BMX Simulator – 1986 by Codemasters

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BMX Simulator – 1986 by Codemasters

Versetzen wir uns doch einfach mal in die Kindheit zurück. Es existierten nur wenige Dinge, die den heranwachsenden Stolz der Familie zu einem Superkind der Nachbarschaft verwandeln konnte. Dazu gehörten ein brauchbarer Computer, eine mächtige Wasserpistole und ein BMX Bike, vorzugsweise mit passender Strecke in der Nähe. Sahen die Eltern von diesem Coolness Spender ab, durfte man zumindest auf Codemasters hoffen, denn 1986 veröffentlichten die Darling Brüder den BMX Simulator. Mit einem kleinen Budget ausgestattet, erschufen sie ein süchtig machendes und innovatives Kleinod, das den Weg für weitere „Simulatoren“ ähnlicher Bauart öffnete.

Die Entstehungsgeschichte von BMX Simulator ist eng mit der Leidenschaft der Darling-Brüder für den BMX-Sport verbunden, der in den 1980er-Jahren einen Popularitätsschub erlebte. Inspiriert von dem Erfolg des Spiels Super Sprint, einer Top-Down-Rennsimulation, beschlossen sie, ein ähnliches Konzept auf den BMX-Radsport zu übertragen. In einem Interview erinnerte sich Richard Darling: „Wir wollten etwas schaffen, das die Dynamik und die Herausforderungen von BMX-Rennen einfängt, aber dennoch für jeden Spieler leicht zugänglich bleibt.“ Das Spiel wurde in wenigen Monaten entwickelt, wobei die Brüder ihre Expertise in effizienter Programmierung und einfachem Spieldesign nutzten, um maximale Leistung aus den Heimcomputern der Zeit herauszuholen.

BMX Simulator präsentierte sich mit einer Top-Down-Perspektive und erlaubte es den Spielern, auf sieben unterschiedlichen Strecken gegen die Zeit oder einen Freund im Split-Screen-Modus anzutreten. Die Steuerung war simpel, aber präzise, was das Spiel sowohl für Gelegenheitsspieler als auch für erfahrene Gamer attraktiv machte. Die Physik war für die damalige Zeit beeindruckend, da sie das Gefühl von Beschleunigung, Bremsen und Kurvenfahren realistisch darstellte. „Es war eine Herausforderung, ein Spiel zu machen, das auf den ersten Blick einfach wirkt, aber gleichzeitig Tiefe bietet“, sagte David Darling über die Entwicklung. Die Präsentation des Spiels, einschließlich seiner pixeligen, aber farbenfrohen Grafik und des treibenden Chiptune-Sounds, trug ebenfalls zur Attraktivität bei.

Ursprünglich war der Splitscreen Modus nicht geplant, da Speicherbeschränkungen dies als nahezu unmöglich erscheinen ließen. Doch ein letzter Geistesblitz führte dazu, dass Richard Darling den Code optimierte und so den Zwei-Spieler-Modus ermöglichte, der später als eines der besten Features des Spiels gefeiert wurde. „Wir haben buchstäblich bis zur letzten Nacht vor der Veröffentlichung daran gearbeitet“ erinnerte sich Richard später.
Die Reaktionen auf BMX Simulator waren überwiegend positiv. International lobten Kritiker die intuitive Steuerung, das spannende Gameplay und den Wiederspielwert. Die ZX Spectrum-Version erhielt von der britischen Zeitschrift Crash eine beeindruckende 92 %-Bewertung, während die Commodore 64-Version von Zzap!64 mit 90 % bewertet wurde. Kritiker in den USA waren ähnlich begeistert, wobei Compute! das Spiel als „einen Triumph des minimalistischen Designs“ bezeichnete. Doch nicht alle waren überzeugt. Einige Kritiker bemängelten, dass der Schwierigkeitsgrad auf den späteren Strecken frustrierend hoch war, was weniger geduldige Spieler abschrecken könnte.

Kommerziell war das Spiel ein riesiger Erfolg. Dank des niedrigen Verkaufspreises von £1,99 in Großbritannien verkaufte sich BMX Simulator über 350.000 Mal, was es zu einem der bestverkauften Spiele für Codemasters machte. Auf dem US-Markt war der Erfolg etwas zurückhaltender, da BMX-Rennen dort nicht denselben Hype wie in Europa hatten. Dennoch konnte das Spiel dort respektable Verkaufszahlen erzielen und wurde später für Systeme wie den Amiga und den Atari ST portiert.

Die Kontroversen um BMX Simulator waren gering, drehten sich aber hauptsächlich um die Vermarktung. Einige Elternorganisationen kritisierten, dass das Spiel riskantes Verhalten auf BMX-Bikes romantisiere, obwohl es keine expliziten Stürze oder Unfälle darstellte. Codemasters konterte mit dem Argument, dass das Spiel das sportliche Element des BMX-Fahrens in den Vordergrund stelle und in keiner Weise gefährliche Aktionen fördere.
Neben den zahlreichen Ports wurde BMX Simulator zur Grundlage einer ganzen Reihe von Nachfolgern, die das Genre weiterentwickelten und neue Features einführten. Dennoch bleibt das Original ein Klassiker, der durch seine Einfachheit, seinen Charme und seinen Spaßfaktor besticht. David Darling fasste den Erfolg des Spiels einmal so zusammen: „Es war ein Spiel, das uns zeigte, wie viel man mit Kreativität und harter Arbeit erreichen kann, auch wenn die Ressourcen begrenzt sind.

Veröffentlicht in Games.

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