/4 ermöglichte auch ein High-Speed Modem zu nutzen. Dies war auch mit einem C64 möglich, dort allerdings nur mittels einiger technischer Kniffe. Jedoch verwendete zu dieser Zeit kaum jemand Modem, das schneller als 1200 Baud war. Somit war das gesamte Konzept sinnlos.

Der Plus/4 verschwand nicht nur relativ schnell wieder, er sank regelrecht wie Blei im Wasser. Nicht einmal die Supermarkt-Ketten, die sonst gern jeden Ramsch noch versilberten, wurden wirklich alle Modelle los. Nur einer dürfte wirklich gelacht haben: Jack Tramiel. Nach seinem Abgang und den Aufkauf von Atari konnte er mit gewisser Befriedigung sehen, dass sein altes Unternehmen ohne ihn scheinbar verloren war. Denn auch das erste Duell im neuen 16bit Markt ging an Atari: das Unternehmen präsentierte den Atari ST noch vor seinem Rivalen: den Amiga.

IBM 5150 – Der Urvater der MS-DOS und Windowsrechner

IBM 5150 – Der Urvater der MS-DOS und Windowsrechner

Anfang der 1980er hatte IBM einen schweren Stand in der Computerindustrie. Zahlreiche kleine Garagenfirmen, wie beispielsweise Apple, konnten sich auf dem neuen Markt der Heimcomputer etablieren, ohne dass IBM ein entsprechendes Konkurrenzprodukt zur Verfügung stand. Hatte das Unternehmen anfangs dieses Segment noch belächelt, wurde ihnen bald klar, dass hier ein erhebliches Wachstum möglich war. IBM gründete ein spezielles Entwicklungsteam, welches eine ernstzunehmende Konkurrenz zu Commodore, Atari, Tandy und den zahlreichen CP/M kompatiblen Computern entwickeln sollte. Dieses Team wurde mit zahlreichen Sonderbevollmächtigungen ausgestattet, die dem Team erlaubten, den normalen und langen Entwicklungsweg erheblich abzukürzen. Musste ein Computer sich zuvor vor mehreren Prüfungskommissionen beweisen, wurde hier ein Sonderweg geschaffen. Den Verantwortlichen war klar, dass der herkömmlichen Weg womöglich bedeuten würde, noch weiter ins Hintertreffen zu geraten.

Für das Projekt wurde der Name "Project Chess" ausgewählt und das Entwicklungsteam fand ihren Arbeitsplatz in Boca Raton, Florida. Projektleiter war Don Estridge, gemeinsam mit dem Chefentwickler Lewis Eggebrecht. Ihnen gemeinsam unterstanden zwölf Mitarbeiter, die innerhalb eines Jahres den heute PC genannten Computer entwickelten. Ihnen war klar, dass die Zeit der entscheidende Faktor war, und so entschlossen sie sich den Computer aus bereits existierenden Komponenten aufzubauen, wobei diese nicht zwangsläufig von IBM stammten und sogar aus anderen Ländern importiert werden mussten. Ebenso wie die Sonderbevollmächtigungen war auch dies ein neuer und ungewöhnlicher Schritt für das mächtige Unternehmen, entwickelten sie bisher jegliche Hardware selbst. Dies galt ebenso für den benötigten Monitor, der bereits vor einiger Zeit von IBM Japan konzipiert worden war, wie auch für den Drucker, der von Epson stammte.

Von Anfang an war eine offene Architektur vorgesehen, um so Dritte dazu zu animieren, weitere Produkte für das System zu entwickeln. Eine erhebliche Rolle spielte dabei die Lizenzpolitik, die alle anderen Hersteller praktizierten und von der IBM abweichen wollte. Musste bisher für Produkte von Drittherstellern eine bestimmte Lizenz erworben werden, war dies für den IBM PC nicht vorgesehen. Jeder hatte das Recht und die Möglichkeit Soft- oder Hardware zu entwickeln und zu vertreiben, ohne IBM eine Lizenz abzukaufen. Das Entwicklungsteam erhoffte sich dadurch schnell einen großen Bekanntheitsgrad und eine Vielfältigkeit zu erlangen, die die anderen Herstellern in die Defensive drängen würde. Zusätzlich wurde ein technisches Handbuch herausgegeben, dass sämtliche Schaltungen und auch den BIOS Sourcecode beinhaltete. Allerdings führte dieses Konzept IBM langfristig am Ziel vorbei.

Am 12. August 1981 kündigte IBM den PC weltweit an. Der Hersteller Tecmar sah das Potenzial und konnte bereits sechs Wochen später 20 Produkte (Speichererweiterung, Gehäuseerweiterungen, etc.) für einen Computer vorstellen, der noch gar nicht veröffentlicht wurde. Zu dieser Zeit war sich Don Estridge noch nicht einmal sicher, welchen Prozessor er und sein Team in das System einbauen wollen würden. Die erste Entscheidung ging zu Gunsten des IBM 801, einer frühen RISC-CPU und des dazu gehörigen Betriebssystems. Gegenüber dem später verbauten Intel 8088 und dem MS DOS 1.0 war der Prozessor und das Betriebssystem erheblich mächtiger. Das Betriebssystem selbst, AIX, war MS-DOS um wenigstens drei Jahre voraus. Zeitweise war sogar der Motorola 68000 als Hauptprozessor in Erwägung gezogen worden, allerdings waren der IBM 801 und der Intel 8088 stets favorisiert worden.

