Der Apple I

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Apple I

Der Apple I war einer der ersten vollwertigen Computer, die man über eine Tastatur steuern konnte und die für den Massenmarkt geeignet waren. Neben dem Sol-20 war er auch der erste Computer, der mit einem Video-Display-Terminal ausgestattet war, sodass er einen Composite-Monitor oder Fernseher als Ausgabegerät nutzen konnte. Neue Entwicklungen im Computerbereich inspirierten Steve Wozniak, einen eigenen Rechner zu bauen. Zu dieser Zeit waren nur zwei Prozessoren hierfür geeignet: der Intel 8080 und der Motorola 6800. Wozniak bevorzugte den Motorola-Prozessor, aber aus finanziellen Gründen kamen beide nicht in Frage. Er wusste jedoch, dass in Zukunft passende Prozessoren auf den Markt kommen würden, also begann er, am Reißbrett zu arbeiten. Ende 1975 stellte MOS Technology den MOS 6502 vor, einen 8-Bit-Mikroprozessor, der alle Eigenschaften hatte, die Wozniak brauchte. Der Preis war ebenfalls unschlagbar: Für nur 25 $ war der Chip deutlich günstiger als die Konkurrenz. Außerdem war er weitgehend mit seinem favorisierten Motorola-Prozessor kompatibel. Wozniak begann sofort, eine Version von BASIC zu schreiben und den Computer auf Basis dieses Codes weiterzuentwickeln.

Bereits am 1. März 1976 hatte Wozniak einen ersten Entwurf fertig und bot ihn fünf Mal seinem früheren Arbeitgeber Hewlett Packard an. HP lehnte jedoch jedes Mal ab. Also präsentierte er im Juli 1976 einen Prototyp des Computers im Homebrew Computer Club in Palo Alto, der von Gordon French und Fred Moore nur wenige Monate zuvor gegründet worden war. Der Prototyp erregte sofort großes Interesse. Besonders Steve Jobs war begeistert und schlug Wozniak vor, ein Unternehmen zu gründen. Zunächst war Wozniak skeptisch, denn er wollte die Schaltpläne des Computers kostenlos zur Verfügung stellen. Doch Jobs überzeugte ihn mit dem Argument, dass sie ihren Enkeln später erzählen könnten, sie hätten ein Unternehmen gegründet.

Das Mainboard des Computers war mit über 60 Chips ausgestattet. Die Bedienung war einfach, da eine Tastatur statt Kippschalter verwendet wurde. Außerdem konnte die Ausgabe des Computers auf einem Monitor oder Fernseher angezeigt werden, statt auf den kleinen LEDs wie beim Altair. Allerdings war die Ausgabe mit nur 60 Zeichen pro Sekunde sehr langsam. Zu Beginn gab es jedoch ein großes Problem bei der Vermarktung des Produkts. Paul Terrell, der Besitzer eines Computershops, war daran interessiert, den Computer zu verkaufen. Aber zu dieser Zeit hatte der Apple I noch kein Gehäuse, geschweige einen Monitor, Netzteil oder eine Tastatur. Terrell sagte den Gründern, dass er den Computer nur verkaufen würde, wenn es als vollständiges Paket angeboten würde. Er verlangte zudem, dass ein Kassetten-Interface zur Datenspeicherung entwickelt wurde, was Wozniak dann auch tat.

Drei Monate nach der ersten Vorführung konnte man den Apple I für 666,66 $ kaufen (dieser Preis kam von Wozniaks Vorliebe für gleichmäßige Zahlen), wobei Computer, die über andere Verkaufswege angeboten wurden, für 500 $ verkauft wurden. Insgesamt konnte das kleine Unternehmen etwa 200 Geräte produzieren. Möchte man heute zum kleinen, aber exklusiven Preis der Apple 1 Nutzer gehören, sollte man auf den einen oder anderen Restaurantbesuch verzichten, zumindest für die nächsten Jahrzehnte. Versteigerte das renommierte Auktionshaus Christie's 2010 ein Exemplar für lumpige 157.000 Euro, ist der Wert nun ein wenig gestiegen: das Henry Ford Museum war 2014 gewillt für ein Gerät  zu bezahlen.

Veröffentlicht in Systeme.

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