Hätte sich das Team auf den IBM 801 Prozessor und dem dazugehörigen Betriebssystem geeinigt, wäre die Geschichte für IBM womöglich anders verlaufen (What if… Szenarien sind halt wahnsinnig beliebt, auch bei uns…). Jedoch entwickelte IBM zu dieser Zeit den Datamaster, einen Computer für Geschäftsleute, der auf dem Intel Prozessor aufbaute. Für diesen Zweck hatte das Unternehmen einen erheblichen Vorrat an Prozessoren und ICs bestellt und der Vorstand wollte nicht auf einem Berg von Prozessoren sitzen und abschreiben müssen. Somit gab es vom Vorstand die Verfügung diese Komponenten zu nutzen. Da es nun nicht mehr möglich war AIX als Betriebssystem zu setzen, war nun ein anderes Betriebssystem vonnöten. IBM wandte sich daher der kleinen, eher unbekannten Firma Microsoft zu, die sich bis dahin einen guten Ruf für ihr BASIC erarbeitet hatten.
Allerdings besaß Microsoft zu dieser Zeit kein Betriebssystem und Bill Gates selbst schickte IBM zu Digital Research, die zuvor bereits CP/M entwickelt hatten. Als die Unterhändler bei Digital Research eintrafen war der Präsident Gary Kildall des Unternehmens allerdings nicht zugegen und man versuchte mit der Ehefrau Dorothy Kildall schon vorausgehende Verhandlungen einzuleiten. Zu diesem Zwecke legten sie Dorothy eine Geheimhaltungserklärung vor, die bei Geschäften dieser Art durchaus üblich ist und lediglich versichert, dass beide Parteien nicht über die Kaufabsichten einer Partei Informationen preisgibt. Zusätzlich sollte das Papier die Verhandlungen auf einen späteren Zeitpunkt festsetzen, doch Dorothy wollte nichts unterschreiben, bevor ihr Mann wieder zugegen war. Die Unterhändler des mächtigen Konzerns warteten etliche Stunden, bis sie endgültig Digital Research verließen. Die Zukunft von Digital Research wäre sicherlich bis heute gesichert gewesen. Ob daraus jemals ein Eheproblem geworden ist, ist nicht überliefert…

Microsoft selbst kaufte sich schlussendlich QDOS von Seattle Computer Products und variierte es so weit, um es an den IBM PC anzupassen. MS-DOS konnte nun CP/M-Programme starten und verwenden, CP/M jedoch konnte keine Programme für MS-DOS nutzen. Erst nach der Veröffentlichung des IBM PCs erkannte IBM, dass sie eine CP/M-Variante lizensiert hatten und zahlten dem eigentlichen Hersteller Digital Research 800.000$ für den Verzicht auf Forderungen. MS-DOS selbst war für IBM ein schwerer Happen: das Betriebssystem war der Konkurrenz hoffnungslos unterlegen und selbst der Prozessorhersteller Intel kam zu einem vernichtenden Urteil über das OS. Obwohl es das schwächste Glied in der Kette war, konnte es den Siegeszug des Systems nichts aufhalten. Die Idee der offenen Architektur und das Innenleben sorgten für einen Ausgleich.

Zudem spielte der Ruf von IBM eine nicht zu unterschätzende Rolle. Im Gegensatz zu den Konkurrenten war das Unternehmen weltweit bekannt und geschätzt und die Kunden warteten auf einen Rechner seitens IBMs, dessen Preis sie überzeugen könnte das Gerät sofort zu Hause aufzustellen.
Für damalige Zeiten bedeutete ein IBM Computer für knapp 3000$ (heute inflationsbereinigt etwa 9.765 €) ein echtes Schnäppchen zu sein und das Unternehmen bot dem Kunden dafür auch einiges. Allerdings bedeutete dies nicht, dass der Preis, im Gegensatz zu anderen Computern jener Zeit, markttauglich gewesen ist, denn die Konkurrenz war erheblich billiger. Das Standard Modell PC 5150 konnte mit zwei verschiedenen Grafikkarten und Monitoren geordert werden: für farbige Grafiken stand eine CGA-Grafikkarte, samt Monitor zur Verfügung, die dem Anwender vier Farben zur Verfügung stellte. Optional war auch eine MDA (Monochrome Display Adapter) -Karte mit zugehörigem Monitor verfügbar. Ganz Verwegene und gut betuchte Enthusiasten konnten natürlich auch beide Grafikkarten, sowie die passenden Monitore kaufen und nutzen, sofern das genutzte Programm dies ermöglichte. So nutzte beispielsweise Lotus 1-2-3 die CGA-Karte zur Darstellung von Grafiken, während der monochrome Monitor den Text lieferte. Es konnte jedoch auch sein, dass der Besitzer eines CGA-IBM-PCs gratis den MDA-Adapter erhielt, da IBM den Drucker Port auf derselben Karte anbot.

Zur Zeit des Ur-PCs war Massenspeicher, besonders in Form von Festplatten, teuer, daher erklärt es sich von selbst, dass die ersten Modelle hauptsächlich mit Diskettenlaufwerken betrieben wurden. IBM hatte auch einen Kassettenrekorder Anschluss zur Speicherung von Daten auf Kassette implementiert. So konnte auf kostengünstige Art Massenspeicher zur Verfügung gestellt werden. Davon wurde jedoch wenig gebraucht gemacht, setzten sich die Laufwerke für Schwabbeldisketten schnell durch. Dennoch hätte es die Möglichkeit gegeben, das System ohne Laufwerk zu kaufen und zu betreiben, wobei dann Datasetten als Massenspeicher fungiert hätten. Schwieriger war jedoch der Betrieb einer Festplatte im 5150. Dies lag nicht an der Technik oder Platz, der durchaus vorhanden war. Vielmehr war das Netzteil dem Strombedarf nicht mehr gewachsen und musste durch ein leistungsstärkeres Netzteil ausgetauscht werden. Mit dem Einsatz einer externen Festplatte konnte dieses Problem jedoch umgangen werden. Hierfür lieferte IBM selbst das IBM 5161 Expansion Chassis mit einem eigenen Netzteil, dass bereits mit einer 10 Mbyte Festplatte ausgeliefert wurde und eine zusätzliche Festplatte aufnehmen konnte.

Zur Erweiterung des Systems standen fünf Steckkartenplätze zur Verfügung, mit dem Expansion Chassis sogar 12. Allerdings musste dann ein Steckplatz für eine Expansionskarte verwendet werden, die den Zugriff auf das IBM 5161 erlaubte. Zumeist waren mehrere Steckplätze bereits verbaut, da der PC modular aufgebaut war und die meisten Zusätze nicht auf dem Mainboard vorhanden waren, abgesehen von dem Tastatur- und Kassettenrekorder Anschluss. Dem Standard IBM PC Anwender standen maximal 256 KByte Speicher zur Verfügung. 64 KByte waren dabei direkt auf dem Motherboard untergebracht, drei weitere Bänke standen auf Erweiterungskarten zur Verfügung. Als Prozessor kam, wie bereits erwähnt, ein Intel 8088 zum Einsatz. Ab 1983 werkelten aber auch AMD Prozessoren vermehrt als Computerherz. Getaktet wurde der Prozessor mit 4,77 MHz, was 4/3 des Taktes der amerikanischen Fernsehnorm NTSC entsprach (3,579 MHz). Findige Bastler ersetzten diesen durch einen NEC V20-Prozessor, der die Geschwindigkeit des Systems leicht anhob. Eine Leistungssteigerung war ebenfalls zu spüren, wenn ein Intel 8087-Coprozessor installiert wurde. Dieser beschleunigte arithmetische Berechnungen deutlich.

Zu Beginn existierten zwei Varianten im Verkauf, die sich in der Speichergröße unterschieden (16 KByte oder 64 KByte), wobei spätere PCs eher dem IBM XT ähnelten. Jedoch war der Einstiegspreis des Systems deutlich zu hoch, auch wenn 64 KByte RAM, ein 5,25" Floppy Laufwerk und ein Monitor im Preis enthalten waren. Fast um die Hälfte (1565$) günstiger wurde das System, wenn der Anwender auf Laufwerke und Monitor verzichtete und sich mit 16 KByte Speicher zufriedengab (der PC konnte dann an einem Fernseher betrieben werden), allerdings waren das wohl die Wenigsten.
Der IBM PC 5150 war für das Unternehmen kein Topseller, aber seine Entstehung sicherte den Fortbestand bis in die heutige Zeit. Noch viele Merkmale des Ur-PCs sind in den heutigen Modellen vorhanden, beispielsweise die Abwärtskompatibilität (lange Zeit mussten Programme auch Generationen später zum Ur-PC kompatibel sein!) Dies lag jedoch weniger an IBM selbst, sondern vielmehr an der Lizenz Politik, Microsoft und der offenen Systemarchitektur, die es ermöglichten, dass schon wenige Monate später zahlreiche Nachbauten dem System alle Türen öffnete und IBM als Entwickler leer ausging. Nur ein Unternehmen konnte daraus profitieren. Dank des Deals mit IBM wurde Microsoft eines der mächtigsten Unternehmen aller Zeiten.

Visual Technology – Visual 1083 / Commuter

Visual Technology - Visual 1083 / Commuter

In den frühen 1980ern gehörte der Hersteller Visual zu den führenden Top 5 Unternehmen für Büroterminals. Als die Ära des MS-DOS kompatiblen PCs begann, wollte Visual diesen Erfolg nutzen und entwickelte, in einer ausgegliederten Abteilung namens Visual Computer Incorporated, einen IBM PC kompatiblen Rechner, der zusammen mit ihren Terminals verkauft werden sollte.

Die Verantwortlichen hatten jedoch keine erfolgreiche Verkaufsstrategie entwickelt, die dem gut durchdachten Modell auch zur Ehre gereicht hätte. Um die enormen Kosten jedoch wieder einzuspielen, wechselte man zum Ende der Verkaufszeit den Vertriebsweg und bot den „Commuter“ genannten PC der Elektronik Handelskette DAK an: dieser Schritt entwickelte sich finanziell zu einem gewaltigen Desaster.

Mit dem Commuter (engl. Pendler) schuf Visual einen MS-DOS Entwurf, der zu den frühesten tragbaren IBM PC kompatiblen Rechner gezählt werden darf und für 1895 $ (inflationsbereinigt heute etwa 5700 €) den Besitzer wechselte. Ein abnehmbares LC Display (80x16 Zeichen) war optional ebenso verfügbar wie auch ein Anschluss für Monochrom Monitore (80x25 Zeichen). Beide Darstellungsarten konnten allerdings nur Text liefern, grafische Ausgaben wurden dem Anwender verwehrt. Als Prozessor war der alte Bekannte Intel 8088 mit den ebenso typischen 4,77 MHz vertreten. Diesem standen 128 KByte RAM zur Verfügung der bis zu 512 KByte erweitert werden konnte.

Zur Speicherung standen zwei 5,25“ FDD Laufwerke mit 360 KByte Fassungsvermögen zur Verfügung. Für die Erweiterbarkeit besaß der Commuter zwei Expansion Ports, einen Async Port, Parallel Port, sowie die Monitoranschlüsse. Als Betriebssystem fungierte MS-DOS 2.11, das bereits mit länderspezifischen Zeichensätzen zurechtkam.

In seiner Verkaufszeit wurden minimale Änderungen am Commuter vorgenommen. 1985, also zwei Jahre nach seiner Veröffentlichung bekam der LC Display eine Erweiterung, mit der statt 16 nun 24 Zeilen mit jeweils 80 Zeichen dargestellt werden konnten. Dennoch sorgte das Display weiterhin für Ärger: es existierte lediglich eine Einrastposition! Individuelle, blickwinkelabhängige Einstellungsmöglichkeiten waren damit nicht gegeben und führten bei Benutzern jenseits der üblichen Konfektionsgrößen sicherlich zu manch skurrilen Sitzpositionen.

Gemini Challenger

Gemini Challenger

Der britische Hersteller Gemini war zuvor eher für Computer mit Zilog Z80 Prozessoren bekannt geworden, die meist ausschließlich in speziellen Aufgabengebieten verwendet wurden. Mit dem Challenger stellte man sich wohl selbst eine neue Herausforderung. Geplant wurde das neue Modell für den Schulsektor, allerdings vergaß man dies den Verkäufern mitzuteilen, die davon erst am Tage des Verkaufes erfuhren. Gemini Microcomputers wechselte die zuvor bekannte unternehmenseigene 80-Bus Architektur ebenso wie auch den Hauptprozessor, der nun von Motorola stammte und auf den Namen 68000 hörte. Ein 8bit Prozessor war 1985 ohnehin kein Verkaufsargument mehr. Der Bus 80 wurde nun durch den 68k Bus ersetzt, der speziell auf die CPU zugeschnitten wurde und 16bit breit war. Später erschien sogar eine 32bit Variante, als mit dem Motorola 68020 auch der passende Prozessor zur Verfügung stand. Der 68000er arbeitete mit der für diese CPU hohen Taktfrequenz von 12 MHz. 512 KByte Arbeitsspeicher standen dem Anwender von Beginn an zur Verfügung, sowie vier Steckplätze mit voller 16bit Anbindung.

Auch der Grafikbereich war für die damalige Zeit enorm gut bestückt. Die bereits vorhandenen Chips konnten bis zu 16 Millionen Farben darstellen. Die maximale Auflösung lag bei 768 x 576 Pixel, allerdings konnten dann nur noch 16 Farben genutzt werden. Gemini bot eine optionale Grafikkarte an, die zwei freie Steckplätze benötigte. Diese lieferte dann 64 Farben bei einer Auflösung von 1024 x 1024 Pixel. Für diese Zeit zweifelsfrei Traumwerte, die man in dem biederen PC ähnlichen Gehäuse sicherlich nicht vermutete. In diesem war zudem als Massenspeicher ein 1,2 MByte 5,25“ Floppy Laufwerk verbaut. War mehr Platz notwendig, konnte auf die interne Festplatte zugegriffen werden, die wahlweise zwischen 20 – 70 MByte groß war.

Interessant war Geminis Angebot an verfügbaren Betriebssystemen. Statt ein OS als Standard beizufügen, konnte der Anwender aus einer kleinen Palette wählen:

  • CP/M 68k war mit Sicherheit das bekannteste OS, das für den Challenger verfügbar war. Durch die weite Verbreitung war eine große Anzahl an Programmen verfügbar.
  • MBOS war speziell als Multi-User-Betriebssystem für Businesskunden ausgelegt.
  • Mirage fand bereits auf den Computern von Texas Instruments (TI-83/84) eine Verbreitung.
  • TDI p-System stellte eine britische Version der PASCAL-Implementierung UCSD Pascal dar, die in erster Linie entwickelt wurde, um die Großrechenanlagen der Universität zu entlasten, aber auch zur Unterstützung der Programmierausbildung. Neben dem Apple II und dem Texas Instruments TI-99/4A nutzte kein Homecomputer dieses Betriebssystem.

Gemini war sich wohl selbst nicht sicher, auf welches OS sie nun setzen sollten und machten es dem Anwender sehr einfach: statt eines zu wählen, konnten alle auf unterschiedlichen Partitionen installiert werden.
Trotz der außerordentlich guten Leistungen des Systems und der freien Wahl des Betriebssystems konnte sich Gemini mit dem Challenger nicht behaupten, weder auf dem angepeilten Schulsektor noch auf dem Businessmarkt. Der Grund war die dürftige Verbreitung der Betriebssysteme, vom CP/M 68k mal abgesehen. Jedoch hatte CP/M in diesen Tagen selbst einen schweren Stand gegenüber MS-DOS, dass immer mehr Verwendung fand. Auch der neu entwickelte 68k Bus wurde nicht von anderen Herstellern lizensiert und starb ebenfalls recht schnell aus. Das Hauptargument war wohl der Preis, der jeglichen Rahmen sprengte: zwischen 4.750 und 9.500 £ musste der geneigte Interessent auf die Tresen legen. Gemini hatte sich übernommen und zwei Jahre nach der Präsentation des Systems verschwand nicht nur der Challenger, sondern auch das Unternehmen.

Hewlett Packard HP-150

Hewlett Packard HP-150

Mit dem HP-150 versuchte das Unternehmen einen benutzerfreundlichen Office-Rechner zu produzieren, der mit einem System arbeitete, das zwar auf MS-DOS (in den speziellen Versionen 2.01, 2.11 und 3.20) basierte, jedoch zu einem IBM-PC nicht kompatibel war. Innovativ hingegen war die berührungsempfindliche Steuerung über den Bildschirm und den Funktionstasten, die die meisten Kommandos innehatten. Der HP-150 war damit einer der ersten Touchscreen fähigen Computer für den Markt. Damit konnten schnell neue Programme erstellt werden. Der 9"-Monitor war nicht wirklich berührungsempfindlich, sondern reagierte auf Infrarottransmitter und -empfänger, die um den Bildschirm positioniert waren. Diese konnten Finger oder Eingabe Stift recht gut erfassen. Erdacht hatte sich das System Hewlett Packard France.

Auch wenn, wie hier beschrieben, der Rechner ein All-in-One-Gehäuse hatte, stimmte das nicht ganz. Wie bei den iMacs war der Rechner im Monitorgehäuse verarbeitet, lediglich, die Floppy Laufwerke und die optionalen Festplatten waren im unteren Teil des Rechners zu finden. Im Grunde war der HP-150 der Nachfolger des HP-120, der noch mit CP/M lief, dafür aber eine größere Softwareauswahl hatte. Beide benutzten den gleichen Monitor, sowie das Gehäuse. Im Grunde war der gesamte Rechner eine weltweite Produktion, das Gehäuse stammte von Matsuhita aus Japan (bekannt für oder durch ihre Tochterfirmen Panasonic, Technics und Sanyo als Beispiel...), die Tastatur kam auch aus Asien, jedoch aus Singapur. Zusammengestellt wurde das Ganze natürlich unter amerikanischer Aufsicht in den US Sunnyvale & Corvallis Fabriken...oder in Grenoble (in Frankreich).

Zur Oberflächensteuerung kam der Personal Application Manager (kurz: PAM) zum Zuge, und nicht, wie bei einem MS-DOS-ähnlichen System gedacht, eine Kommandozeile. Vorteilhaft war hier dabei die Bedienung via Finger auf dem Bildschirm, die es auch ermöglichten direkt im PAM Programme mit Fingersteuerung zu installieren, Disketten zu formatieren oder die Peripherie anzusteuern. Als Laufwerke besaß der HP-150 bis zu zwei 3,5" Laufwerke (namens 9121D und hatten dies Ausmaße eines Telefonbuches...eines Berliners und nicht das der Dorfgemeinde nebenan) und war in dieser Hinsicht ungewöhnlich, statteten die meisten Hersteller ihre Systeme damals eher mit 5,25"-Laufwerken aus. Kamen anfangs noch Laufwerke mit einer Kapazität von 270 KByte auf den Markt, wurden diese später durch 720 KByte-Laufwerke ersetzt...ob die Erstkäufer hierbei ein Upgrade-Programm nutzen konnten, die die Laufwerke austauschten (wenn, dann wahrscheinlich gegen Aufpreis) ist mir unbekannt. Man konnte jedoch auch einen HP-150 mit zwei integrierten Festplattenmit einer Kapazität von 5 - 15 MByte ordern (das System nannte man dann Touchscreen MAX).
Ebenso erfreulich war die Steigerung der Taktrate, gegenüber einem Standart-IBM-PC, der ebenfalls einen Intel 8088 besaß, jedoch statt 8 nur 4,77 MHz besaß. Auch sonst war der Rechner erweiterungsfreudig und ermöglichte die Nutzung diverser Steckkarten oder Speichererweiterungen, die das System dann auf maximal 640 KByte aufrüstete. Jedoch war ihm die Nutzung eines mathematischen Co-Prozessors (Intel 8087) versagt, dies aufgrund des vorhandenen Platzmangels auf dem Mainboard.

Xerox 860

Xerox 860

Die frühen Computertage waren immer wieder für eine Überraschung gut. Beispielsweise stellte Xerox mit dem Modell 860 eine Maschine vor, die scheinbar in keine Schublade passte. Obwohl die Komponenten eindeutig auf einen Computer schließen ließen, war seine Hauptaufgabe die Textverarbeitung, auch wenn heute noch viele Anwender aus der damaligen Zeit dem widersprechen. Der Monitor ist jedoch ein wichtiges Indiz für die Theorie der Textverarbeitung. Dieser stand um 90° angewinkelt und glich nun eher einer DIN A4 Seite. Zudem sollte erwähnt werden, dass Xerox selbst das Produkt als Textverarbeitungscomputer angepriesen hatte. Das der Xerox 860 jedoch auch andere Aufgaben bewerkstelligen konnte, steht auf einem anderen Blatt). 70 Zeilen mit 102 Zeichen standen dem Anwender zur Verfügung. Dabei war der Text schwarz auf weißem Hintergrund. Optional konnten die Einstellung invertiert werden. Der 860 beherrschte nur den reinen Textmodus und konnte keine Grafiken einbinden.

128 KByte RAM standen für die Datenverarbeitung zur Verfügung. Waren die Texte länger oder sollten sie später weiterverarbeitet werden, konnten diese auf 8“-Floppydisketten gespeichert werden. Xerox verbaute zwei dieser Massenspeichermonster im System. Disketten konnten dabei mit maximal 600 KByte beschrieben werden, dies reichte gewöhnlich für bis zu 560 Seiten. Das Modell 860 war auch netzwerkfähig (Ethernet). Insgesamt drei Modelle konnten gemeinsam im Verbund arbeiten. Im Paket war zusätzlich ein Diablo Printer enthalten. Dieser arbeitete bidirektional und hatte eine Geschwindigkeit von bis zu 40 Zeichen pro Sekunde. Maximal 20 Seiten konnten in einer Druckerwarteschlange geparkt und nacheinander abgearbeitet werden. Mit späteren Versionen war es zudem möglich via Netzwerk die Textdokumente per Email weiter zu versenden. Als „Betriebssystem“ kam eines der ersten WYSIWYG (What you see is what you get) Textverarbeitungsprogramme zum Zuge. BravoX, das 1972 für den Xerox Alto entwickelt worden war, ist der Stammvater aller modernen Textprogramme, beispielsweise Word.

Dennoch hatte der 860 einen schweren Stand. In einer Zeit, in der die Homecomputer immer mehr Boden gewannen und leistungstechnisch immer weiter fortschritten, konnte eine reine Textverarbeitung nicht lange bestehen. Auch der brachiale Preis von 14.000 $ (inflationsbereinigt 2024 etwa 40.000 Euro!) half dem System nicht wirklich weiter. Große Firmen, aber auch die US Navy setzten dennoch eine Zeit auf diese Systeme.

Archimedes A5000

Archimedes A5000

Acorn A5000

1991 stellte Acorn der Öffentlichkeit eine weitere Variante der Archimedes-Produktreihe vor, auch wenn der Name des berühmten Mathematikers nun nicht mehr explizit genannt wurde. Der A5000 sollte mittelfristig den bisherigen Spitzenreiter, den A540, ablösen. Sein größeres Gehäuse wirkte wuchtiger und unterstrich seine Position als leistungsstarkes Arbeitspferd. Das Design erinnerte zunehmend an den Amiga 2000, was dem professionellen Anspruch des Geräts gerecht wurde. Die Erweiterungsmöglichkeiten blieben im Vergleich zum A540 unverändert: Es war weiterhin möglich, das System mit bis zu vier Steckkarten auszubauen.

Als Hauptprozessor setzte Acorn auf den ARM3, der zuvor bereits im Acorn A4 Laptop seine Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt hatte. Spätere Modelle waren mit bis zu 33 MHz getaktet und stellten zu dieser Zeit die schnellste verfügbare Variante dar. Dem ARM3 standen drei speziell entwickelte Chips zur Seite: der MEMC (Memory Controller) für den Speicher, der VIDC (Video and Sound Controller) für die audiovisuelle Ausgabe und der IOC (Input/Output Controller) für die Ein- und Ausgabe.

Der A5000 wurde mit einem VGA-kompatiblen Ausgang ausgestattet. Da jedoch auch Bildschirmauflösungen mit einer Zeilenfrequenz von 15 kHz unterstützt wurden, konnten nicht alle Monitore problemlos angeschlossen werden. Ähnlich dem Amiga-Konzept besaß der Archimedes eine Farbpalette mit 4096 Farben, von denen 256 gleichzeitig bei einer Auflösung von 640 × 256 Pixeln dargestellt werden konnten. In der höchsten Auflösung von 800 × 600 Bildpunkten waren maximal 16 Farben gleichzeitig darstellbar.

Der A5000 war für seine Vielseitigkeit bekannt und bot eine Reihe von Erweiterungsmöglichkeiten. Neben den vier internen Steckplätzen für Erweiterungskarten standen auch externe Schnittstellen für Peripheriegeräte zur Verfügung. Dazu gehörten unter anderem:

  • SCSI-Erweiterungskarten, die den Anschluss von Festplatten und CD-ROM-Laufwerken ermöglichten
  • Ethernet-Karten, die den A5000 netzwerkfähig machten, was insbesondere in Bildungseinrichtungen und Unternehmen von Vorteil war
  • Digitale Signalprozessoren (DSPs) zur Verbesserung der Audioverarbeitung
  • Second Processor Modules, die eine zusätzliche CPU für komplexe Rechenaufgaben bereitstellten
  • Genlock-Karten, mit denen Videoüberlagerungen für den professionellen Einsatz erstellt werden konnten

Als Massenspeicher konnten erstmals handelsübliche IDE-Festplatten genutzt werden, wodurch sich die Kosten für Speichererweiterungen erheblich reduzierten. Dennoch existierten zahlreiche SCSI-Steckkarten, die den Betrieb von CD-ROM-Laufwerken und weiteren Peripheriegeräten ermöglichten. Zusätzlich unterstützte das System 3,5-Zoll-Disketten mit Kapazitäten von 800 KB, 1,44 MB oder 1,6 MB.

Acorn bot zudem eine Vielzahl an offiziellen Peripheriegeräten an, darunter Drucker, externe Festplatten, Mäuse, Joysticks und sogar Grafiktabletts.

Als Betriebssystem kam RISC OS 3 zum Einsatz, das im ROM fest integriert war und somit extrem schnell geladen werden konnte. Im Vergleich zum Vorgänger RISC OS 2 vervierfachte sich der Speicherbedarf auf 2 MB. Die überarbeitete Version verbesserte das Multitasking erheblich und enthielt zahlreiche nützliche Programme, die zuvor erst nachträglich installiert werden mussten. Dazu gehörten:

  • Ein überarbeiteter Desktop, der erstmals Drag-and-Drop-Funktionen bot
  • Erweiterte Druckertreiber, die eine breitere Palette an Druckern unterstützten
  • Ein verbesserter Dateimanager, der den Zugriff auf externe Speichermedien erleichterte

Trotz der Verbesserungen war das System nicht fehlerfrei. Acorn veröffentlichte bereits wenige Monate nach der Markteinführung Version 3.1, die zahlreiche Fehlerbehebungen enthielt und in späteren A5000-Modellen vorinstalliert wurde.

Der Acorn A5000 wurde von der Fachpresse weitgehend positiv aufgenommen. Besonders gelobt wurden die hohe Geschwindigkeit des ARM3-Prozessors, die verbesserte Grafikleistung und die umfangreichen Erweiterungsmöglichkeiten. Die britische Zeitschrift Acorn User schrieb in ihrer Ausgabe von Dezember 1991: "Der A5000 ist das leistungsstärkste und vielseitigste System, das Acorn je veröffentlicht hat. Seine Leistung übertrifft die der meisten Konkurrenten in seiner Preisklasse, und die Unterstützung für Standard-IDE-Festplatten macht ihn endlich auch für den Massenmarkt erschwinglich." Die Zeitschrift Byte lobte die überarbeitete Benutzeroberfläche von RISC OS 3 und verglich sie mit frühen Versionen von macOS: "Acorns RISC OS 3 ist ein großer Schritt nach vorne. Die Benutzeroberfläche ist intuitiver als viele der aktuellen PC-Betriebssysteme und bietet ein angenehmes Nutzungserlebnis, das in dieser Form sonst nur Apple-Nutzer kennen." Kritik gab es jedoch an der Softwarekompatibilität. Viele Programme, die für ältere Archimedes-Modelle entwickelt wurden, liefen nicht ohne Anpassungen auf dem neuen System. Dies betraf insbesondere Spiele und spezialisierte Business-Software.

Der A5000 wurde vor allem in Bildungseinrichtungen und Universitäten eingesetzt, fand aber auch seinen Weg in viele Unternehmen. Die Verkaufszahlen blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück, insbesondere weil der Markt für RISC-Computer außerhalb Großbritanniens relativ begrenzt war. Schätzungen zufolge wurden zwischen 15.000 und 20.000 Einheiten verkauft, was zwar respektabel war, aber nicht ausreichte, um Acorn langfristig als Konkurrenten zu IBM-kompatiblen PCs oder dem aufkommenden Macintosh LC zu etablieren. In Großbritannien konnte der A5000 dennoch einige bedeutende Erfolge verbuchen. Viele Schulen und Hochschulen setzten das System aufgrund seiner stabilen Architektur und der einfachen Wartung ein. Die britische Regierung förderte in den frühen 1990er-Jahren den Einsatz von Acorn-Computern im Bildungswesen, was die Verkaufszahlen unterstützte.

Zum Verkaufsstart im Jahr 1991 kostete der A5000 ohne Festplatte 999 britische Pfund, was inflationsbereinigt etwa 2.595 Euro (Stand 2025) entspricht. Die Variante mit einer Festplatte verteuerte sich um weitere 500 Pfund, was heute rund 1.300 Euro zusätzlich bedeuten würde. Damit lag der A5000 preislich in einem Bereich, der für Privatanwender kaum erschwinglich war, aber für Bildungseinrichtungen und Unternehmen attraktiv blieb. Der Acorn A5000 war ein technisch beeindruckender Computer mit einer starken Prozessorleistung, einer leistungsfähigen Benutzeroberfläche und umfangreichen Erweiterungsmöglichkeiten. Dennoch verhinderten hohe Preise, eine begrenzte Softwarebibliothek und die wachsende Dominanz von IBM-kompatiblen PCs einen größeren kommerziellen Erfolg. Heute gilt der A5000 als eines der letzten großen Werke Acorns, bevor das Unternehmen sich zunehmend aus dem Hardware-Geschäft zurückzog.

Trotz seiner begrenzten Marktverbreitung bleibt der A5000 in der Computergeschichte ein bemerkenswertes Beispiel für die Innovationskraft von Acorn und die Leistungsfähigkeit der ARM-Architektur, die später die Grundlage für Milliarden von mobilen Geräten weltweit bilden sollte.

Der Apple I

Apple I

Der Apple I war einer der ersten vollwertigen Computer, die man über eine Tastatur steuern konnte und die für den Massenmarkt geeignet waren. Neben dem Sol-20 war er auch der erste Computer, der mit einem Video-Display-Terminal ausgestattet war, sodass er einen Composite-Monitor oder Fernseher als Ausgabegerät nutzen konnte. Neue Entwicklungen im Computerbereich inspirierten Steve Wozniak, einen eigenen Rechner zu bauen. Zu dieser Zeit waren nur zwei Prozessoren hierfür geeignet: der Intel 8080 und der Motorola 6800. Wozniak bevorzugte den Motorola-Prozessor, aber aus finanziellen Gründen kamen beide nicht in Frage. Er wusste jedoch, dass in Zukunft passende Prozessoren auf den Markt kommen würden, also begann er, am Reißbrett zu arbeiten. Ende 1975 stellte MOS Technology den MOS 6502 vor, einen 8-Bit-Mikroprozessor, der alle Eigenschaften hatte, die Wozniak brauchte. Der Preis war ebenfalls unschlagbar: Für nur 25 $ war der Chip deutlich günstiger als die Konkurrenz. Außerdem war er weitgehend mit seinem favorisierten Motorola-Prozessor kompatibel. Wozniak begann sofort, eine Version von BASIC zu schreiben und den Computer auf Basis dieses Codes weiterzuentwickeln.

Bereits am 1. März 1976 hatte Wozniak einen ersten Entwurf fertig und bot ihn fünf Mal seinem früheren Arbeitgeber Hewlett Packard an. HP lehnte jedoch jedes Mal ab. Also präsentierte er im Juli 1976 einen Prototyp des Computers im Homebrew Computer Club in Palo Alto, der von Gordon French und Fred Moore nur wenige Monate zuvor gegründet worden war. Der Prototyp erregte sofort großes Interesse. Besonders Steve Jobs war begeistert und schlug Wozniak vor, ein Unternehmen zu gründen. Zunächst war Wozniak skeptisch, denn er wollte die Schaltpläne des Computers kostenlos zur Verfügung stellen. Doch Jobs überzeugte ihn mit dem Argument, dass sie ihren Enkeln später erzählen könnten, sie hätten ein Unternehmen gegründet.

Das Mainboard des Computers war mit über 60 Chips ausgestattet. Die Bedienung war einfach, da eine Tastatur statt Kippschalter verwendet wurde. Außerdem konnte die Ausgabe des Computers auf einem Monitor oder Fernseher angezeigt werden, statt auf den kleinen LEDs wie beim Altair. Allerdings war die Ausgabe mit nur 60 Zeichen pro Sekunde sehr langsam. Zu Beginn gab es jedoch ein großes Problem bei der Vermarktung des Produkts. Paul Terrell, der Besitzer eines Computershops, war daran interessiert, den Computer zu verkaufen. Aber zu dieser Zeit hatte der Apple I noch kein Gehäuse, geschweige einen Monitor, Netzteil oder eine Tastatur. Terrell sagte den Gründern, dass er den Computer nur verkaufen würde, wenn es als vollständiges Paket angeboten würde. Er verlangte zudem, dass ein Kassetten-Interface zur Datenspeicherung entwickelt wurde, was Wozniak dann auch tat.

Drei Monate nach der ersten Vorführung konnte man den Apple I für 666,66 $ kaufen (dieser Preis kam von Wozniaks Vorliebe für gleichmäßige Zahlen), wobei Computer, die über andere Verkaufswege angeboten wurden, für 500 $ verkauft wurden. Insgesamt konnte das kleine Unternehmen etwa 200 Geräte produzieren. Möchte man heute zum kleinen, aber exklusiven Preis der Apple 1 Nutzer gehören, sollte man auf den einen oder anderen Restaurantbesuch verzichten, zumindest für die nächsten Jahrzehnte. Versteigerte das renommierte Auktionshaus Christie's 2010 ein Exemplar für lumpige 157.000 Euro, ist der Wert nun ein wenig gestiegen: das Henry Ford Museum war 2014 gewillt für ein Gerät  zu bezahlen.

Didaktik Gama

Didaktik Gama

Etliche Nationen des Ostblocks schienen das Potenzial der Computerbranche besser verstanden zu haben als so mancher westeuropäische Staat. Dies lässt sich nur damit erklären, dass hier eine große Anzahl unterschiedlicher Computer entwickelt wurde, die den Bürgern das neue Medium näherbrachten. Es ist jedoch zu beachten, dass in diesen Ländern Urheberrechte offenbar nicht immer ernst genommen wurden (insbesondere, wenn diese Rechte in Westeuropa lagen), weshalb zahlreiche Modelle auf westeuropäischen Computern basierten oder komplette Nachbauten darstellten – nur eben ohne Lizenz.

Dieser slowakische Computer entstand 1987 bei Didaktik Skalica Ltd. und war ein nicht vollständiger Nachbau des Sinclair Spectrums. Er besaß jedoch von Anfang an 80 KB RAM, was eine interessante Entscheidung war, da der Zilog Z80 Prozessor nur 64 KB RAM direkt adressieren konnte. Das Problem wurde durch Bankswitching umgangen. Bei diesem Verfahren wird der Speicherbereich "umgeschaltet", sodass der Anwender auf die zusätzlichen 32 KB zugreifen konnte. Das Gehäuse verfügte über eine LED, die aufleuchtete, wenn der alternative Speicherbereich verwendet wurde. Der verwendete Speicher stammte nicht aus Japan, sondern war russischer Herkunft. Während seiner Lebenszeit wurden drei Gama-Versionen entwickelt:

  • Die erste Version des Gama, die 1987 erschien, hatte ein schwarzes Gehäuse und wurde später auch als Gama '87 bezeichnet. Allerdings stellte sich heraus, dass diese Version einen schwerwiegenden Fehler aufwies, der dazu führen konnte, dass der Computer bei einem Bank-Switch-Vorgang abstürzte.
  • 1988 erschien eine weitere Version, die durch ein graues Gehäuse auffiel und den Anwender deutlich darauf hinwies, dass es sich nicht mehr um das Gama '87 handelte. Bei diesem Modell hatte Didaktik den Bank-Switch-Fehler behoben, jedoch traten noch andere Fehler auf.
  • Der Gama '89, der 1989 erschien, sollte schließlich auch die letzten Fehler im ROM beseitigen. Zudem wurde die Platine überarbeitet, um die Kompatibilität mit dem echten Spectrum zu verbessern. Dieses Modell war so stabil, dass es ohne weitere Änderungen bis 1992 produziert wurde.

Spectravideo

Spectravideo

Spectravideo, ursprünglich 1981 unter dem Namen Spectravision in Kalifornien gegründet, begann als Entwickler und Hersteller von Videospielen und Zubehör für populäre Konsolen wie das Atari 2600 und den Commodore VIC-20. Gegründet von Harry Fox und Oscar Jutzeler, zeichnete sich das Unternehmen durch eine klare Vision aus: innovative, benutzerfreundliche Produkte zu entwickeln, die das Spielerlebnis revolutionieren sollten.
Eines der bekanntesten Produkte von Spectravideo war der QuickShot-Joystick, der durch sein ergonomisches Design und die damals bahnbrechende Autofeuer-Funktion die Branche prägte. Harry Fox ließ sich vom Feedback der Spieler inspirieren, die über Handgelenkschmerzen nach langen Gaming-Sessions klagten. In einem Interview erinnerte sich ein ehemaliger Entwickler: "Wir hörten zu, was die Spieler brauchten. Der QuickShot war mehr als ein Zubehör; er war eine Lösung. Harry hatte diese fast missionarische Überzeugung, dass Gaming-Zubehör besser sein musste – sowohl für die Performance als auch für den Komfort." Ein besonders denkwürdiger Moment war die Markteinführung des QuickShot, bei der Fox den Joystick selbst auf einer Messe präsentierte. Dort stellte er die Autofeuer-Funktion mit den Worten vor: "Jetzt können Gamer ihre Gegner zerstören, ohne selbst zerstört zu werden."

1983 wagte Spectravideo den Schritt in den Heimcomputermarkt und brachte die Modelle SV-318 und SV-328 heraus. Diese Geräte waren technologisch fortschrittlich und gelten als Vorläufer des japanischen MSX-Standards, der später in Asien und Europa populär wurde. Spectravideo war aktiv an der Standardisierung beteiligt und baute engere Verbindungen zu asiatischen Märkten auf. Der SV-318 war ein kompakter Heimcomputer, der sich durch Benutzerfreundlichkeit und ein ansprechendes Design auszeichnete. Er war mit einem Zilog Z80-Prozessor ausgestattet, der damals in vielen populären Computern zum Einsatz kam. Mit 16 KB RAM (erweiterbar auf 32 KB) und einer BASIC-Programmiersprache war der SV-318 vor allem für Einsteiger und Hobby-Programmierer interessant. Eine der besonderen Eigenschaften des SV-318 war die Integration einer joystickbasierten Steuerung, die den Gaming-Aspekt des Computers betonte. Zudem ermöglichte das System eine einfache Erweiterung durch Module, was es für Bastler und Technikbegeisterte attraktiv machte. Ein Entwickler erklärte in einem Interview: "Wir wollten einen Computer schaffen, der für jedermann zugänglich ist – egal ob Schüler, Eltern oder Gamer. Der SV-318 war unser Versuch, Technik und Spaß zu verbinden."

Der SV-328 war eine technisch aufgerüstete Version des SV-318 und richtete sich an anspruchsvollere Nutzer. Mit 64 KB RAM und einer verbesserten Tastatur wurde er schnell als leistungsfähiger und vielseitiger Heimcomputer wahrgenommen. Der SV-328 bot außerdem eine höhere Grafikauflösung und bessere Soundfähigkeiten, was ihn besonders bei Hobby-Entwicklern und Gamern beliebt machte. Ein Highlight des SV-328 war seine Kompatibilität mit MSX-Software. Obwohl er nicht vollständig dem MSX-Standard entsprach, legte seine Hardware die Grundlage für den späteren Standard. Diese frühe Nähe zum MSX-System war ein strategischer Vorteil, insbesondere in Japan, wo MSX bald zu einem bedeutenden Computerformat avancierte. Ein technischer Berater aus jener Zeit berichtete: "Das MSX-System war ein Versuch, Ordnung in ein chaotisches Marktumfeld zu bringen. Unsere Modelle, SV-318 und SV-328, waren darauf ausgelegt, das Beste aus beiden Welten zu vereinen: amerikanische Innovation und japanische Präzision." Ein humorvoller Moment war, als das Team bemerkte, dass die Tastatur des SV-328 auf Japanisch das Wort für "schwierig" ähnelte. Das Team scherzte, dass dies ein passender Name sei, da der Marktstart alles andere als einfach war.

Spectravideo stand jedoch unter starkem Druck durch größere Konkurrenten wie Commodore und Atari. Trotz der innovativen Produkte und einer engagierten Belegschaft konnten die finanziellen Herausforderungen nicht überwunden werden. Ein ehemaliger Marketing-Mitarbeiter erklärte:
"Unser Problem war nie die Innovation – es war die Größe des Marktes und die Dominanz unserer Konkurrenten. Wir waren ein kleines Team mit großen Ideen, aber oft fehlte uns das Kapital, um diese umzusetzen." 1988 musste das Unternehmen schließen. Dennoch überlebte die Marke QuickShot und wurde in den Folgejahren von anderen Unternehmen weitergeführt. Obwohl Spectravideo nur kurz auf dem Markt war, hinterließ das Unternehmen einen bleibenden Eindruck. Der QuickShot-Joystick gilt bis heute als Meilenstein in der Entwicklung von Gaming-Zubehör, und die Heimcomputer trugen zur Entstehung des MSX-Standards bei. Ein ehemaliger Angestellter fasste es so zusammen: "Spectravideo war eine Familie von Träumern und Tüftlern. Wir hatten vielleicht nicht die Größe unserer Konkurrenten, aber wir hatten Herz und die Überzeugung, dass wir die Welt des Gamings verändern könnten. Und das haben wir – zumindest ein kleines bisschen."